Überflieger Kalle Rovanperä: Jüngster Weltmeister
Der Finne Kalle Rovanperä legte in der Rallye-Weltmeisterschaft eine Turbo-Karriere hin. Mit seinem achten Gesamtsieg im Toyota GR Yaris Rally1 auf der anderen Seite der Erdkugel in Neuseeland wurde er mit seinem vorzeitigen Titelgewinn der jüngste Weltmeister aller Zeiten. Bei noch zwei ausstehenden Läufen in Spanien und Japan liegt er nun 64 Punkte bei noch höchstens 60 zu vergebenden Zählern uneinholbar vor dem dreifachen Saisonsieger Ott Tänak, der «down under» 48,5 Sekunden hinter Rovanperä Dritter wurde. Toyota muss trotz Ausbaus der Tabellenführung auf nun 455 Punkte und 81 Punkte vor Hyundai mit der erfolgreichen Titelverteidigung noch etwas warten. Zum vorzeitigen erneuten Titelgewinn hätte Toyota 86 Punkte mehr als Hyundai holen müssen.
Nach 17 ziemlich schmierigen Schotterprüfungen feierte Toyota mit dem achtfachen Champion Sébastien Ogier, zum vierten Mal im Toyota Hybrid und auch in Spanien und Japan am Start, einen Doppelsieg. Ogier kam 45,5 Sekunden hinter seinem Titelnachfolger Rovanperä ins Ziel.
Mit ein paar Tränen in den Augen meinte der neue Champion Rovanperä: «Es ist eine große Erleichterung nach einer so guten Saison und schließlich sind wir hier! Es war ein kleines Warten nach ein paar schwierigen Veranstaltungen, aber der größte Dank geht an das Team - sie haben diese Rakete dieses Jahr gemacht. Auch nach all den schwierigen Rallyes, sie glaubten an uns und gaben uns alle Unterstützung.»
Der 54-malige Gesamtsieger Ogier, 2010 2,4 Sekunden in Neuseeland hinter seinem aktuellen Teamchef Jari-Matti Latvala (damals Ford Focus) im Citroën C4 Zweiter, sagte nach seinem vierten Saisonstart: «Ich bin zufrieden mit meiner Rallye und es war nach drei Monaten ein schönes Comeback. Offensichtlich hat es Kalle noch besser gemacht. Wie ich sage, hier wurde Geschichte geschrieben.»
Der Tabellenzweite Tänak, ohnehin nur seiner eher theoretischen Chance auf seinen zweiten Titel nach 2019 bewusst, führte an: «Wir waren weit entfernt von einem guten Wochenende, aber trotzdem waren Kalle und Toyota sehr stark und sie haben alle fair geschlagen, überhaupt keine Frage.»
1:10,3 Minuten hinter ihm folgte ihm der Griechenland-Sieger und Teamkollege Thierry Neuville, 1:56,5 Minuten vor Oliver Solberg im dritten Hyundai i20 Rally1. «Wir haben an diesem Wochenende das Maximum erreicht, was wir geben konnten. Wir bekamen Zeitstrafen und hatten auch zwei Dreher. Ich denke, wir müssen noch etwas arbeiten. Ich fühlte mich bei diesen Bedingungen nicht wohl.»
und wieder M-Sport Ford
M-Sport Ford gebührt auch in Neuseeland wieder Mitleid. Stammfahrer und die eigentliche Speerspitze Craig Breen hatte am Freitag auf der fünften Prüfung seinen vierten Unfall in den letzten fünf Rallyes. Er erreichte nach dem Re-Start den 19. Platz (+ 38:59,4). Gus Greensmith schied auf der zehnten Prüfung ebenfalls nach einem Unfall aus. Damit wurde der italienische Prada-Erbe und Privatier Lorenzo Bertelli, zuletzt 2021 in Kenia am Start, auf P7 (+ 10:39,0) der beste Pilot im Ford Puma Rally1.
Hayden Paddon gewann bei seinem Heimspiel im Hyundai i20 N Rally2 auf P6 die WRC2-Kategorie, 2:33,1 Minuten vor dem Titelanwärter Kajetan Kajetanowicz (Skoda Fabia Rally2). «Das waren sehr lange Tage hier. Wir sind kein Risiko eingegangen und es hat sich gelohnt.»
Der Ex-Europameister und dreifache Deutsche Champion, der 2003 zudem die Asien-Pazifik-Meisterschaft (Neuseeland inklusive) gewonnen hatte, erreichte mit seiner Tochter Ella auf dem Beifahrersitz im Citroën C3 Rally2 den zwölften Platz (+ 21.01,8) und gewann erneut die Wertung WRC2 Master Cup für Fahrer über 50 Jahre. «Das ist ein tolles Ergebnis und wir freuen uns richtig darüber. Alles lief bestens. Das Team hat gut gearbeitet.»
| Endstand nach 17 Prüfungen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Zeit |
1 | Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota | 2:48.01,4 |
2 | Ogier/Veillas (F), Toyota | + 34,5 |
3 | Tänak/Järveoja (EE), Hyundai | + 48,5 |
4 | Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai | + 1:58,8 |
5 | Solberg/Edmondson (S/GB), Hyundai | + 3:55,3 |
6 | Paddon/Kennard (NZ), Hyundai | + 10:03,7 |
7 | Bertelli/Granai (I), Ford | + 10:19,0 |
8 | Kajetanowicz/Szczepaniak (PL), Skoda | + 12:36,8 |
9 | Van Gisbergen/Weston (NZ), Skoda | + 13:28,8 |
10 | Bates/McCarthy (NZ), Skoda | + 16:51,6 |
12 | Kremer/Kremer (D), Citroën | + 21:01,8 |
| Fahrer-WM Stand nach 11 von 13 Läufen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Kalle Rovanperä (FIN), Toyota (Chmapion) | 237 |
2 | Ott Tänak (EE), Hyundai | 173 |
3 | Thierry Neuville (B), Hyundai | 144 |
4 | Elfyn Evans (GB), Toyota | 116 |
5 | Takamoto Katsuta (J), Toyota | 100 |
6 | Craig Breen (GB), Ford | 77 |
7 | Esapekka Lappi (FIN), Toyota | 58 |
8 | Sébastien Ogier (F), Toyota | 55 |
9 | Dani Sordo (E), Hyundai | 49 |
10 | Gus Greensmith (GB), Ford | 36 |
| Hersteller-WM Stand nach 11 von 13 Läufen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Toyota Gazoo Racing WRT | 455 |
2 | Hyundai Shell Mobis WRT | 374 |
3 | M-Sport Ford WRT | 224 |
4 | Toyota Gazoo Racing WRT NG | 112 |