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Rob Leupen: Sind für Le Mans bestmöglich vorbereitet

Von Oliver Müller
Wichtiger Manager im Motorsport: Rob Leupen (li.)

Wichtiger Manager im Motorsport: Rob Leupen (li.)

Seit vielen Jahren ist der Niederländer Robertus Leupen eine der wichtigsten Personen im Sportwagen-Projekt von Toyota. SPEEDWEEK.com sprach mit dem Toyota-Team-Direktor über die anstehenden 24 Stunden von Le Mans.

Heute startet die 90. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans. Als Speerspitze im 62 Wagen starken Feld geht Toyota in den großen Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe. Für die Fahrer-Trios Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López sowie Sébastien Buemi, Ryo Hirakawa und Brendon Hartley werden zwei spektakuläre GR010 Hybrid aufgeboten. Nach langer Durststrecke sind die Japaner seit 2018 in Le Mans ungeschlagen – jetzt soll der fünfte Sieg in Folge kommen.

Es braucht nicht lange drumherum geredet werden. Alleine durch die über viele Jahre gesammelten Erfahrungen geht Toyota als der große Favorit ins Rennen. «Wir sind bestmöglich vorbereitet», bestätigt Leupen zuversichtlich. «Wir sind aber schon sehr lange in Le Mans unterwegs und wissen, dass hier auch immer wieder kleine Dinge einen Strich durch die Rechnung machen können. Der Teufel steckt eben manchmal im Detail.»

Im Gegensatz zu den glorreichen LMP1-Zeiten mit legendären Rennschlachten gegen die Werksteams von Audi und Porsche ist die Konkurrenz 2022 in Le Mans eher bescheidener Natur: Zwei privat aufgebaute Glickenhaus 007 LMH und ein Alpine A480 (ein adaptierter alter Oreca-LMP1) bilden mit den beiden Toyota GR010 Hybrid die Gesamtsiegklasse mit dem Namen Hypercar. «Natürlich sind wir ein Werksteam. Dennoch darf man nicht vergessen, dass es in der Klasse eine BoP (Balance of Performance) gibt. Die unterschiedlichen Fahrzeuge werden auf ein Rundenzeiten-Niveau gebracht. Es wird also richtig eng zugehen», ist Leupen überzeugt. «Glickenhaus erlebte 2021 das erste Le Mans und beide Autos kamen ins Ziel. Davor ziehen wir den Hut. Alpine hat ein ausgereiftes Fahrzeug und wird somit auch ein Wörtchen mitreden wollen. Es wird also richtig spannend.»

Dass in Le Mans immer etwas schief gehen kann, hat die Ausgabe 2021 gezeigt. Toyota ging als haushoher Favorit ins Rennen, dann gab es Probleme mit der Kraftstoffversorgung. «Unser Team hat darauf aber grandios reagiert und schnellstmöglich eine Lösung erarbeitet, damit weitergefahren werden konnte», blickt Leupen stolz zurück. «Wir hatten das zunächst bei Auto #8 mit Sébastien Buemi ausprobiert. Er konnte die Lösung gut umsetzen und so haben wir es dann auch auf Auto #7 angewandt.» Mit Erfolg: Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López gewannen 2021 als Piloten zum ersten in Le Mans. «Rückblickend betrachtet, war 2021 für mich persönlich der schönste Sieg in Le Mans, weil das ganze Team so außergewöhnlich gut zusammengearbeitet hat. Hoffentlich kommt bald ein fünfter Erfolg hinzu.»

Um 2022 wieder ganz oben zu stehen, wurden bei Toyota in Köln auch einige Anpassungen am GR010 Hybrid vorgenommen. Beispielweise sind nun andere Reifengrößen montiert. Während im Vorjahr vorn wie hinten 31 Zoll breite Pneus verwendet wurden, sind nun unterschiedliche Größen (vorne 29 Zoll und hinten 34 Zoll) am Fahrzeug vorhanden. Einer der Gründe dafür ist, dass die Regelhüter über den Winter nach Ideen gesucht haben, den Toyota im Vergleich zur Konkurrenz einzubremsen. Während 2021 (bei trockener Strecke) bereits ab einer Geschwindigkeit von 120 km/h die Elektropower über das Hybridsystem auf der Vorderachse benutzt werden konnte, darf dies 2022 erst ab 190 km/h geschehen.

Für Toyota ist dies natürlich ein großer Nachteil. Denn der Antrieb auf der Vorderachse ist insbesondere beim Herausbeschleunigen aus engen Kurven hilfreich. «Das Reglement hat sich entwickelt», so Leupen «Nun wird mehr Leistung über die Hinterachse übertragen. Somit brauchen wir hinten mehr Grip. Dementsprechend haben unsere Ingenieure ausgezeichnet reagiert und das Auto auf breitere Hinterreifen gestellt.»

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