Glock vs. Paffett: «Was ist das für eine Aussage?»
Hartes Duell: Timo Glock gegen Gary Paffett
Timo Glock hatte es im Grunde angekündigt. «Ich habe heute etwas gelernt: Ich habe ihm gesagt, dass er das mit mir maximal einmal macht. Beim nächsten Mal fahre ich ihm genauso durchs Auto, dann werden wir sehen, wie das ausgeht», hatte der BMW-Pilot nach dem Rennen in Budapest erklärt. Damals hatte er sich ein hartes, rundenlanges Duell mit Edoardo Mortara geliefert. Und dabei am Ende ergebnistechnisch den Kürzeren gezogen.
In der zweiten Runde auf dem Nürburgring lieferten sich Paffett und Glock ein sehenswertes Duell Rad an Rad, der Brite fuhr seinem Kontrahenten dabei ins Auto, Glock revanchierte sich wenig später. Paffett drehte sich beinahe, beide Autos kamen von der Strecke ab. Nach dem Rennen gab es ein Gespräch zwischen den beiden. Ein emotionales, wie Glock verriet. «Ich frage ihn: ‚Gary, wo war mein Platz in Turn 5‘? ‚Joah‘, das sagt er dann. Da sagt er nichts zu», erzählte Glock.
«Ich denke, er war ein bisschen frustriert von so vielen Autos getroffen zu werden», erzählte Paffett: «Er hat versucht mich zu überholen und hat mich von der Mitte von Kurve zwei aus den ganzen Weg bis zu Kurve vier gepusht. Dann hat er in der fünften Kurve versucht, außen rum zu kommen. Das wäre in jedem Auto ein Risiko, wenn man das versucht», erklärte Paffett.
Strafe für Glock nicht genug
Und dann? «Dann hatte er keinen Platz mehr, als wir zum Kurvenausgang kamen und wir haben uns berührt. Es ist klar, dass er die Strafe bekam», fand Paffett. Und legte noch nach: «Ihm wurde gesagt, dass er mir die Position wiedergeben muss, denn er hat den Fehler gemacht. Aus meiner Sicht war das nicht genug, denn mein Auto war danach wirklich schwer beschädigt und so hat er mein Rennen zerstört», so Paffett.
Glock sah die Sache anders. Zwei Piloten, zwei Meinungen eben. Glock sah sich am Kurvenausgang ein Stück vorne. Paffett habe sich angelehnt, Glock in den Dreck gedrückt und sei dem BMW-Piloten schließlich ins Auto gefahren. Also gab es die Revanche. Glock lehnte sich an und fuhr seinem Kontrahenten auch in die Seite. Beide verhakten sich und Paffett drehte sich. Fast. Denn Glock schob den Mercedes an. «Ich habe Vollgas gegeben, damit er sich nicht vorne wegdreht. Ich habe gedacht, dann kriege ich noch eine Durchfahrtsstrafe. Dann wird es noch bekloppter», so Glock.
Trotzdem übte er Kritik an dem Ex-Champion. «Seine Aufgabe ist es genauso gut, mir am Kurvenausgang Platz zu lassen. Wieso lässt er mir keinen Platz, wenn er sieht, dass ich vor ihm bin, wieso fährt der mir ins Auto? Wieso werde ich dafür bestraft? Da bestrafe ich ihn zurück, sorry», sagte Glock.
«Wo ist da die Linie?»
Bestraft wurde am Ende aber Glock, der Paffett wieder vorbeiziehen lassen musste, aufgrund eines unangemessenen Überholmanövers. Glock konnte die Strafe nicht nachvollziehen. «Wo ist da die Linie? Der Mortara fährt mir in Budapest in das Auto und es heißt, das ist Tourenwagensport. Hier sagt der Rennleiter zu mir: ‚Ja, Timo, das, was der Gary mit dir gemacht hat, war aber ein bisschen lieber als das, was du mit ihm gemacht hast. Was ist das bitte für eine Aussage? Was soll ich aus dieser Aussage bitte mitnehmen?», wetterte Glock.
Und verteidigte sich für seine «Revanche» an Paffett. «Ich lasse mir nicht pausenlos ins Auto fahren und mir meine Rennen kaputt machen. Dann muss derjenige leider Gottes dafür auch büßen. Denn er ist zuerst ins Auto gefahren.» Zwar habe der Brite gemeint, Glock habe ihn aus der zweiten Kurve schon angeschubst. Doch der frühere Formel-1-Pilot wehrt sich auch verbal: «Wenn ich schneller bin, was soll ich machen? Er schiebt auch genügend Leute an. Mann ey, wir sagen immer alle: Tourenwagensport ist Kontaktsport. Aber als ich ihn geschoben habe, ist nicht mal was passiert.»