Überraschungssieger beim GT Masters am Sachsenring
Das Sonntagsrennen des ADAC GT Masters auf dem Sachsenring bot jede Menge spektakuläre Aktionen aber auch ordentlich Durcheinander. Am Ende triumphierten überraschend Elia Erhart und Pierre Kaffer im Audi R8 LMS von EFP by TECE. «Nach der Qualifikation heute Morgen hätte ich keine Kohle mehr auf einen Sieg von uns gesetzt. Jetzt ist die Freude natürlich riesig und wir können mächtig feiern», jubelte Pierre Kaffer bei SPEEDWEEK.com. «Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich gerade fühle. Alles ist einfach unglaublich», fügte Teamkollege Erhart an.
Schon beim Rennstart ging es mächtig zur Sache. Kelvin van der Linde schob sich im Audi R8 LMS von Land-Motorsport von Platz fünf aus kommend bis am von Position zwei losfahrenden Mercedes-AMG GT3 von Maxi Götz vorbei. Dabei hatte er jedoch ungewollt den rechten Hinterreifen des Götz-Fahrzeuges aufgeschlitzt. «Ich weiß gar nicht, ob wir überhaupt einen Kontakt hatten. Von meiner Seite her war ich sauber», meinte der Südafrikaner. Götz fiel nach Reifenwechsel bzw. Reparatur der Fahrzeugseite bis ans Ende des Feldes zurück und musste sich von seinen Siegchancen somit schnell verabschieden.
Durch unzählige weitere Zwischenfälle (beispielsweise ein Reifenschaden am Audi des von Platz vier startenden Markus Winkelhock) brach die Rennleitung das Rennen erst einmal mit der roten Flagge ab. Erst gut eine halbe Stunde später ging es wieder mit Rennaction los. Pole-Setter Klaus Bachler hatte im Porsche 911 GT3 R vom Team 75 Bernhard die Führung behauptet und sich im weiteren Rennverlauf an der Spitze des Feldes sogar etwas abgesetzt. Doch eine Safety-Car-Phase (kleines Feuer/Rauchentwicklung am BMW von Jens Klingmann) dampfte die Abstände schnell wieder ein.
Als Maximilian Buhk beim Boxenstopp seinen Mercedes-AMG dann an Teamkollege Indy Dontje übergab, nahm das Durcheinander auf der Strecke jedoch seinen Lauf. Der Niederländer schob einen der GRT-Grasser-Lamborghini ins Aus, was eine weitere Safety-Car-Phase auf den Plan rief. Genau zu diesem Zeitpunkt übergab Stefan Mücke seinen Audi an Jeffrey Schmidt, was das Duo in die Spitzengruppe direkt hinter den Bernhard-Porsche von Adrien de Leener spülte. Dieser hatte inzwischen von Bachler übernommen. «Beim WEC-Rennen in Silverstone hatten wir Pech und hier nun strategisches Glück. So gleicht sich im Leben alles aus», grinste Mücke nach dem Rennen.
Noch viel besser lief es jedoch für drei andere Audi. Die Wagen von Elia Erhart/Pierre Kaffer, Florian Spengler/Dries Vanthoor und Remo Lips/Maximilian Hackländer waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Box und wurden vom Safety-Car-Fahrer auch gar nicht eingefangen. Das bescherte ihnen fast eine Runde Vorsprung. Und als im Anschluss die Fahrerwechsel durchgeführt wurden, lagen Erhart, Spengler und Lips immer noch locker in Front. Mit zwei Wave-Bys versuchte die Rennleitung etwas Ordnung ins Feld zu bringen, was letztendlich auch gelang.
Der nun viertplatzierte Adrien de Leener wollte beim Re-Start gleich wieder nach vorne kommen. Doch ein Überholversuch an Remo Lips endete in einem Dreher, da er am Mücke-Audi von Jeffrey Schmidt hängen blieb. Lips büßte schnell Positionen ein und wenig später rutsche auch der zweitplatzierte Florian Spengler in den Kies, sodass für ihn ein gutes Ergebnis flöten ging.
Sheldon van der Linde, der beim Stopp von Bruder Kelvin übernommen hatte, machte sich später an Schmitt zu schaffen und wurde erster Verfolger des weiterhin führenden Erhart. Der Südafrikaner versuchte alles, den Spitzenreiter noch zu überholen, doch letztendlich stecke er zurück. «Ich wollte die vielen Meisterschaftspunkte, die es für Platz zwei gibt, nicht mehr riskieren», klärte er nach dem Rennen auf.
Hinter Mücke/Schmidt belegten Robert Renauer/Mathieu Jaminet Porsche im 911 GT3 R von Herberth Motorsport am Ende Platz vier. Damit fährt dieses Duo als neuer Tabellenführer zum Finale nach Hockenheim (21. bis 23. September). Sollte es im badischen Motodrom ähnlich actionreich zur Sache gehen, so stünde dort das nächste Motorsport-Fest der Superlative vor der Tür.