Lukas Tulovic: Moto2-EM-Podest im Regen versenkt
Lukas Tulovic
«In die freien Trainings bin ich richtig gut gestartet und war am Ende nicht weit weg von der Bestzeit aus dem Vorjahr», so Tulovic. «Am Qualifying-Tag war richtig gutes Wetter, schön warm und es hat richtig Spaß gemacht. Ich hab im ersten Qualifying meine Bestzeit gesetzt. Da wird immer die Pole-Position ausgefahren, da die Dunlop-Reifen bei den noch niedrigeren Temperaturen den besten Grip bieten. Am Ende waren es 0,035 Sekunden, die den Unterschied von meinem Startplatz 4 zu Startplatz 2 ausgemacht haben. Für den Rennsonntag sollte es vom Wetter her richtig spannend werden - jede Wetter-App sagte etwas anderes und dass es Regen geben könnte.»
Wie Recht er mit seiner Wetterprognose haben sollte, zeigte sich am Rennsonntag bereits nach der Besichtigungsrunde - als das Feld der Moto2 auf Slicks in der Aufstellung stand und die ersten Tropfen vom Himmel fielen. Die Rennleitung entschied sich für eine Startverzögerung und nach fünf Minuten war klar, dass der erste Lauf als Regenrennen gestartet werden würde.
«Ich hatte schon ein paar Tröpfchen auf dem Visier, aber als wir dann in der Startaufstellung angekommen waren, fing es richtig an zu regnen. Mein Team hat in Rekordzeit mein komplettes Bike auf Regen-Set-up umgebaut, dafür vielen Dank an meine Jungs von WIMU CNS. Wir hatten nur die Warm-Up-Runde, um uns an die Bedingungen zu gewöhnen, denn alle Sessions davor waren ja im Trockenen», schildert Tulo #3 die hektische Phase.
«Den Start habe ich ganz gut erwischt und konnte meinen Platz auf den ersten Metern halten», so seine Analyse nach dem Rennen. Zwischenzeitlich lag er sogar auf Platz 2, musste dann aber Cardelus ziehen lassen, der die Verfolgung von Garzo an der Spitze übernahm. Bis drei Runden vor Schluss lag Tulovic auf Platz 3 und damit auf Kurs zu seinem dritten Podestplatz in der Moto2-EM.
«Am Ende wurde mir die falsche Helmwahl zum Verhängnis. Ich hatte den Helm für trockene Bedingungen gegriffen und hab nachher nichts mehr gesehen. Da hab ich mir gesagt, lieber den Vierten mitnehmen, als einen Sturz riskieren», so sein kurzes Zwischenfazit.
Als es um 14:30 Uhr leicht verspätet in das zweite Rennen des Tages ging, war Regen zunächst kein Thema mehr. Die Moto3-Fahrer hatten im Rennen zuvor die Ideallinie trocken gefahren und zum Rennstart ging das Feld der Moto2-EM auf Slicks in die erste Runde. Tulovic legte einen perfekten Start hin, überholte innerhalb der ersten Kurven Raffin, Garzo und den bis dahin Führenden Pons. So kam er aus der ersten Runde als Erster über die Start-/Ziellinie. Doch das Glück währte nur eine Runde, bis die ersten Regentropfen wieder auf den Visieren und den Kamerabildern sichtbar wurden.
«Ich hatte ein richtig gutes Gefühl zu meinem Motorrad und zu der Strecke, obwohl es teilweise noch nass war. Nach zwei Runden hat es dann wieder angefangen zu regnen, ich nahm ein bisschen Tempo raus und liess mich leicht zurückfallen. Ich wusste nicht, was mit den Slicks bei nassen Bedingungen auf der Strecke geht. Mein Teamkollege ist dann an mir vorbei und wir sind zusammen gefahren. Ich hab seinen Stil kopiert und als es immer stärker zu regnen begann, hatte ich schon überlegt, an die Box zu fahren, um auf Regenreifen zu wechseln. Aber dann bin ich in der fünften Runde, am Ende der Gegengerade, bei gut 125 km/h im schnellen Linksknick, per Highsider abgestiegen», schilderte er seinen spektakulären Ausfall. Bis auf ein paar blauen Flecken und leichte Abschürfungen blieb er aber zum Glück unverletzt.
Nur vier Runden später war dann für das gesamte Teilnehmerfeld Schluss, da ein heftiger Schauer über der Strecke nicht nur die komplette Stromversorgung von Livetiming und Übertragungstechnik kurzfristig lahmgelegt hatte, sondern auch die Boxen der Teams und Teile der Strecke überflutete. Da zu diesem Zeitpunkt nur neun von 20 Runden absolviert waren und das Rennen nicht erneut gestartet werden konnte, gibt es für das Rennen lediglich die halbe Punktezahl in der Meisterschaft.
Am 25. November geht es für Tulovic und sein Team WIMU CNS zum Saisonfinale der FIM CEV Repsol Moto2 EM auf den Circuit Ricardo Tormo nach Valencia. Vorher steht Ende Oktober das Finale der Spanischen Superstock600 Meisterschaft in Jerez an.