MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Vor 50 Jahren: Schwarzes Wochenende in Belgien

Kolumne von Rainer Braun
​Tragische Ereignisse 1973 auf der belgischen Rennstrecke Circuit Spa-Francorchamps: Vor 50 Jahren starb Hans Peter Joisten beim 24 h-Rennen in Spa.

Der Kölner Hans Peter Joisten (31) galt als einer der kommenden Stars der Tourenwagen-Szene. Ein Riesentalent, dessen Dienste sich BMW Alpina-Chef Burkard Bovensiepen für den Kampf um den EM-Titel 1973 gesichert hatte. Als Partner wurde ihm Niki Lauda zugewiesen, das Duo harmonierte prächtig.

Noch ein paar Wochen zuvor fuhr er mit Niki Lauda am Nürburgring gleich zwei Mal aufs Podium. Zuerst beim 24 h-Rennen im Juni hatten die beiden im Alpina BMW CSL dominiert und den Gesamtsieg erkämpft. Wenig später kehrten sie am ersten Juli-Wochenende in die Eifel zurück und nahmen in gleicher Besetzung den GP der Tourenwagen über die Renndistanz von 6 Stunden in Angriff.

Der ockerfarbene BMW 3.3 CSL mit Lauda/Joisten stand auf der Pole-Position. Daneben und dahinter insgesamt neun aktive Formel-1-Piloten, alle fixiert auf den größten Schlagabtausch aller Zeiten zwischen BMW und Ford. Das Mega-Duell der beiden Konzerne endete mit einem Dreifachsieg der BMW CSL. Stolz stand Hans Peter Joisten als Dritter zusammen mit Lauda, Stuck, Amon & Co. auf dem Siegerpodium.

Weitere drei Wochen später am 21. Juli 1973 der nächste EM-Lauf in Spa. Wieder steht Joisten, dieses Mal mit dem australischen Starpiloten Brian Muir, in Reihe 1, nur von den Markenkollegen Stuck/Amon geschlagen.

Gegen 23 Uhr erlebte der 24 h-Klassiker in den Ardennen eines der größten Unfall-Dramen seiner Geschichte. Beteiligt waren der Joisten-Alpina CSL-BMW und zwei Auto Delta-Alfa Romeo. Joisten saß am Steuer und hatte bis zum fatalen Crash noch alle Siegchancen.

Und das war passiert: Die Dunkelheit hatte gerade eingesetzt, trockene Strecke, gute Sicht. Gegen 23 Uhr verschätzte sich Joisten im Abschnitt Malmédy beim Überrunden des deutlich langsameren Serien-Alfa GTV von Roger Dubois (26). Er traf die Leitplanke, der Einschlag war so heftig, dass der BMW zurück auf die Strecke geschleudert wurde und quer auf der Fahrbahn zum Stillstand kam. Im gleichen Moment rammte der Franzose im eben überholten Alfa mit rund 200 km/h die Fahrerseite des querstehenden BMW. Und ein weiterer Alfa mit Claude Ballot-Lena fuhr zu allem Überfluss noch ins BMW-Heck. Joisten und Dubois waren auf der Stelle tot, Ballot-Lena blieb unverletzt.

Nur Minuten später gab es an anderer Stelle einen weiteren tödlichen Unfall – in Les Combes war der Italiener Massimo Larini (32) mit seinem Alfa ohne Fremdeinwirkung weit ins Gelände geflogen. Auch hier kam jede Hilfe zu spät, der Alfa-Werkspilot verstarb ebenfalls noch an der Unfallstelle.

Alpina und Alfa Romeo zogen daraufhin ihre restlichen Fahrzeuge aus dem laufenden Rennen zurück. Auch einigen nicht betroffenen Teams war die Lust an einer Fortsetzung vergangen – sie beendeten ihre Teilnahme ebenfalls. Als am nächsten Tag die Zielflagge fiel, erlebten die Gesamtsieger Hezemans/Quester (Werks-BMW CSL) eine ihrer traurigsten Podiums-Zeremonien.

Zwei Tourenwagen-Schlachten, die in die Geschichte eingingen. Einerseits der EM-Lauf am Ring als der größte und faszinierendste Schlagabtausch zwischen Ford und BMW. Andererseits die 24 Stunden von Spa mit einer brutalen Unfallserie und drei toten Rennfahrern.

So dicht liegen manchmal Tragödien und Triumphe beieinander.

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