MotoGP Assen: Bagnaia demütigte die Konkurrenz

Norris (McLaren) zu Verstappen: «Das ist unmöglich»

Von Mathias Brunner
Lando Norris

Lando Norris

​McLaren-Fahrer Lando Norris hat einen tollen Lauf: Aus den letzten sechs Rennen hat er einen Sieg in Miami und vier zweite Ränge gemacht. Aber der WM-Zweite ist mit sich selber unzufrieden.

Lando Norris hätte allen Grund zum Strahlen: Viele andere Formel-1-Piloten würden sich die Finger lecken für solche Leistungen – als einziger GP-Fahrer in allen zehn Grands Prix gepunktet, sechs Podestränge, mit dem Highlight des Sieges in Miami und zuletzt zweiten Rängen in Kanada und Spanien, jeweils hinter WM-Leader Max Verstappen.

Aber der 24-jährige Norris ging mit sich selber hart ins Gericht nach dem Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya: «Es lag an mir. Ich hatte es in den Händen zu gewinnen. Beim Start habe ich es vermasselt.»

Wenige Tage später meint Norris: «Vielleicht war ich da etwas sehr streng. Es kam der Eindruck auf, ich hätte von einem schlechten Start gesprochen, aber das stimmt so nicht. In der Formel 1 geht es auf diesem hohen Niveau an der Spitze um Nuancen, und bei mir bestand diese Nuance aus etwas zu stark durchdrehenden Rädern beim Start. Das hat mich zwei Meter gekostet, und daher konnte Max auf der rechten Seite angreifen.»

Gleichzeitig sah sich Mercedes-Fahrer George Russell das Duell zwischen Norris und Verstappen an, sagte Dankeschön und ging an beiden vorbei.

Norris blickt zurück: «Klar hätte kurz nach dem Start den Helden spielen können, aber dann hätte es bestimmt gekracht mit Verstappen, und wir hätten wohl beide auch noch Russell aus dem Rennen gerissen. Rückblickend bin ich nicht der Ansicht, dass mehr Aggressivität in jenem Moment etwas gebracht hätte.»

«Wir haben als Team in Spanien prima gearbeitet. Es gibt für uns keinen Grund, grundsätzlich etwas anders tun. Wir haben 99 Prozent richtig gemacht in Spanien.»

«Ich bin tief überzeugt davon, dass wir weitere Rennen gewinnen können, ohne grossspurig klingen zu wollen. Wir müssen nur die restlichen Details auf die Reihe bekommen. Aber manchmal vergessen wir die Leute, dass wir gegen den besten Rennfahrer der Gegenwart antreten und gegen eines der erfolgreichsten Teams.»

Einer der Kritikpunkte nach dem Spanien-GP: Max Verstappen ging sehr bald an Leader Russell vorbei, Norris musste sich dahinter länger gedulden. Lando grinst am Red Bull Ring: «Ich wollte ja früher an George vorbei, aber ich konnte nicht. Es ist einfach, in der ersten Phase eines Rennsegment mit frischeren Reifen zu überholen als zu einem späteren Zeitpunkt.»

«Nach sechs Runden steigen die Reifentemperaturen bedrohlich, da wird es schwierig, aus dem Windschatten auszuscheren und verschiedene Linien zu versuchen, um einen Gegner anzugreifen. Dass Max so bald vorbeigekommen ist, hat ihm vielleicht den Sieg gebracht. Aber was er geschafft hat, das war für mich unmöglich. Der Unterschied zu diesem Zeitpunkt des Grand Prix zwischen dem Mercedes von George und meinem McLaren war klein. Und wenn du fünf oder sechs Runden lang in verwirbelter Luft fahren musst, dann ist dieser Zug abgefahren.»

Norris weiss, was auf ihn zukommt, wenn es hier in der Steiermark in die Quali für Sprint und Grand Prix gehen wird: «Wir haben auf dem Red Bull Ring eine sehr kurze Runde, klar ist es da programmiert, dass sich der eine und andere Fahrer in die Quere kommen. Was uns angeht, so hat in der Kommunikation bei McLaren grössten Stellenwert, dass wir Piloten ständig über Verkehr informiert werden – denn wir sich darauf bedacht, dass wir uns keine Strafe einhandeln. Wenn ich mir so ansehe, was bei anderen Rennställen passiert, dann ist das dort wohl nicht so.»

Was sagt Norris zur Pistengrenzen-Lösung auf dem Red Bull Ring mit zwei Kiesstreifen in den beiden letzten Rechtskurven vor Start und Ziel? Lando: «Auf dem Papier der richtige Weg, aber mal gucken, wie sich das beim Fahren anfühlt. Theoretisch sollte der Kiesstreifen die Fahrer abschrecken, es mit dem Einhalten der Pistengrenze nicht so genau zu nehmen.»

Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:28:20,227 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +2,219 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +17,790
04. George Russell (GB), Mercedes, +22,320
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +22,709
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, +31,028
07. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +33,760
08. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +59,524
09. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:02,025 min
10. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:11,889
11. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:19,215
12. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1 Runde
13. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
15. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1
16. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Alex Albon (T), Williams, +1
19. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1
20. Logan Sargeant (USA), Williams, +2 Runden

WM-Stand (nach 10 von 24 Grands Prix und 2 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 219 Punkte
03. Norris 150
03. Leclerc 148
04. Sainz 116
05. Pérez 111
06. Piastri 87
07. Russell 81
08. Hamilton 70
09. Alonso 41
10. Tsunoda 19
11. Stroll 17
12. Ricciardo 9
13. Oliver Bearman (GB) 6
14. Hülkenberg 6
15. Gasly 5
16. Ocon 3
17. Albon 2
18. Magnussen 1
19. Zhou 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 330 Punkte
02. Ferrari 270
03. McLaren 237
04. Mercedes 151
05. Aston Martin 58
06. Racing Bulls 28
07. Alpine 8
08. Haas 7
09. Williams 2
10. Sauber 0

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