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Akropolis: M-Sport Ford will in den Rallye-Olymp

Von Toni Hoffmann
Die Rallye Akropolis gibt ihr Comeback in der Weltmeistershaft, M-Sport Ford blickt auf acht «Akropolis»-Siege zurück, darunter der Hattrick vom unvergessenen Colin McRae 2000 bis 2002.

Zum ersten Mal seit 2013 zählt die Rallye Akropolis in Griechenland wieder zum Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft. Gus Greensmith und Adrien Fourmaux, die beiden Nachwuchshoffnungen des Teams M-Sport Ford, starten am kommenden Wochenende erstmals bei dieser traditionsreichen Veranstaltung. In ihren Ford Fiesta WRC wollen sie auf den rauen Schotterpfaden der offiziell als «Acropolis Rally of Gods» firmierenden Veranstaltung ihre Lernkurve in der Topkategorie des Rallye-Sports erfolgreich fortsetzen.

Die von Fans kurz als «Akropolis» bezeichnete Rallye zählte bereits in der ersten Saison der Rallye-Weltmeisterschaft 1973 zum Kalender und gilt seit jeher als eine der härtesten Herausforderungen. Diesem Ruf bleibt sie auch bei ihrem WM-Comeback nach acht Pause treu. Vom 9. bis 12. September müssen sich die Teams, ihre Fahrzeuge und deren Schotterreifen mit voraussichtlich brütend heißer Witterung, von heimtückischen Steinen übersäten Straßen und extremer Staubentwicklung herumschlagen.

Das Rallye-Zentrum befindet sich auf dem Messegelände von Lamia, etwa 220 Kilometer nördlich von Athen, wo unter der Silhouette der weltberühmten Akropolis am Donnerstagabend die Startzeremonie erfolgt. In den Straßen der Hauptstadt beginnt die Veranstaltung gleich anschließend mit einer 0,98 Kilometer kurzen Wertungsprüfung (WP) rund um den Syntagma-Platz. Die 15 gezeiteten Strecken summieren sich zu einer Gesamtdistanz von 292,19 Kilometern.

M-Sport Ford bestieg bei der «Akropolis» bereits acht Mal den Olymp, sprich: konnte die Rallye gewinnen. Unvergessen sind von 2000 bis 2002 die drei Siege von Colin McRae in Folge. Den neunten Triumph für das englische Einsatzteam steuerte Kajetan Kajetanowicz 2015 bei, als der Pole in einem Ford Fiesta R5 den griechischen Lauf zur Rallye-Europameisterschaft gewann, zu der die "Akropolis" nach ihrem Ausscheiden aus dem WM-Kalender zählte.

«Wir haben als Team bei der 'Akropolis' sehr große Erfolge gefeiert und freuen uns sehr, dass diese für die WM so wichtige Rallye wieder zum Kalender zählt», blickt M-Sport-Teamchef Richard Millener voraus. «Gus Greensmith und Adrien Fourmaux treffen hier erneut auf eine für sie unbekannte Rallye. Dass einige völlig neue Prüfungen und wenig doppelte Durchgänge auf dem Programm stehen, könnte sich für die beiden allerdings vorteilhaft auswirken», ordnet der 37-Jährige die Aufgabe seiner WRC-Piloten ein. «Wir erwarten schnellere Strecken und etwas weniger harte Bedingungen als früher. Wie es wirklich aussieht, werden wir aber erst nach dem Abfahren wissen - ich bin jedenfalls sicher, dass diese Rallye reichlich Herausforderungen bereithält. Wie immer halten wir bei Gus einen Platz unter den ersten Fünf für realistisch. Adrien soll nach seinem Crash in Ypern sein Tempo wieder aufbauen, Kilometer sammeln und ankommen.»

Dass Gus Greensmith bei der «Akropolis» Neuland befährt, sieht der 24-jährige Engländer nicht als Nachteil. Er hat bei ähnlich harten Schotter-Rallyes bereits gute Vorstellungen abgeliefert, nicht zuletzt bei seinem bisher besten WM-Ergebnis als Vierter der Safari-Rallye Kenia im Juni. Sein irischer Beifahrer Chris Patterson bringt die Erfahrung von zehn «Akropolis» -Starts ein.

