Fritz Enzinger nun Leiter Konzern-Motorsport bei VW
Fritz Enzinger im Paddock der FIA WEC
Als sich bei Porsche Anfang dieses Jahrzehnts die Idee entwickelte, wieder in den LMP1-Klasse zurückzukehren, wurde einem Mann das Vertrauen geschenkt, diese Mammutaufgabe zu bewältigen. Der Österreicher Fritz Enzinger sollte die Infrastruktur bzw. ein Team aufbauen, um den schwäbischen Hersteller wieder in die Sportwagen-Königsklasse zurückzuführen. «Da musste ich im wahrsten Sinne des Wortes tatsächlich mit einem weißen Blatt Papier beginnen», betonte Enzinger in vielen langen Gesprächen mit SPEEDWEEK.com immer wieder. Über die Jahre etablierte er eine Mannschaft von 260 Spezialisten. Und das mit Erfolg. In vier Saisons im Wettbewerb sicherte sich das Porsche LMP1 Team dreimal den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans sowie drei Fahrer- und Hersteller-Titel in der FIA WEC.
Mit Wohnsitz in München pendelte Enzinger immer zwischen seiner Arbeitsstelle im Porsche Entwicklungszentrum Weissach und seiner Familie. Doch nun wird der in Oberwölz geborene 61-Jährige einen zusätzlichen Arbeitsweg haben: Wolfsburg. Enzinger hat mit Wirkung zum 31. Januar die Verantwortung für den Konzern-Motorsport bei Volkswagen übernommen. In dieser Funktion verantwortet er die motorsportliche Ausrichtung und Koordination der VW-Konzernmarken bei Werksengagements und auch den Kundensportprogrammen.
«Die Einsätze in der Langstrecken-Weltmeisterschaft waren ein gutes Beispiel dafür, dass sich Konzernmarken als Wettbewerber in derselben Serie gegenseitig zu Höchstleistungen und Innovationen antreiben können. Trotz dieser gewollten Wettbewerbssituation muss es eine zentrale Instanz im Konzern geben, welche die Engagements aller Marken prüft und bewertet, Synergien aufzeigt und das gewonnene Know-how für das Unternehmen sichert», erklärt Enzinger, der in dieser Funktion auf Wolfgang Dürheimer folgt.
Bei seiner neuen Aufgabe berichtet Enzinger direkt an den Volkswagen-CEO Matthias Müller. Die beiden sind alte Bekannte. Müller war es, der in seiner vorherigen Position als Vorstandsvorsitzender bei Porsche Enzinger 2011 zum Sportwagen-Hersteller holte. «Ich freue mich auf weitere Erfolge unserer Marken im Motorsport und wünsche Fritz Enzinger für seine neue zusätzliche Aufgabe gutes Gelingen», betont Müller.
Seine derzeitige Funktion bei Porsche behält Fritz Enzinger übrigens bei. Seine ehemalige LMP1-Mannschaft entwickelt unter der Leitung von Andreas Seidl gerade einen Antrieb für die Formel E. Damit wird Porsche in der Saison 2019/20 in die weltumspannende Elektro-Rennserie einsteigen.