Wales: Ogier führt nach einem dramatischen Tag
Am Freitag musste Malcolm Wilson, Teameigner von M-Sport, mit dem Ausfall des Vorjahressiegers Elfyn Evans und seines Youngsters Teemu Suninen sowie wegen der Getriebeprobleme am Ford Fiesta WRC von Sébastien Ogier viel einstecken. Am Samstag besuchte das Pech auch zwei Konkurrenten. Auf der zweiten Tagesprüfung, dem ersten Durchgang des britischen Klassikers «Sweet Lamb Hafren», stellte sich der Tabellenführer Thierry Neuville selbst ein Bein. Wegen eines seltenen Fahrfehlers landete er im Hyundai i20 Coupé WRC im Gebüsch. Diese Aktion kostete ihn nicht nur 44 Sekunden, sondern er stürzte vom zweiten auf den achten Platz ab. «Der Fehler geht ganz klar auf meine Kappe», gestand ein enttäuschter Neuville.
Das verschaffte dem führenden Ott Tänak im Toyota Yaris WRC noch mehr Luft an der Spitze, denn sein neuer Verfolger Sébastien Ogier lag nun 43,2 Sekunden hinter ihm. Der vierfache Saisonsieger Tänak, der die drei letzten Rallyes in Finnland, Deutschland und in der Türkei souverän gewonnen hatte, war nun auf Kurs zur Übernahme der Tabellenspitze. Wie üblich aber liegen im Sport Glück und Pech sehr dicht beieinander. Auf der drittletzten Tagesentscheidung, es war der zweite Durchgang der «Sweet Lamb Hafren» (siehe Neuville), musste Tänak seinen Toyota abstellen. Laut Aussagen seines Teamchefs Tommi Mäkinen sollen nach ersten Informationen am Yaris die Ölwanne und der Kühler beschädigt worden sein, das Wasser sei komplett ausgelaufen. Der Kommentar von Neville hierzu: «Ich habe immer gesagt: Es ist nichts vorbei, wenn es nicht beendet ist.»
Ogier erbt Führung
Damit erbte der fünffache Champion Sébastien Ogier kampflos die Führung und wurde durch das Pech seiner Rivalen wieder sehr stark zurück ins Titelrennen gebracht. Inoffizieller Tabellenstand zum Zeitpunkt des Ausfalls von Tänak: 1. Neuville 181 Punkte, 2. Ogier 176, 3. Tänak 164. Die Meisterschaft ist in eine höchst spannende Schlussphase getreten. Neuville wird allerdings bis ins Ziel auf die Hilfe seiner direkt vor ihm platzierten Teamkollegen Andreas Mikkelsen und Hayden Paddon vertrauen dürfen.
Ogier hat die zweite Etappe auf den schlammigen Waldwegen in Wales als knapper Leader beendet. Bei seiner drittletzten Dienstfahrt im Ford Fiesta WRC lag der vierfache Großbritannien-Sieger nach 18 von 23 Prüfungen 4,4 Sekunden vor Jari-Matti Latvala und 11,8 Sekunden vor Esapekka Lappi, beide im Toyota Yaris WRC.
«Ich war am Schluss wirklich hart am Limit. Ich denke, diese Prüfungen sind nichts für mein Auto. Ich habe alles gegeben und morgen wird es nicht anders», sagte Ogier.
«Ich habe der letzten Prüfung den Motor abgewürgt. Ich konnte die Haarnadelkurve nicht richtig einsehen. Dieser kleine Fehler kann sich vielleicht rächen», merkte Latvala an.
Hinter Lappi kämpfen Craig Breen und Mads Östberg nicht nur um den in Wales am besten platzierten Citroën C3 WRC, eher schon um ihre sportliche Zukunft, nachdem Ogier 2019 wieder ins Zwei-Zacken-Team zurückkehrt. Breen erreichte mit einem Rückstand von 13,5 Sekunden, nur 2,7 Sekunden hinter Lappi den vierten Rang, 20,6 Sekunden vor Östberg.
In der WRC2-Wertung blieb Kalle Rovanperä im offiziellen Skoda Fabia R5 1:03,1 Minuten vor seinem Teampartner Pontus Tidemand und 1:18,6 Minuten vor Guy Greensmith im Ford Fiesta R5.
Rallye Wales/GB – Stand nach der 18. von 23 Prüfungen:
Platz | Team/Auto | Zeit/Diff. |
1. | Ogier/Ingrassia (F), Ford | 2:31:22,5 |
2. | Latvala/Anttila (FIN), Toyota | + 4,4 |
3. | Lappi/Ferm (FIN), Toyota | + 11,8 |
4. | Breen/Martin (IRL/GB), Citroën | + 13,5 |
5. | Östberg/Eriksen (N), Citroën | + 34,1 |
6. | Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai | + 36,5 |
7. | Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai | + 45,4 |
8. | Neuville/Gilsoul (B), Hyundai | + 55,5 |
9. | Rovanperä/Halttunen (FIN), Skoda R5 | + 7:30,8 |
10. | Tidemand/Andersson (S), Skoda R5 | + 8:39,9 |