24h Nürburgring: Zwischenbericht vom Eifel-Klassiker
Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring geht es weiter ordentlich zur Sache. Inzwischen hat Audi das Zepter an der Spitze übernommen. Und viele Rivalen haben bereits durch kleinere oder größere Zwischenfälle mächtig Zeit verloren. Zunächst erwischte es den von der Pole-Position gestarteten #704 Glickenhaus. «Mein Fahrer hat aufgrund einer doppelten gelben Flagge gebremst. So sagt es das Reglement. Dann ist ihm ein Konkurrent voll hinten reingefahren»,erklärte Finanzier James Glickenhaus. Dabei handelte es sich um Mercedes-Pilot Thomas Jäger im #3 AMG GT3 von Black Falcon. «Ich war direkt hinter dem Glickenhaus-Fahrzeug, das Ausgangs der Schikane plötzlich wegen einer Gelbflagge eine Vollbremsung machte. Ich konnte die Kollision beim besten Willen nicht mehr vermeiden. Der Kühler ist beschädigt. Wir werden das reparieren, aber das ist extrem schade, denn wir waren gut im Rennen und sind damit natürlich chancenlos.», entschuldigte sich Jäger. Beim Glickenhaus gingen ca. zehn Minuten verloren. Ein Abstand, der bei der Dichte des Feldes eigentlich nicht mehr wettzumachen ist.
Noch schlimmer erwischte es den #11 Lamborghini Huracán GT3 von Konrad Motorsport, der mit spukenden Flammen im Heck an der Strecke abgestellt werden musste. Es war wohl Öl ausgetreten, das sich entzündet hatte. Auch bei Porsche erlebt man aktuell ein Rennen zum Vergessen. Die #44 von Falken Motorsports mit Jörg Bergmeister am Steuer ist auf der Nordschleife im Bereich Klostertal mit einem langsameren Wagen kollidiert und schlug in die Leitplanke ein. Der 911 GR3 R wurde mit dem Abschleppwagen zurück in die Boxengasse gebracht. Auch der #911 Manthey-Porsche hatte Pech. Nach einer Kollision strandete der Wagen in der Box. «Wir haben einen Schaden im Lenkgetriebe, was sehr aufwendig ist. Somit haben wir uns entschlossen, dem Wagen zurückzuziehen», erklärte Porsche-Motorsportchef Dr. Frank-Steffen Walliser.
Ein weitere Zwischenfall ereignete sich zwischen dem #47 Mercedes-AMG GT3 von HTP Motorsport und dem #20 BMW von Schubert Motorsport. «In der Mutkurve hat der BMW vor mir eine Vollbremsung gemacht, da wohl Code 60 kam. Ich war voll auf den Gas und konnte nichts machen», sagt Stefan Mücke, der im Mercedes saß. «Zum Glück ist er mit gerade aufs Heck gefahren. Somit dürften die Schäden nur kosmetischer Art sein», ergänzte BMW-Pilot Bruno Spengler.
Deswegen trumpfte Audi immer mehr auf. Und dass, obwohl die R8 LMS kurz vor dem Rennen nochmals 10 Kilogramm an BoP-Gewicht zuladen mussten. Die Wagen fuhren vor allem bei den heißen Mittag- und Vorabendstunden konstant schnelle Rundenzeit. Das hat sicher auch mit der Reifenwahl zu tun, die erst kurz vor dem Start zugunsten von Dunlop gefallen war. Damit konnten die Wagen regelmäßig 8-Runden-Stints fahren, während einige Konkurrenten das erst bei etwas kühlerem Asphalttemperaturen schafften. «Wir müssen aufgrund der Temperaturen ein wenig vorsichtiger und mit Bedacht fahren, um unsere Hinterreifen zu schonen. Wenn wir das beherzen, dann sollten wir gut über die Nacht kommen», meinte beispielsweise BMW-Pilot Timo Scheider.
Während sich kurzzeitig sogar eine Audi-Fünffachführung ergab, mussten am Abend dann aber auch zwei R8 LMS Federn lassen. Zunächst blieb Nico Müller gegen 20:30 Uhr im Wagen von WRT an einen Renault Clio hängen, sodass er sich in der Leitplanke wiederfand. Der Bolide musste in die Box geschleppt werden. Dann erwischte es gegen 21:00 Uhr den Wagen von Phoenix Racing mit Nicolaj Møller Madsen am Steuer. «Ich habe leider eingangs Hatzenbach den inneren Curb getroffen und dann das Auto verloren. Danach habe ich mich gedreht und bin eingeschlagen. Das war ein dummer Fehler, es tut mir sehr leid für unser Team», entschuldigte er sich.
Und auch ein dritter Audi hatte nur wenige Minuten später Feindkontakt. Christopher Mies fuhr in der #28 von Land-Motorsport im Karussell auf einen langsameren Wagen auf, sodass die Front (unter anderem Stoßstange und Scheinwerfer) seines R8 LMS in der Box getauscht werden musste.
Stand nach 6:15 Stunden (gegen 21:45 Uhr)
#29 Audi
#9 Audi
#43 BMW
#98 BMW
#1 Mercedes
#50 Mercedes
#42 BMW
#28 Audi
#19 BMW
#33 BMW