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DMSB stellt die Weichen für die Nordschleife

Von Sören Herweg
Im nächsten Jahr starten die GT3 Fahrzeuge mit leichten aerodynamischen Änderungen auf der Nordschleife

Im nächsten Jahr starten die GT3 Fahrzeuge mit leichten aerodynamischen Änderungen auf der Nordschleife

Aerodynamik- und Leistungsreduktionen, Verzicht auf Entwicklungsreifen, Arbeiten an der Rennstrecke und Änderungen bei der Nordschleifen-Permit sind die wesentlichen Neuerungen

Nach dem tödlichen Unfall beim VLN Saisonauftakt, bei dem der Nissan GT-R NISMO GT3 von Jann Mardenborough im Streckenabschnitt Quiddelbacher Höhe/ Flugplatz Unterluft bekam und durch einen Flug in den Zuschauerbereich einen Besucher verstarb haben die vier Arbeitsgruppen des DMSB umfangreiche Neuerungen erarbeitet die für das Jahr 2016 nun umgesetzt werden. Insbesondere die Verbesserung des Zuschauerschutzes und die Reduzierung der Leistung der Spitzenfahrzeuge führen dazu, dass die Sofortmaßnahmen die nach dem tragischen Unfall ergriffen wurden für das kommende Jahr aufgehoben werden. Daneben gibt es auch Änderungen an der DMSB Permit Nordschleife, sowie geänderte Fahrvorschriften und einen überarbeiteten Strafenkatalog. «Das jetzt verabschiedete Paket beruht auf einem Prozess, an dem viele Experten beteiligt waren», beschreibt DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck. «Die Technik- und Reglementsspezialisten des DMSB haben mit dem Rennstreckenbetreiber, Serien- und Rennorganisatoren, Vertretern der Streckensicherung am Nürburgring, Fahrervertretern und Fahrzeugherstellern kooperiert, um viel Know-how einfließen zu lassen und zugleich einen großen Konsens zu finden. Das ist uns gelungen, und für dieses tolle Engagement danke ich allen Beteiligten. Wir haben nun eine breite Basis zur Umsetzung der Beschlüsse, auch wenn naturgemäß nicht alle Anregungen aus den verschiedenen Arbeitsgruppen zu 100 Prozent verwirklicht werden konnten. Der DMSB steht für sicheren und fairen Motorsport – und wir sind sicher, dies durch die Umsetzung des umfangreichen Maßnahmenpakets für die Nordschleife auch in Zukunft gewährleisten können.»

Die Änderungen an der Nürburgring-Nordschleife fokussieren sich vor allem auf das Abtragen von Bodenwellen sowie die Einrichtung von zusätzlichen Sicherheitszonen und die Installation zusätzlicher Leitplanken und FIA-Zäunen. Durch diese Maßnahmen, die in den kommenden Jahren noch ergänzt werden sollen, kann sichergestellt werden, dass die Streckenlizenz auch weiterhin für Fahrzeuge der GT3 Klasse gilt. Bei den Fahrzeugen der Klassen SP7, SP9 (für GT3 Autos9, SP-Pro und SP-X hat man sich mit Vertretern der Automobilherstellern darauf geeinigt die Motorleistung im Vergleich zum Saisonbeginn 2015 um zehn Prozent zu reduzieren. Außerdem kappt man die Aerodynamik dieser Rennautos, hierzu gehören Luftöffnungen im Bereich der vorderen Radhäuser sowie die Festlegung einer Mindest-Bodenfreiheit. Daneben nimmt man auch die Reifenhersteller in den Fokus und verpflichtet diese dazu sich beim DMSB anzumelden und auf den Einsatz von Entwicklungsreifen zu verzichten. DMSB-Präsident Stuck dazu: «Die Hersteller von GT3-Fahrzeugen und die meisten Zulieferer aus der Reifenindustrie haben verstanden, dass auch sie einen Beitrag dazu leisten müssen, dass die Rundenzeiten nicht in jedem Jahr um mehrere Sekunden schneller werden. Spätestens der schreckliche Unfall zu Saisonbeginn hat gezeigt, dass eine Grenze erreicht war. Aus der Analyse des Unfallgeschehens haben wir alle, übrigens auch dank verschiedener Simulationsmodelle der Automobilhersteller, gelernt. Nun müssen es alle Beteiligten – Fahrer, Hersteller, Reifenindustrie, Rennstrecke, Veranstalter und DMSB – gemeinsam umsetzen.»

Die für die vergangene Saison eingeführte DMSB Permit Nordschleife (DPN) wird ebenfalls überarbeitet. Die DPN, welche in zwei Stufen (A und B) unterteilt ist, wird zum Start in der Langstreckenmeisterschaft benötigt und kann in der Stufe B (für Fahrzeuge mit einem Leistungsgewicht von über 4,5 kg/ PS) über die Teilnahme an einer Mindestanzahl von RCN Leistungsprüfungen oder über einen DPN-Fahrerlehrgang erworben werden. Die Stufe A (für ein Leistungsgewicht kleiner 4,5 kg/ PS) erhalten die Fahrer nach erfolgreichen Starts in der Langstreckenmeisterschaft oder beim 24h-Qualirennen, sie ist außerdem Voraussetzung für den Start beim 24h-Rennen. Für beide Stufen müssen die Fahrer ein E-Learning zum erwerben von wichtigem Basiswissen absolvieren. 

Die Fahrvorschriften für die Nordschleife und der für Verstöße angewandte Strafenkatalog sind zusätzlich verfeinert worden. Im Fokus stand dabei vor allem das korrekte Verhalten in Gefahrensituation, von der gelben über die doppelt-gelbe Flagge bis hin zur Code 60 Zone gibt es zukünftig ein dreistufiges System, wobei für Verstöße spürbare Sanktionen drohen. Zusätzlich zu Zeitstrafen kann es in besonders schweren Fällen auch zum Entzug der DPN und einem Sportgerichtsverfahren kommen. Durch ein zentrales Register zur Erfassung besonders schwerer Verstöße möchte der DMSB zu offensive Fahrer identifizieren. Durch das neue E-Learning Angebot möchte man aber die Fahrer auch auf die nordschleifenspezifischen Besonderheiten hinweisen, jedes Jahr muss ein Pilot vor seinem ersten VLN-Rennen seinen Kenntnisstand über einen Wissenstest auffrischen. Hierdurch erhofft man sich die Disziplin sowie die Fairness auf der Nordschleife zu steigern.

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