Ein echter Sportwagen-Klassiker: Das Petit Le Mans
Gewann 1999 das Petit Le Mans: Der Panoz LMP-1 Roadster S
Am kommenden Samstag (12. Oktober 2024) ist es wieder soweit. Dann findet auf der exakt 4,088 Kilometer langen Strecke von Road Atlanta das sogenannte «Petit Le Mans» statt. Das Rennen, das gleichzeitig auch das Saisonfinale der amerikanischen IMSA-Serie darstellt, ist inzwischen ein echter Sportwagen-Klassiker geworden. Denn kaum zu glauben, aber 2024 wird bereits die 27. Auflage ausgetragen. Alles begann Mitte der 1990er Jahre.
Damals verliebte sich der inzwischen verstorbene amerikanische Sportwagen-Enthusiast Don Panoz in alles, was in irgendeiner Weise mit Frankreich zu tun hatte. Er begann seinen eigenen Wein anzubauen und schickte seine Panoz Esperante GTR-1 zum 24-Stunden-Rennen nach Le Mans. Doch das genügte dem Rothaarigen, der sein Geld hauptsächlich durch den Verkauf von Nikotin-Pflastern verdiente, nicht. Panoz wollte sein eigenes Le-Mans-Rennen auf die Beine zu stellen: Das (kleine) Petit Le Mans.
Er sicherte sich die entsprechenden Rechte vom Le-Mans-Veranstalter ACO (Automobile Club de l'Ouest) und schon beim Auftakt im Jahr 1998 hatte das Rennen einen immensen Erfolg. Neben etlichen heimischen Rennställen folgten auch einige Teams aus Europa dem Ruf und machten die Reise über den großen Teich. Porsche bot sogar zwei Werksautos auf. Das waren damals der offene Joest-Spyder (Le-Mans-Sieger 1996 und 1997, der im Jahr 1998 LMP1-98 genannt wurde) und der 911 GT1-98 - der seinerzeit aktuelle Siegerwagen der großen 24 Stunden von Le Mans. Gewonnen hatte das Rennen dann aber ein offener Ferrari 333 SP.
Doch das Petit Le Mans von 1998 war mehr als nur ein Rennen: Es war die Geburtsstunde einer neuen Ära. Denn für das folgende Jahr rief Panoz anstatt eines Einzelevents gleich eine ganze Rennserie aus: Die «American Le Mans Series». Dieses Championat baute ebenfalls auf den technischen Regeln der 24 Stunden von Le Mans auf. Und so gaben sich über die Jahre die großen Prototypen von Herstellern wie Audi, BMW oder Peugeot einmal im Jahr ein Stelldichein auf der Strecke von Road Atlanta. Mit neun Triumphen (2000 bis 2008) ist Audi der aktuelle Rekordsieger.
Nach den Erfolgen von Peugeot in den Jahren 2009 bis 2011 begann der Glanz etwas zu bröckeln. Grund: 2012 wurde die Sportwagen-WM ins Leben gerufenen. Das Petit Le Mans zählte jedoch nicht zum WEC-Kalender und so machten die LMP1-Werksteams einen Bogen um Road Atlanta und Rebellion Racing konnte zwei Siege (2012 und 2013) einfahren. Als die American Le Mans Series für 2014 schließlich mit der Konkurrenzserie Grand-Am fusionierte, wurden die LMP1 letztendlich sogar ganz verboten.
Ab 2014 fuhren die sogenannten Daytona Prototypen gemeinsam mit einigen LMP2 und den Gesamtsieg. Einzige Ausnahme bildetet dabei das Rennen im Jahre 2015. Im ultrastarken Regen setzte sich mit dem Porsche 911 RSR von Nick Tandy, Patrick Pilet und Richard Lietz ein GT-Fahrzeug durch und blamierte die gesamte Prototypen-Schar.
Von 2017 bis 2022 machten die Daytona Prototype international (DPi) den Gesamtsieg unter sich aus. Dreimal gewann Cadillac und jeweils einmal Nissan, Mazda und Acura. Seit 2023 fahren nun die LMDh-Autos um den Sieg beim kleinen Le Mans. Es gewann ein Acura. 2024 sind insgesamt elf LMDh am Start: Vier Porsche 963, jeweils zwei Acura ARX-06, Cadillac V-Series.R und BMW Hybrid V8 sowie ein Lamborghini SC63. Mal schauen, wer sich 2024 die «kleine» Le-Mans-Krone aufsetzt.