Loeb: «Ich habe 2019 die richtige Wahl getroffen»
Sein altes Team, Citroën Racing, hat zum dritten Mal in der Rallye-Weltmeisterschaft das Handtuch geworfen, aber Sébastien Loeb ist nach dem Wechsel zu dem in Alzenau ansässigen WM-Team des südkoreanischen Automobilherstellers mit Hyundai auch 2020 weiter im Geschäft, wenn auch wieder mit einem Kurzprogramm.
«Ich bin mir heute sicher, dass ich die richtige Wahl getroffen habe», sagte der 79-fache Rekordsieger Loeb gegenüber dem französischen Portal rallye-sport.fr.
2019 war im Wesentlichen durch seine Rückkehr in die Rallye-Weltmeisterschaft geprägt. «Wir haben eine neue Herausforderung angenommen: Die Teilnahme in einem anderen Team als Citroën. Das sieht vielleicht nach außen einfach aus, aber wenn man in seiner ganzen Karriere nur einen Hersteller gekannt hat, dauert es schon eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat. Daran habe ich natürlich auch gedacht. Dann entdeckten wir eine andere Atmosphäre und Herangehensweise als in der Vergangenheit. Es ging alles schneller und einfacher als ich es mir vorgestellt habe. Und das ist das Positive an dieser Saison. Wir sind heute stolz darauf, Teil von Hyundai Motorsport zu sein. Wenn es bei der Bewältigung dieser neuen Herausforderung Bedenken aufkamen, so bin ich mir heute sicher, dass ich die richtige Wahl getroffen habe.»
Seine einzige Podiumsplatzierung erreichte er bei der chilenischen WM-Premiere mit dem dritten Rang.
«Zu den positiven Erinnerungen gehört Chile, dieses einzige Podium mit dem Hyundai i20 WRC und natürlich der Herstellertitel. Ich wurde mit dem bestimmten Ziel engagiert, diesen Titel zu erobern, indem ich meine Erfahrung einbringe. Das Team hat jahrelang darum gekämpft und ich bin froh, dass wir es in unserer ersten gemeinsamen Saison geschafft haben. Ich habe mehr im Hintergrund gespielt. Ich denke, dass ich mit Daniel (Elena) unsere Mission erfüllt habe.»
Loeb konnte in diesem Jahr im Hyundai i20 WRC wenig Erfahrung auf Asphalt sammeln, das soll sich 2020 ändern.
«Im Auto fühlen wir uns wohl, am Steuer schon gleich zu Beginn, auch am Saisonende auf Asphalt», führt Loeb weiter aus. «Wenn wir unsere Leistung auf Schotter ansehen, müssen wir mit dem Team zusammenarbeiten, um herauszufinden, was uns auf Asphalt fehlt. Ich habe keinen Zweifel an unserer Leistung, so zu arbeiten, dass wir auf allen Belägen schnell sind, besonders auf denen, auf denen ich in der Vergangenheit schnell war.»
Sechs von insgesamt 13 Rallyes (Australien wurde abgesagt) hat Loeb bestritten, hinzu kamen noch zwei Rallyes in der französischen Asphalt-Meisterschaft für eine bessere Gewöhnung.
«Hyundai hat es mir auch ermöglicht, in Frankreich zu fahren, in den Vogesen und im Var. Das war schon starke Momente in einem ganz anderen Kontext als eine WM-Rallye, in der es mehr Erwartungen und klare Ziele gibt. Heute mag ich diese Rallyes mit weniger Druck, bei denen das einzige Ziel ist, Spaß zu haben und den Zuschauern etwas zu bieten. Das hat uns auch geholfen, mithalten zu können. Ich habe es oft gesagt, ich bin nicht mehr bereit, eine komplette WM-Saison zu fahren. Aber wenn ich eine Weile nicht fahre, vermisse ich es schnell.»
Auch 2020 absolviert ein Kurz-Programm mit sechs WM-Läufen und teilt sich den dritten Hyundai i20 WRC neben Neuzugang Ott Tänak und Thierry Neuville mit Dani Sordo.
«Was mit 2020 ist? Ich bin glücklich, dass wir neben den sechs WM-Läufen auch zusätzlich Rallyes gefunden haben. Das hat mit gepasst und entsprach meinen Vorstellungen. Warum sollte ich das jetzt ändern. Es kann sein, dass noch andere Einsätze gibt. Ich werde nie müde, neue Dinge zu entdecken, aber das ist nicht die Priorität.»