Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

6h Bahrain: Toyota-Sieg beim Saisonfinale der FIA WEC

Von Oliver Müller
Das letzte LMP1-Duell zwischen Porsche und Toyota ging an den japanischen Hersteller. Beim Rennen der FIA WEC triumphierten Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima. Die drei anderen LMP1 hatten Probleme.

Porsche verabschiedete sich in Bahrain aus der LMP1-Klasse der Sportwagen-WM. Und während der schwäbische Hersteller in diesem Jahr bereits den Le-Mans-Triumph, sowie beide WM-Titel sicherstellte, blieb dem 919 Hybrid der Sieg im letzten offiziellen Rennen versagt. Denn Konkurrent Toyota konnte nach zuletzt starken Leistungen in Fuji und Shanghai auch auf dem 5,412 Kilometer langen Kurs am persischen Golf aufgeigen. Mit dem TS050 Hybrid von Sébastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima gelang ein souveräner Sieg. Und das nicht nur, weil alle drei anderen vertretenen LMP1-Wagen unplanmäßige Stopps einlegen mussten, sondern auch, da sie einfach das schnellste Trio im Rennen waren. Mit den Plätzen zwei für die Weltmeister Timo Bernhard, Earl Bamber und Brendon Hartley sowie drei für den Wagen von Neel Jani, André Lotterer und Nick Tandy geht die vierjährige Porsche-LMP1-Epoche dennoch standesgemäß zu Ende.

Gleich am Start münzte Neel Jani seine Pole-Position in die Rennführung um. Timo Bernhard schnappte sich im anderen Porsche 919 Hybrid die zweite Position vom Toyota #7 von Mike Conway. Nach circa 15 Minuten im Rennen rief Rennleiter Eduardo Freitas eine Safety-Car-Phase aus, da ein Poller von der Strecke geräumt werden musste. Als gerade wieder auf 'Grün' gestellt wurde, fuhr Bernhard jedoch über einen anderen Poller, der sich dann auch noch unter dessen Wagen verklemmte. Somit musste er außer Plan die Box ansteuern, da der 'Blinde Passagier' unter der Fronthaube entfernen werden sollte. Bernhard verlor ungefähr eine Minute und 15 Sekunden und folglich auch schon sehr früh die Chance auf den Sieg.

Im weiteren Rennverlauf hatten sich die beiden Toyota von Buemi #8 und Conway #7 den führenden Jani-Porsche #1 einverleibt und setzten sich an der Spitze des Feldes ab. In der Runde der ersten Boxenstopps hatte dann José María López den Toyota #7 von Conway übernommen, sodass Jani wieder die zweite Position übernahm. Doch es dauerte nicht lange, bis der Argentinier wieder die japanische Doppelspitze sicherstellte. Als beim nächsten Stopp Kazuki Nakajima den Toyota #8 übernahm, konnte López sogar kurzzeitige die Rennführung übernehmen, wurde dann aber wieder von Nakajima abgefangen.

Beide Toyota setzten sich mit leicht schnelleren Runden nun immer weiter von den Porsche ab. Zwar versuchten Nick Tandy und Brendon Hartley, die die Porsche #1 und #2 übernahmen, alles, um Schritt halten (bzw. nach dem Extra-Stopp irgendwie wieder aufschließen) zu können, doch die japanischen LMP1 zeigten sich einfach etwas stärker.

Als Kamui Kobayashi in den Toyota #7 stieg, dauerte es aber nicht lange, bis er kurz vor Rennhalbzeit im Überrundungsverkehr am GTE-Porsche von Michael Christensen hängen blieb. Als Folge musste der LMP1 zur Reparatur von Bodywork und Unterboden in die Box. Somit konnten Nick Tandy und Earl Bamber, der mittlerweile den Porsche #2 übernommen hatten, am TS050 vorbei ziehen.

In der Folge versuchte Porsche alles, um doch noch den Rennsieg einfahren zu können. Tandy blieb beim nächsten Boxenstopp abermals im 919 Hybrid sitzen und übernahm sogar die Führung, da der Toyota #8 mit einem ungleich längeren Stopp auf Anthony Davidson wechselte. Doch dann erwischte es auch den Porsche. Tandy verschätzte sich bei der Überrundung des Gulf-GTE-Am-Porsches und touchierte diesen. Dabei handelte er sich einen Reifenschaden ein. Beim fälligen Stopp stieg gleichzeitig auch André Lotterer in den Wagen. Earl Bamber zog dadurch im Porsche #2 vorbei auf den Silber-Rang. Als Lotterer im Anschluss noch eine Boxenstopp-Strafe absitzen musste, war final nur noch Platz drei drin.

Zum Schluss hin setzten sich nochmals Sébastien Buemi (Toyota #8), Timo Bernhard (Porsche #2) in den erst bzw. zweitplazierten Wagen. Doch an der Reihenfolge änderte sich nichts mehr. Rang vier ging an den Toyota von Kamui Kobayashi/José María López und Schlussfahrer Mike Conway, der für den Kontakt von Teamkollege Kobayashi mit dem Christensen-GTE-Porsche sogar kurz vor Ende noch eine Stop&Go-Strafe aufgebrummt bekam.

In der LMP2-Kategorie setzte sich der Oreca 07 von Nicolas Prost, Bruno Senna und Julien Canal (Vaillante Rebellion) durch. Damit ging der Titel in der Klasse auch genau an dieses Fahrzeug. Ferrari feierte einen Doppelsieg in der GTE-Pro-Kategorie. Davide Rigon/Sam Bird gewannen vor den Teamkollegen James Calado/Alessandro Pier Guidi. Das Podium komplettierte der Ford GT von Andy Priaulx/Harry Tincknell. Damit sicherten sich Calado/Pier Guidi gleichzeitig auch den GTE-Fahrer-WM-Titel. Auch bei den GTE-Amateuren holte sich ein Fahrzeug durch den Rennsieg den Titel. Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Mathias Lauda konnten im Aston Martin doppelt jubeln.

Die FIA WEC geht nun in eine lange Winterpause. Erst am 5. Mai 2018 gibt es wieder Rennaction. Dann beginnt in Spa-Francorchamps die sogenannte 'Super-Season' 2018/19.


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