GT Masters und GT3-Sport: Ein echtes Erfolgspaket
Beeindruckend: Das Feld im ADAC GT Masters auf dem Lausitzring
Der internationale Motorsport hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Rennserien verabschieden kaum noch eigene technische Reglements, sondern bedienen sich im Regal und setzen auf international bewährte Konzepte. Neben der TCR- oder der GT4- ist die GT3-Kategorie das beste Beispiel dafür. Die GT3 wurde einst von SRO-Boss Stephane Ratel erdacht und zur Saison 2006 eingeführt. Beim ADAC in München hat man das Potenzial gleich erkannt, mit Ratel zusammen gespannt und zur Saison 2007 das ADAC GT Masters ins Leben gerufen.
Diese Serie hat sich über die Jahre immer weiter entwickelt und gilt als eine der besten GT3-Championate der Welt. Sie ist das deutsche GT3-Original und genießt international einen ausgezeichneten Ruf. Der DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) erhob das ADAC GT Masters zur Saison 2021 in den Stand der Deutschen GT-Meisterschaft – ein Prädikat, das der Stellung der Serie gerecht wird.
Denn trotz national und international immer größerer Konkurrenz, begeistert das ADAC GT Masters weiterhin mit vollen Feldern und super Sport. Auch beim gerade absolvierten Rennwochenende auf dem Lausitzring waren wieder knapp 30 der so spektakulären GT3-Rennwagen am Start. Aber auch die Leistungsdichte ist beeindruckend: Im zweiten Qualifying am Sonntagmorgen fuhren wieder 24 Fahrzeuge innerhalb einer Sekunde – somit also mehr Rennwagen, als andere Serien überhaupt im Aufgebot vorzuweisen haben.
Mit Audi R8 LMS, BMW M6 GT3, Corvette C7 GT3-R, Lamborghini Huracán GT3, Mercedes-AMG GT3 und Porsche 911 GT3 R sind zudem Fahrzeuge von sechs verschiedenen Herstellern im ADAC GT Masters vertreten. Audi, Corvette, Mercedes-AMG und Porsche konnten 2021 im ADAC GT Masters bereits gewinnen. BMW und Lamborghini kamen schon auf Platz zwei. So macht Motorsport einfach nur Spaß.
In der Gesamtwertung führt mit Christopher Mies und Ricardo Feller ein gemischtes Duo aus einem erfahrenen Piloten und einem Youngster die Tabelle an. Durch seine dieses Jahr so starken Leistungen im ADAC GT Masters hat sich der Schweizer Feller somit auch für ein Werks-Cockpit bei Audi-Sport empfohlen. Wenn junge Fahrer durch ihr Können die Möglichkeit für einen Werks-Vertrag bekommen (und somit durch den Motorsport Geld verdienen könnten), ist es ein gutes Zeichen dafür, dass die GT3-Klasse funktioniert.
Aber es gibt auch Schattenseiten: Dadurch, dass nun immer mehr Serien auf das GT3-Konzept aufspringen, können große Gefahren entstehen – vor allem in Bezug auf die Kosten. Die IMSA-Serie wird nächstes Jahr beispielsweise eine eigene Profi-Wertung mit Einbeziehung der Hersteller auf GT3-Basis etablieren. Glücklicherweise haben die Amerikaner darauf verzichtet, dass dafür technische Anpassungen an den Fahrzeugen vorgenommen werden müssen. Auch bei den 24h von Le Mans sollen die GT3-Renner ab 2024 Einzug halten.
Doch auch die West-Franzosen haben mitgedacht. Sie planen auf den Werkssport im GT3-Bereich komplett zu verzichten und überlegen, lediglich Pro-Am-Paarungen zuzulassen. GT3-Erfinder Ratel könnte hier womöglich mit ins Boot geholt werden. Bei den 24h Le Mans im August war der SRO-Boss auf jeden Fall schon mal im Paddock unterwegs. Bleibt zu hoffen, dass auch andere Serien hier mit Vernunft arbeiten und die GT3-Klasse nicht durch eigennützige Entscheidungen ruinieren. Denn das hätte die GT3 nicht verdient. 15 Jahre super Motorsport mit aktuell 13 verschiedenen Herstellern – das ist eine wahre Erfolgsgeschichte.