Eine Pole aus Versehen
Er fuhr tatsächlich zu schnell: Peter Kox im Reiter-Lambo
So paradox es klingen mag: Die Trainingsbestzeit könnte die Reiter-Truppe im 24-Stunden-Rennen von Dubai zur Chancenlosigkeit verdammen. Denn die von Peter Kox gefahrene Quali-Bestzeit von 2:00,7 min (einen noch schnelleren Versuch hatte der Niederländer abgebrochen) hat für das Lamborghini-Team drei negative Folgen: Erstens müssen sie im Rennen nun mit einer Tankkapazität von 100 statt 120 Liter auskommen., was für jedes A6-Auto gilt, das schneller fährt als 2:07 min. Zweitens bekommt der Gallardo 75 Kilo Zusatzgewicht verpasst. Und drittens wird die Bodenfreiheit um 20 Millimeter erhöht.
«Gewicht und Bodenfreiheit tun uns nicht so weh – die reduzierte Tankkapazität schon», erklärt Teamchef Hans Reiter. Aber warum dann die Tempobolzerei? «Ein Missgeschick», gesteht der langjährige Schnitzer-Mann. «An sich wollten wir nicht unter 2:07 fahren, um die 20 Liter nicht zu verlieren. Leider funktionierten in der ersten Hälfte des Qualifyings die Zeitenmonitore nicht., also konnten wir Peter die Zwischenzeiten nicht durchgeben. Prompt fuhr er 2:06,8. Und da war’s auch schon egal, also habe ich ihm Feuer frei gegeben …»
Für Fabien Giroix und seine Truppe gilt ähnliches. Der frühere DTM-Pilot stellte den Gulf-Lambo ebenfalls in die erste Reihe. Die 2:01,7 min bedeuten fürs Rennen dasselbe Gewicht und denselben Tankinhalt wie beim Reiter-Auto, aber nur 15 Millimeter Bodenfreiheit-Erhöhung. Rang 3 belegte Tomas Enge im Mosler mit einer Zeit von 2:02,5 (= 75 kg, +5 mm) vor William Langhorne im MRS-Porsche 997 GT3 R (2:02,7). 75 Kilo Ballast, aber ohne Bodenfreiheit-Erhöhung gibt es für den fünftplatzierten tolimit-Porsche (2:03,0).
Ebenfalls schneller als geplant, aber noch einigermassen im für sinnvoll befundenen Rahmen bewegten sich die Mercedes-Teams. Lance David Arnold unterbot im Heico-SLS zwar die angepeilte 2:04er-Marke und handelte sich und seinen Kollegen damit 50 statt 25 kg Zusatzgewicht ein. Er blieb aber knapp oberhalb von 2:03,5 und vermied damit den Höchstballast von 75 Kilogramm.