«Ich habe immer davon geträumt, in meiner aktiven Karriere einmal die 'Akropolis' zu fahren», bekennt der Mann aus Manchester. «Harte Rallyes liegen mir und durch das Anschauen alter Aufnahmen konnte ich mir bereits ein Bild machen. Außerdem habe ich neun Tage in einer Hitzekammer trainiert - auch wenn es jetzt 'nur' 30 statt 40 Grad heiß werden soll, sollte mir das helfen. Bei der Rallye Türkei haben wir gesehen, dass alle durchgehend voll gefahren sind. Du musst dichden rauen Passagen stellen und gleichzeitig ein Gespür für die Mechanik behalten, denn die Felsbrocken nehmen Fahrwerk und Reifen sehr hart ran. Bei diesen Bedingungen kann alles passieren, es wird also sehr interessant. Weil wir viele Prüfungen nur einmal durchfahren, sollte es nicht ganz so rau werden wie in früheren Jahren. Außerdem haben wir eine gute Startposition. Der Fiesta WRC passt sehr gut zu den harten Strecken, deshalb glaube ich, dass wir eine starke Rallye zeigen können.»

Genau wie sein Teamkollege kennt auch Adrien Fourmaux den griechischen WM-Lauf nicht aus eigener Erfahrung. Dass er mit ruppigen Schotterpisten wie in der Türkei und in Kenia aber gut zurechtkommt, hat er im Juni in Afrika mit seiner ersten WP-Bestzeit in der WRC-Kategorie unterstrichen.

«Ich erinnere mich gut, dass ich diese Rallye früher oft auf der Playstation gefahren bin», schmunzelt der Franzose. «Einige aktuelle Fahrer kennen die 'Akropolis' aus eigener Erfahrung, aber die liegt mindestens acht Jahre zurück und die Autos haben sich seitdem immens verändert. Ich bereite mich vor wie auf jede andere Rallye: mit Videos, Fitness- und Mentaltraining. Nach unserem Zwischenfall in Belgien wollen wir unsere positive Einstellung vom Saisonbeginn zurückgewinnen», betont der 26-jährige ehemalige Medizinstudent. «Im nächsten Jahr gehört die 'Akropolis' ebenfalls zum WM-Kalender, deshalb müssen wir möglichst alle Prüfungen kennenlernen. Wir wissen, dass es heiß wird, und dass wir auf jede Menge Steinbrocken treffen werden, die du mitten auf der Straße eigentlich nicht erwartest. Reifenschäden und mechanische Defekte liegen immer im Bereich des Möglichen. Beim Setup des Fiesta WRC orientiere ich mich an der Abstimmung für die Türkei und Kenia. Die erste Etappe der Safari bin ich vielleicht etwas zu vorsichtig angegangen – jetzt kenne ich die Limits des Fiesta WRC bei harten Rallyes besser und weiß, dass er sehr, sehr robust ist. Für mich zählt eine solide Zielankunft ohne größere Probleme. M-Sport Ford sah bei dieser Rallye oft gut aus - hoffentlich auch diesmal.»

Fahrer-WM nach 8 von 12 Läufen

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Sébastien Ogier (F), Toyota

162

2

Elfyn Evans (GB), Toyota

124

3

Thierry Neuville (B), Hyundai

124

4

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

99

5

Ott Tänak (EE), Hyundai

87

6

Takamoto Katsuta (J), Toyota

66

7

Craig Breen (IRL), Hyundai

60

8

Gus Greensmith (GB), Ford

34

9

Dani Sordo (E), Hyundai

31

10

Adrien Fourmaux (F), Ford

30

Hersteller-WM nach 8 von 12 Läufen

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

348

2

Hyundai Shell Mobis WRT

307

3

M-Sport Ford WRT

135

4

Hyundai 2C Competition

44

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