Hyundai in Schweden: Revanche für Monte Carlo
Bis am Samstagnachmittag beim Auftakt zur Rallye-Weltmeisterschaft in den französischen Alpen sah alles nach dem ersten Sieg von Thierry Neuville und Hyundai im mondänen Fürstentum an der Côte d'Azur aus. Ein kleiner Fahrfehler des Ostbelgiers und alles war im Eimer. Der Sieg ging an Sébastien Ogier bei seiner Premiere im Ford Fiesta WRC, bester Huyndai wurde Dani Sordo auf Rang vier.
Das alles soll, so der allgemeine Wunsch des im fränkischen Alzenau ansässigen WM-Teams, Schnee von gestern sein. Was nun zählt ist der Schnee auf den winterlichen Pisten in Schweden. Der Wille ist da und die Leistung des Hyundai i20 Coupé WRC stimmt. Dabei kommt dem Set-up auf den vereisten und verschneiten Pisten eine wichtige Funktion zu. Wenn sich die Teams auf den Pisten mit Höchstgeschwindigkeit zwischen den Schneewänden bewegen, spielt auch die Aerodynamik eine große Rolle. Wenn sich in der Front des Fahrzeugs Eis ansammelt, müssen die Luftfilter zusätzlich geschützt werden.
«Es ist wie ein Winter-Wunderland» bemerkt der Neuseeländer Hayden Paddon «Sie ist eine meiner Lieblingsrallyes, sehr schnell und mit vielen Sprüngen. Das Gefühl des Fahrens auf Schnee und das Ausnutzen der Schneewänden ist unvergleichlich!»
Der Hyundai i20 Coupe WRC wird auf einer weicheren Federung rollen, um die großen Sprünge wegzustecken, darunter der berühmte «Colin’s Crest» auf der «Vargåsen»-Prüfung am Samstag. Thierry Neuville und Nicolas Gilsoul markierten den längsten Sprung auf dieser Entscheidung 2015 auf ihrem Weg zum zweiten Platz. Es kommen auch spezielle Michelin-Reifen mit Spikes zum Einsatz. Die zusätzliche Motorleistung der diesjährigen Autos könnte aber zum Lösen der Spikes führen, was die Fahrer zusätzlich berücksichtigen müssen.
«Schweden ist eine einzigartige Veranstaltung», sagte Neuville, «da sie die einzige Veranstaltung ist, bei der die Autos für die gesamte Rallye mit richtigen Spikes-Reifen für den Schnee ausgestattet sind. Bei dieser Herausforderung ist eine Menge Erfahrung nötig. Nach vielen Teilnahmen an dieser Rallye – und mit einigen guten Ergebnissen – bin ich zuversichtlich.»
Mit 18 Prüfungen über 331,74 km ist Schweden die einzige echte WM-Winterrallye. Fast 58 % der Etappenzusammensetzung sind im Vergleich zu 2016 neu, darunter die Hof-Finnskog-Prüfung am Freitag, die nie zuvor genutzt wurde. Um kältere Bedingungen vorzufinden, wird der Servicepark in das weiter nördlich gelegene Torsby verlegt. Der Zeitplan sieht erneut die Überquerung der Grenze nach Norwegen vor.
«Wir hatten einen etwas durcheinander geratenen Zeitplan», gesteht Teamleiter Michel Nandan. Der Test in Schweden musste wegen zu milden Temperaturen abgebrochen werden. «Aber wir hoffen alle auf viel Schnee. Es wird eine völlig andere Herausforderung als Monte-Carlo, aber sie war in der Vergangenheit eine gute Rallye für uns, sodass ich hoffe, dass wir diesen Trend fortsetzen können.»
«Wenn wir auf den Straßen gute Bedingungen vorfinden können, dann wird sie zu einer richtig tollen Veranstaltung», ergänzt Dani. »Die Geschwindigkeiten werden immer schneller. Wir werden zusehen, nach der Monte weiter Druck zu machen und ein gutes Ergebnis einzufahren.»