ADAC Racing Weekend: Entscheidungen auf Nürburgring
Bei wechselhaften Eifelwetter fand am vergangenen Wochenende das finale ADAC Racing Weekend des Jahres 2023 statt. Im Rahmen des GTC Race hießen die Sieger Julian Hanses/Finn Zulauf (Audi R8 LMS GT3) im GT60 powered by Pirelli sowie Hanses und Markus Winkelhock (Audi R8 LMS GT3) in den beiden GT Sprints. Stefan Wieninger (Audi R8 LMS Evo) entschied beide Durchgänge der Spezial Tourenwagen Trophy (STT) für sich, während Anton Werner (Audi 200 quattro M86) einen Doppelerfolg bei den Tourenwagen Legenden feierte und Peter Mücke (Ford Turbo Capri Gr. 5) bei den Tourenwagen Classic nicht zu bezwingen war. Mit Mattis Pluschkell und Leon Arndt gab es zwei Gewinner im ADAC Tourenwagen Junior Cup, in dem alle Teilnehmer einen identischen VW up! GTI steuern. Außerdem triumphierten auf dem GP-Kurs des Nürburgrings noch Markus Pommer/Gary Hauser (Duqueine D08) und Oscar Tunjo/Julien Apothéloz (Duqueine D08) im Prototype Cup Germany, Mario Meister (Porsche 911 (991) GT3 Cup) und Thomas Lindemann (Porsche 997 GT3 R) in der Porsche Club Historic Challenge (PCHC), Wim Kuijl (Ford Capri 3100 RS) im Belcar Historic Cup sowie Manfred Knye (AWE-Melkus RS1000) in der VFV GLPpro.
Julian Hanses gewann den Titel im GT60 powered by Pirelli und ist auch neuer Champion im GT Sprint. Im Endurance-Wettbewerb GT60 powered by Pirelli profitierte er zusammen mit seinem Teamkollegen Finn Zulauf davon, dass Christer Jöns/Luca Arnold (Mercedes-AMG GT3) wegen unsicherer Ausfahrt aus der Boxengasse fünf Strafsekunden erhielten, die sie hinter Hanses/Zulauf zurückwarfen. Marcel Marchewicz und Moritz Wiskirchen (beide Mercedes-AMG GT3) freuten sich über den dritten Platz in einem Rennen, in das Regen 20 Minuten vor Schluss noch einmal zusätzliche Spannung brachte. Auch in den beiden GT Sprints setzten sich jeweils Audi-Piloten durch: Hanses siegte im ersten Sprint auf abtrocknender Piste vor Wiskirchen und Arnold, im zweiten 30-Minuten-Lauf, der auf nasser Strecke stattfand, gewann Markus Winkelhock vor Zulauf und Kenneth Heyer (Mercedes-AMG GT3).
Stefan Wieninger feierte im ersten Heat der STT einen klaren Triumph. Deutlich mehr mussten Uwe Lauer/Francesco Lopez (Ferrari 488 GT3) für ihren zweiten Platz kämpfen. Rang drei ging nach einem Duell mit Jürgen Bender (Chevrolet Corvette C7 GT3) an Henk Thuis (Pumasx RT), während Bender sich in der letzten Runde ohne Fremdeinwirkung überschlug. Er blieb dabei unverletzt. Im zweiten Lauf war Wieninger abermals dominierend und auch die Ränge zwei und drei blieben mit Lauer/Lopez sowie Thuis unverändert. Damit ging der STT-Titel 2023 an das Duo Lauer/Lopez.
Anton Werner entschied den ersten Durchgang der Tourenwagen Legenden für sich. Hinter ihm umrundete Altfrid Heger (Audi V8 DTM) den Nürburgring, bis er eine Kollision mit dem zu überrundenden Michael Decker (Mercedes 190 E 2.5-16 Evo I) nicht verhindern konnte, weil dieser sich direkt vor dem Essener drehte. Klaus Ludwig (Mercedes 190 E 2.5-16 Evo II) erbte so den zweiten Platz vor Tor Magne Tjemsland (BMW M3 E30). In Heat zwei kämpfte Werner lange mit Ludwig (Mercedes-AMG C-Klasse DTM) um die Spitze und feierte letztendlich einen klaren Sieg vor Tjemsland und Tim Kuijl (BMW 325i E36), während Ludwig in der letzten Runde ausrollte. Yannik Dinger (BMW 328i E36) durfte den Titelgewinn bejubeln.
