Patrick Simon: «GT Masters ist ganz grosses Kino»
Patrick Simon (re.) mit ADAC GT Masters-Champion Sebastian Asch
Herr Simon, Sie polieren gerade die Felgen Ihres Porsche 911 RSR von 1974. Wozu der Aufwand?
Patrick Simon: «Der Wagen wird gerade für den 'Grand Prix de l’Age d’Or' startklar gemacht, der an diesem Wochenende in Dijon/Frankreich stattfindet. Der historische Motorsport ist eines meiner grössten Steckenpferde…»
Das bedeutet, Sie steigen auch ab und zu noch selbst ins Renncockpit?
«An diesem Wochenende natürlich nicht, denn da bin ich ja beim Motorsport-Festival auf dem Lausitzring für SPORT1 als Kommentator im Einsatz. Grundsätzlich bestreite ich aber schon noch das eine oder andere Rennen. Ich habe in diesem Jahr schon an insgesamt fünf historischen Veranstaltungen teilgenommen. Dazu kam noch der Auftritt beim 12-Stunden-Rennen im australischen Bathurst Anfang Februar. Die Strecke dort ist wirklich etwas ganz Aussergewöhnliches.»
Sie haben es gerade angesprochen. Am Wochenende findet am Lausitzring das grosse Motorsport-Festival mit ADAC GT Masters, Formel 4, DTM und weiteren Rennserien statt. Das ist doch auch für Sie als echten Racer etwas ganz Besonderes?
«Absolut. So viele tolle Rennwagen an einem Fleck − das ist für jeden Fan eine coole Geschichte. Das Fahrerlager des ADAC GT Masters ist immer frei zugänglich, was bei den Zuschauern sehr gut ankommt. Beispielsweise kann man beim Pit-Walk bis an die Boxen ran. Generell macht es auch Sinn, dieses kombinierte Event am Lausitzring auszutragen. Denn im Osten der Republik ist die Motorsport-Begeisterung einfach unglaublich gross.»
Ausserdem bekommt man im ADAC GT Masters in diesem Jahr auch ganz viele neue Rennwagen zu sehen. Audi, BMW, Corvette, Mercedes-AMG und Porsche treten mit neuen Modellen in der 'Liga der Supersportwagen' an. Da macht das kommentieren der Rennen doch besonders Spass?
«Ja, das ist richtig. Über den Winter hat bei vielen Herstellern ein Modell-Wechsel stattgefunden. Und das hat der Serie einen ganz schönen Schwung gebracht. Vor allem, wenn man die Starterzahlen im Vergleich zum Vorjahr betrachtet. Das ADAC GT Masters ist ganz grosses Kino. Die Serie ist nicht nur für mich am dem Mikrofon, sondern auch für den Zuschauer vor Ort bzw. vor dem TV-Bildschirm etwas ganz Besonders. Denn die teilnehmenden Fahrzeuge sind spektakulär und man kann sie in abgewandelter Form auch im normalen Strassenverkehr sehen. Im Vergleich zu anderen Rennserien ist das natürlich ein Mehrwert.»
Erzählen Sie doch mal, wie sieht denn ein Tag an der Rennstrecke für den Kommentator Patrick Simon aus?
«Ein Tag, an dem wir live senden, beginnt morgens mit der Redaktionssitzung. Dort wird nochmals alles skizziert, beispielsweise wer den Anfang der Übertragung übernimmt oder auch welche Beiträge wir einspielen werden. Alles ist detailliert geplant. Doch meine Erfahrung hat gezeigt: Beim Live-Fernsehen muss man immer eine gewisse 'Geländegängigkeit' mitbringen. Denn es können immer unvorhersehbare Dinge geschehen.
Nach der Sitzung gehe ich meistens nochmals ins Fahrerlager, um mich mit den Teams auszutauschen und mir noch ein paar Informationen zu holen. Dieser Kontakt ist mir sehr wichtig. Und dann geht die Übertragung auch schon los. Neben dem ADAC GT Masters kommentiere ich auch noch die ADAC Formel 4. Da ist der Tag immer sehr schnell ausgefüllt.» (lacht)
Zum Schluss noch eine Experten-Meinung. Wie schätzen Sie aktuell das Kräfteverhältnis im ADAC GT Masters ein?
«Ganz klar, Mercedes-AMG ist aktuell das Mass der Dinge. Das haben nicht nur die bisherigen Läufe im ADAC GT Masters gezeigt, sondern beispielsweise auch das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, bei dem die Fahrzeuge mit dem Stern einen Vierfach-Triumph eingefahren hatten. Doch auch alle anderen Hersteller und Teams machen einen Super-Job.»
SPORT1 überträgt beide Rennen des ADAC GT Masters am Samstag und Sonntag jeweils ab 13:00 Uhr.