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Akropolis: Historischer Dreifach-Sieg für Hyundai

Von Toni Hoffmann
Hyundai feiert beim griechischen Schotterklassiker Akropolis, zehnte Runde zur Weltmeisterschaft (WRC), einen historischen Dreifach-Sieg, Toyota muss eine Schlappe einstecken.

2014 kam Hyundai Motorsport offiziell in die Rallye-Weltmeisterschaft zurück. Das im unterfränkischen Alzenau agierende WM-Team des südkoreanischen Automobilherstellers feierte 2014 just beim WM-Heimspiel in Deutschland mit Thierry Neuville seinen ersten Sieg. Inzwischen sind es 24 Erfolge und zwei WM-Titel in der Herstellerwertung. Beim legendären griechischen Schotterklassiker, der zehnten Station der Weltmeisterschaft, konnte das Team unter dem Vize-Teamchef Julien Moncet mit dem historischen Dreifach-Triumph seinen bislang größten Erfolg krönen. Thierry Neuville notierte im Hyundai i20 N Rally1 seinen ersten Volltreffer 2022 und den ersten Sieg in der neuen Hybrid-Ära vor Ott Tänak und Dani Sordo. Für Hyundai war dies der vierte Erfolg 2022.

Nach 16 Prüfungen kam der in diesem Jahr oft gebeutelte Neuville bei der «Rallye der Götter» zu seinem ersten Sieg seit Oktober 2021 in Spanien, 15,0 Sekunden vor seinem in diesem Jahr schon dreimal siegreichen Teamkollegen Ott Tänak und 1:49,7 Minuten vor dem Teilzeitpiloten Sordo. Hyundai gab vor der Power Stage die Order heraus: «Positionen halten», womit eine Teamorder zu Gunsten des in der Tabelle besser platzierten Tänak ausgeschlossen wurde.

Neuville, bislang in Griechenland ohne Fortüne, freute sich riesig über diesen Sieg: «Es war bisher eine schwierige Saison und es ist eine Erleichterung, den Sieg nach dem sehr schwierigen Wochenende in Belgien zu erringen. Das Wichtigste ist, dass wir ein 1-2-3 für das Team nach all den Jahren endlich bekommen haben. Und es ist ein historischer Moment für die Marke und das Team. Jeder hat hart dafür gearbeitet und es ist eine schöne Belohnung.»

Tänak kritisierte die Entscheidung: «Wenn man um eine Meisterschaft kämpfen will, war die Entscheidung, keine Teamorder zu haben, falsch. Wenn man gute PR haben will, ist das eine gute Entscheidung. Es kommt darauf an, wie man es betrachtet. Es ist eine Schande, den ganzen Freitag hatten wir ein Hybrid-Problem.»

333, diese Zahl steht für Sordo. Bei seinem dritten Saisonstart erreichte er zum dritten Mal nach Portugal und Sardinien den dritten Platz. «Dieses Mal hatten wir Glück. Ich freue mich für das Team. Wenn wir 1-2-3 beenden können, ist es schön, weil sie es wirklich verdient haben. Wir hatten einige wirklich schlechte Momente am Anfang und die Leute im Team haben dieses Ergebnis wirklich verdient.»

Starker Loubet

Semi-Werkspilot Pierre-Louis Loubet, der am Freitag nach seinen ersten beiden Bestzeiten erstmals in der WRC führte, dann aber wegen eines Reifenwechsels eingebremst wurde, erzielte nach Sardinien im besten Ford Puma Rally1 mit dem erneuten vierten Platz (+ 3:42,2) sein bestes WRC-Ergebnis: «Dieses Wochenende ist ein großer Schritt. Ich denke, jeder wird in der Saison viel lernen und wir sind gut vorangekommen. Vielen Dank an das Team, es hat das ganze Wochenende an meinem Auto einen tollen Job gemacht.»

Hinter ihm folgte auf P5 (+ 4:09,0) der Teampartner Craig Breen, gehandikapt ebenfalls durch einen Radwechsel, und Takamoto Katsuta im besten Toyota GR Yaris Rally1 auf seinem Stammplatz Rang sechs (+ 6:21,1).

