24h Le Mans 2018: Gedanken zum Feld der Prototypen
Der ENSO CLM P1/01 wird 2018 in Le Mans nicht der einzige private LMP1 bleiben
Wenn am Wochenende des 16./17. Juni die 86. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans abgehalten wird, starten abermals 60 Fahrzeuge in den so prestigeträchtigen Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe. Und mit 30 Prototypen bzw. 30 GT-Rennern hat das Selektionskomitee keine der beiden Fahrzeug-Gattungen bevorteilt. Bei einer Analyse des Startfeldes gehen die Blicke natürlich zunächst auf die LMP1-Kategorie. Dort treten 2018 zehn Wagen an. Eine so große Anzahl gab es zuletzt 2015, als mit Audi, Porsche, Nissan und Toyota noch vier Werksteams in der Klasse unterwegs waren. Nach dem LMP1-Ausstieg Porsches in letzten Sommer hätten wohl nicht einmal die größten Optimisten mit einer zweistelligen Anzahl von LMP1-Boliden zu träumen gewagt.
Außerdem kehrt das LMP1-Feld wieder zu jener Vielfalt zurück, welche die Klasse in der Vor-Hybrid-Ära noch auszeichnete. Fahrzeug/Motor-Kombinationen wie Rebellion-Gibson, BR1-AER, BR1-Gibson, Ginetta-Mecachrome und natürlich der Toyota lassen die diesjährige Ausgabe der 24h von Le Mans wieder an die viel zitierten 'guten alten Zeiten' erinnern. Und mit Hinblick auf das Pech, welches Toyota in den letzten Jahren in Le Mans angehäuft hat, ist ein Sieg einer privaten Equipe nicht unwahrscheinlich.
Die LMP2-Klasse wird 2018 aus noch 20 Prototypen bestehen. Im Vorjahr traten hier noch fünf Autos mehr an. Mit neun JS P217 stellt Ligier diesmal die größte Fraktion. Acht Oreca 07 und drei Dallara P217 komplettieren das Feld. Im Gegensatz zu 2017 hat es der Riley Mk30 nicht ins Feld geschafft. Lediglich auf Position neun der Reserveliste findet sich eines der amerikanischen LMP2-Modelle.
Auch fällt die große Anzahl von vier LMP2 des Team Jackie Chan DC Racing auf. Neben den beiden Oreca, die Vollzeit in der FIA WEC gemeldet sind, tritt die Mannschaft des Hollywood-Stars in Le Mans noch mit zwei Ligier an. Diese beiden Startplätze stammen aus der Liste der Vorab-Einladungen, welche durch Ergebnisse aus der Asian Le Mans Series eingefahren wurden. Im Gegensatz zu den Oreca werden die beiden Ligier jedoch nicht von Einsatzpartner Jota Sport betreut. Vielmehr konnte mit Ligier-Konstrukteur Onroak ein Deal vereinbart werden, sodass die Hersteller-Mannschaft Oak Racing die Fahrzeuge an den Start rollt. Onroak/Oak-Boss Jacques Nicolet ist zudem auf einem der beiden Ligier als Pilot gemeldet.
Mit DragonSpeed (Oreca) und SMP Racing (Dallara) sind auch zwei Teams aus der LMP1-Kategorie in der kleinen Klasse vertreten. Auch CEFC TRSM Racing (sprich Manor) hatte zunächst den zweigleisigen Einsatz anvisiert, sich letztendlich jedoch für den Einsatz von zwei Ginetta LMP1 entschieden.
Mit Panis-Barthez Compétition, IDEC Sport Racing und Larbre Compétition haben sich bislang drei LMP2-Teams für die Verwendung von Michelin-Reifen entschieden. Passenderweise stammen alle drei Equipen aus Frankreich. Während Michelin in der LMP1-Klasse unangefochten die Benchmark stellt, tut sich der Pneu-Hersteller aus Clermont-Ferrand in der LMP2 weiterhin schwer. Hier macht Dunlop seit Jahren das größte Geschäft. Bei der Le-Mans-Ausgabe 2019 könnte sich dies jedoch signifikant ändern. Denn im nächsten Jahr laufen die LMP2/DPi in der amerikanischen IMSA-Serie mit Michelin-Reifen. Hierfür wurde bereits ein intensives Entwicklungsprogramm für die Gummis angekündigt. Davon sollten auch die LMP2-Reifen in Europa profitieren.
In einer weiteren Aufstellung blickt SPEEDWEEK.com auf die GTE-Klassen bei den 24h von Le Mans 2018.