Das ist bei den 24h Le Mans 2024 noch so aufgefallen
Siegerauto 2024 in Le Mans: Der Ferrari 499P
Ferrari ist weitläufig sowieso schon als die Mythos-Marke bekannt, doch am Sonntag ist dieser Status sicher noch ein wenig gewachsen. Denn mit dem Triumph bei den so legendären 24h Le Mans hat sich Ferrari auf den Olymp der Sportwagen-Szene gesetzt. Es ist bereits der elfte Sieg der Marke aus Maranello in Le Mans. Erstmals gewann das Cavallino Rampante im Jahre 1949 (an dieser Stelle ein kleiner Rückblick von letzter Woche).
Ferrari zog 1973 den werksseitigen Stecker aus dem Sportwagen-Motorsport und kehrte erst 2023 mit dem 499P auf diese Bühne zurück. Seitdem wurden elf Rennen in der Hypercar-Klasse bestritten - und Ferrari gewann zwei davon. Das waren die 24 Stunden von Le Mans 2023 und 2024, sprich das jeweils ultimativ wichtigste Rennen der Saison. Das kann man auf jeden Fall Punktladung nennen.
Aber auch die Konkurrenz von Porsche, Cadillac und Toyota war stark unterwegs. Alle drei Marken hätten auf jeden Fall nicht unverdient gewonnen. Doch Ferrari wirkte (insbesondere bei trockenen Bedingungen) immer einen minimalen Tick schneller und konnte Antworten auf Angriffe der Konkurrenten geben. Das hat in einem so engen Rennen den Ausschlag gegeben.
Unglaubliche neun Hypercars befanden sich am Ende des Rennens noch in der Führungsrunde. SPEEWEEK.com kann auf Anhieb nicht zurückdenken, ob dies bereits überhaupt schon mal beim Klassiker der Fall gewesen war (sicherlich wird es dazu in den nächsten Tagen eine Statistik geben). Diese Anzahl zeigt unmissverständlich auf, wie eng es dieses Jahr an der Sarthe zur Sache ging. Die in Scharen angereisten Fans auf den Tribünen und in den Stehplatzbereichen rund um die Strecke spendeten Applaus für eine grandiose Motorsport-Show.
Die coolste Aktion des Rennens lieferte sicherlich Toyota-Pilot Kamui Kobayashi. Der Japaner hatte in der Nacht zweimal auf der langen Hunaudières-Geraden den Ferrari von Antonio Fuoco überholt. Bei rund 320 km/h winkte Kobayashi dem Italiener aus dem Cockpit zu - und zeigte ihm beim zweiten Überholen sogar zwei Finger (Um anzuzeigen, dass es eben das zweite Mal war). Fuoco sah die ungewöhnliche Kontaktaufnahme natürlich von seinem Cockpit aus. Nach dem Rennen lachten beide gemeinsam über die so lässige Nummer.
Hinter den vier dominierenden Marken landeten die beiden Peugeot und die beiden Lamborghini auf den Positionen zehn bis 13. Insbesondere in Bezug auf die (grünen) Italiener ist dies ein starkes Ergebnis, da es bei den bisherigen WEC-Rennen noch nicht wirklich für Lamborghini nach Plan lief. Beide Hersteller konnten aber nicht den ultimativen Speed der Spitze gehen. BMW und Alpine hatten ein Rennen zum Vergessen und konnten alles andere als glänzen.
Groß feiern konnte das Lager von Isotta Fraschini. Das private Hypercar sah die Zielflagge und lag mit 302 absolvierten Runden final tatsächlich nur neun Umläufe hinter der Spitze - und vor allen LMP2. Damit hatten im Paddock sicherlich die allerwenigsten gerechnet.
Der Held in der LMGT3-Klasse war Richard Lietz. Der Österreicher hatte seinen 18. Auftritt bei den 24h Le Mans. (Sein Debüt war 2007.) Kein Pilot bei der 2024er Ausgabe kam auf mehr Starts an der französischen Sarthe. Das konnte Lietz standesgemäß zelebrieren. Denn gemeinsam mit Yasser Shahin und Morris Schuring gewann er die neue Kategorie im Porsche 911 GT3 R LMGT3. Der 40-Jährige feierte somit seinen fünften LM-Klassensieg und konnte eindrucksvoll darlegen, welch starker Rennfahrer er ist.