Schlappe für Toyota

Eine richtige Schlappe musste das in der ersten Saisonhälfte so siegverwöhnte Toyota-Team einstecken. Keiner der drei offiziellen Piloten erreichte die regulären Punkteränge. Bester vom Werks-Trio war der Thronanwärter und fünffache Saisonsieger Kalle Rovanperä auf Rang 15 (+ 16:49,0). Der 21 Jahre junge Rovanperä zerstörte seinen möglichen ersten Titelgewinn in der neunten Prüfung, als der mit dem Heck seines Toyota GR Yaris Rally1 vehement an einem Baum knallte, was ihn mehr als 16 Minuten kostete. Dennoch führt Rovanperä die Fahrwertung unangefochten souverän mit 307 Punkten und noch mit 53 Zählern vor Tänak vor den restlichen drei Läufen in Neuseeland, Spanien und Japan an. Bei der Herstellern bleibt der Titelverteidiger Toyota mit 404 Punkten und mit 63 Zählern vor Hyundai weiter eindeutig vorne.

Der auf Platz vier liegende Esapekka Lappi musste seinen Yaris vor der zwölften Prüfung mit einem Problem an der Benzinzufuhr abstellen, war aber am Sonntag wieder am Start mit dem 20. Endplatz (+ 24:39,0). Am Sonntagmorgen meldete der viertplatzierte Elfyn Evans auf dem Weg einen Turboladerschaden. Am Ende durfte sich Takamoto Katsuta mit seinem sechsten Stammplatz als bester Toyota-Pilot schmücken, allerdings im Yaris Rally1 des Toyota-Förderungsprogramms «Next Generation».

Bleibt noch das Saison-Sorgenkind M-Sport Ford. Der Semi-Werkspilot Pierre-Louis Loubet holte im Ford Puma Rally1 mit Rang vier (+ 3:42,2) mit Sardinien sein bisher bestes WRC-Resultat. Es wäre für den 25-jährigen Korsen mehr drin gewesen, sogar nach seiner kurzen Führung auch ein Sieg. Doch der Radwechsel in der neunten Prüfung stoppte ihn. Vor dieser Entscheidung wurde auch der führende Altmeister und neunfache Rekordchampion Sébastien Loeb wegen einer defekten Lichtmaschine am möglichen 81. Gesamtsieg gestoppt. Inwieweit es eine weitere Zusammenarbeit zwischen Loeb und M-Sport noch kommen sollte, bleibt offen. Der auf Rang sechs liegende Gus Greensmith meldete sich in der elften Prüfung ab.

Nach Finnland gewann Emil Lindholm im Skoda Fabia Rallye2 die WRC2, 36,1 Sekunden vor seinem Teampartner Nikolay Gryazin. Die Titelentscheidung dürfte erst beim Finale in Japan fallen, weil bei sieben obligatorischen Starts die besten sechs gewertet werden. Dort führt weiter der Titelverteidiger und Griechenland-Siebte Andreas Mikkelsen (Skoda) mit 109 Punkten, 20 Zähler vor Lindholm, er hat aber nach drei Siegen, P7 und zwei Ausfällen aber sein Kontingent erreicht, während Lindholm und Yoann Rossel (89/Citroën) noch zweimal punkten und Kajetan Kajetanowicz noch dreimal punkten können.

Die Deutschen Armin Kremer und Timo Gottschalk erreichten im Skoda Fabia Rally2 den 18. Gesamtrang (+ 19:10,5)

 

 

Endstand nach 16 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

3:34:52,0

2

Tänak/Järveoja (EE), Hyundai

+ 15,0

3

Sordo/Carrera (E), Hyundai

+ 1:49,7

4

Loubet/Landais (F), Ford

+ 3:42,2

5

Breen/Nagle (IRL), Ford

+ 4:09,0

6

Katsuta/Johnson (J/IRL), Toyota

+ 6:21,1

7

Lindholm/Hämäläinen (FIN), Skoda

+ 7:46,6

8

Gryazin/Aleksandrov (LV), Skoda

+ 8:22,7

9

Tsouloftas/Wittock (GB/GB), VW

+ 10:53,8

10

Brynildsen/Eilersten (N), Skoda

+ 10:56,7

 

 

Fahrer-WM Stand nach 10 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

207

2

Ott Tänak (EE), Hyundai

154

3

Thierry Neuville (B), Hyundai

131

4

Elfyn Evans (GB), Toyota

116

5

Takamoto Katsuta (J), Toyota

100

6

Craig Breen (GB), Ford

77

7

Esapekka Lappi (FIN), Toyota

58

8

Dani Sordo (E), Hyundai

49

9

Gus Greensmith (GB), Ford

36

10

Sébastien Loeb (F), Ford

35

                                 

 

Hersteller-WM Stand nach 10 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

404

2

Hyundai Shell Mobis WRT

341

3

M-Sport Ford WRT

214

4

Toyota Gazoo Racing WRT NG

112

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