Bei den Tourenwagen Classic ging kein Weg vorbei an Peter Mücke und seinen Ford Turbo Capri Gr. 5. «Der Capri ist aus 1980, ist im Originalzustand und ich finde immer wieder bemerkenswert, welch tolle Autos damals schon gebaut wurden. Es macht viel Spaß, fordert einen körperlich und fahrerisch, aber ist gleichzeitig auch kontrollierbar. Es ist mein absolutes Lieblings-Rennauto», so Mücke. Zehn Jahre hat Mücke Motorsport den Renner restauriert («Das geschah neben dem Alltagsgeschäft»), der aus 1,74 Litern Hubraum rund 530 PS holt und 890 Kilogramm wiegt. Mit jenem Rennwagen setzte sich der Berliner im ersten Lauf vom Start weg in Führung und siegte deutlich vor Max Friedhoff (Porsche 997 GT3 Cup) und Altfrid Heger (Porsche 911 GT3 Cup). Im zweiten Heat kämpfte der 76-Jährige zunächst mit Anton Werner (Audi 200 quattro M86) um die Spitze, doch danach lief auch dieses Rennen ganz nach seinen Wünschen. Friedhoff und der neue Champion Heger erreichten die Ziellinie hinter Mücke als Zweiter und Dritter.
Im ADAC Tourenwagen Junior Cup gelang Pluschkell am Samstag ein Start-Ziel-Sieg, während Arndt nach einem Dreher schon früh auf den letzten Platz zurückfiel. In der Folge zeigte er eine Aufholjagd, die ihn bis auf Rang drei hinter Pluschkell und Max Schlichenmeier nach vorne brachte. Einen Tag später holte Arndt sich vom Start weg die Führung; Pluschkell hing unterdessen als Dritter hinter Linus Hahne fest. Am Ende sollte er zwar als Zweiter vor Julian Konrad die Ziellinie kreuzen, doch Arndt reichte der Sieg, um sich als neuer Champion im ADAC Tourenwagen Junior Cup zu krönen.
In der Eifel bestritt auch der Prototype Cup Germany sein Saisonfinale. Im ersten Heat freuten sich Markus Pommer und Gary Hauser über den größten Pokal, gefolgt von Nigel Moore (Liger JS P320) und Guilherme de Oliveira/Jan Marschalkowski (Ligier JS P320). Jacob Erlbacher (Duqueine D08), der erstmals in den Top 3 abgewinkt wurde, wurde wegen eines technisch nicht reglementkonformen Autos disqualifiziert. Lauf zwei gewannen Oscar Tunjo/Julien Apothéloz vor Nigel Moore, der kurz vor dem Start länger als erlaubt Schlangenlinien zum Aufwärmen der Reifen fuhr und deshalb fünf Strafsekunden bekam. Somit rutschte der Brite von der ersten auf die zweite Stelle. Position drei retteten Nico Göhler und Gustavo Kiryla (beide Duqueine D08) ins Ziel.
Im ersten Heat der PCHC verlor Mario Meister die Führung am Start, holte sie sich aber kurze Zeit später zurück. Im Laufe der 14 Rennrunden setzte er sich immer weiter ab, so dass er am Ende gut 6,5 Sekunden vor dem zweitplatzierten Heinz-Bert Wolters (Porsche 997 GT3 R) das Zieltuch sah. Rang drei ging an Thomas Lindemann. Im zweiten Durchgang drehte sich Meister nach einer Kollision in der Anfangsphase und fiel aus den Top 15. Doch er gab nicht auf und konnte sich bis zum Zielstrich noch bis an die vierte Stelle vorarbeiten. Das letzte Rennen der Saison gewann Lindemann vor Kim Berwagner (Porsche 911 (991) GT3 Cup) und Wolters. Mit zwei Klassensiegen sicherte sich Christian Voigtländer (Porsche 997 GT3 Cup) bereits zum fünften Mal in Folge den Titel in der PCHC.
Im ersten Lauf des Belcar Historic Cup triumphierte Wim Kuijl vor Luc Branckaerts (Corvette C4), der im Duell gegen Jan van Elderen (Ford Sierra Cosworth RS500) die Nase vorne hatte. Heat zwei sah Kuijl ebenfalls an der Spitze, gefolgt von van Elderen und Evertjan Alders (BMW E30 M3). In der VFV GLPpro für GT- und Tourenwagen gewann Manfred Knye; Harald Maute (Porsche 968) und Stephan Schaade (Ford Escort RS 2000 Cup) reihten sich auf den Rängen zwei und drei ein.