Le Mans 2018: Toyota wohl nur mit zwei TS050 Hybrid
In der FIA-WEC-Saison 2018 wird mit Toyota bekanntermaßen nur ein einziges LMP1-Werksteam auflaufen. Da sich Nissan (2015), Audi (2016) und Porsche (2017) aus dem Staub gemacht haben, muss der japanische Hersteller nun alleine die Hybrid-Fahnen hochhalten. Glücklicherweise haben sich inzwischen einige private Equipen gefunden, die gemeinsam mit Toyota die Sportwagen-Königsklasse am Leben halten. Doch auch beim Hersteller aus Fernost mit Teamsitz in Köln-Marsdorf könnte das Aufgebot beim anstehenden Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe (16./17. Juni) im Vergleich zu 2017 etwas reduziert werden. Das deutete zumindest der Technische Direktor den Toyota-LMP1-Teams Pascal Vasselon an diesem Wochenende im Rahmen der Vorführung des 2017er-Le-Mans-Films in einem Kino der westfranzösischen Stadt an.
Obwohl die finale Entscheidung noch nicht gefallen sei, nannte Vasselon den Wert von 90 Prozent als die Wahrscheinlichkeit für ein Zwei-Wagen-Team von Toyota bei den 24 Stunden von Le Mans 2018. Damit würde Toyota wieder auf seine gewohnte Anzahl von Fahrzeugen einschwenken. Seit der Rückkehr in die Sportwagen-WM im Jahre 2012 waren (mit Ausnahme von 2017) immer nur jeweils zwei Toyota-LMP1 am Start.
Mit diesen zwei Fahrzeugen (und folglich sechs Fahrer-Plätzen) im Hinterkopf können nun also auch die Spekulationen beginnen, wer die TS050 Hybrid 2018/19 pilotiert. Sicherlich gesetzt sind Kazuki Nakajima und Kamui Kobayashi. Denn diese beiden Vollgas-Tiere sind mehr als nur 'Quoten-Japaner'. Bei vielen Rennveranstaltungen waren sie in der Vergangenheit die schnellsten Piloten im Toyota-LMP1-Cockpit. Mit seiner Rekordrunde von 3:14,791 Minuten stellte Kobayashi in der Qualifikation zur diesjährigen Ausgabe in Le Mans beispielsweise einen unglaublichen Rekord für die Ewigkeit auf.
Auch Mike Conway und Sébastien Buemi dürften für 2018/19 gesetzt sein. Sowohl der Brite wie auch der Schweizer haben in der abgelaufenen Saison wieder eine tadellose Leistung abgeliefert. Alles andere als eine Weiterverpflichtung seitens Toyota wäre eine echte Überraschung.
Bleiben also noch José María López und Anthony Davidson. Beide absolvierten schon bessere Jahre in ihrer erfolgreichen Motorsport-Karriere. Vor allem der Argentinier López fiel über das Jahr immer wieder mit unüberlegten Aktionen auf, die teilweise in rennentscheidenden Kollisionen endeten. Davidson ließ in gewissen Situationen die ultimative Pace vermissen, die den Briten sonst auszeichnete.
Zwei Fahrzeuge und sechs aktuelle Piloten: Das würde perfekt passen. Aber natürlich schwelt im Hintergrund das Fernando-Alonso-Thema. Der Spanier testete zuletzt in Bahrain den TS050 Hybrid und würde nur zu gerne die 24 Stunden von Le Mans gewinnen.
So wie es scheint, könnte Alonso nicht die ganze FIA-WEC-Saison 2018/19 bestreiten. Allein schon deswegen, da das Rennen in Fuji (21. Oktober) mit dem F1-Grand-Prix in Austin kollidiert. Doch für einen Auftritt in Le Mans und als Vorbereitungen beim 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps wäre Alonso terminlich frei.
Sollte es zur Verpflichtung des F1-Stars kommen, müsste folglich einer der sechs genannten Toyota-Piloten seinen Cockpit-Platz auf Teilzeit räumen. Ob dies dann José María López oder Anthony Davidson wären (oder sich vielleicht sogar eine ganz andere Situation heraus kristallisiert) wird aber erst Anfang 2018 verkündet.