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Sean Emmett: Der Alptraum nimmt kein Ende

Von Günther Wiesinger
Seit dem mysteriösen Tod seiner Frau Abbie wurde der ehemalige britische Superbike- und MotoGP-Pilot Sean Emmett mehrmals verhaftet, zum Beispiel wegen Alkoholkonsums und häuslicher Gewalt.

Sean Emmett Sean Emmett (45) taumelt seit zwei Jahren von einem Albtraum in den nächsten. Der dreifache Vater hatte Anfang Februar 2013 in Kapstadt seine zweite Frau «Abbie» Abigail geheiratet, danach hatte das Paar im 4-Sterne- Jumeirah Creekside Hotel in Dubai eingecheckt, dort sollte der fidele «Honey Moon» verbracht werden.

Aber Abbie starb nur wenige Tage nach dem Eintreffen in den Vereinigten Arabischen Emiraten nach einem mysteriösen Sturz aus dem Hotelfenster. Die Polizei stellte fest, dass Alkohol im Spiel war, die Behörden untersuchten die mysteriösen Umstände, die zum Tode führten. Sean Emmett wurde in den Emiraten monatelang wegen Mordverdachts festgehalten.

Als er endlich frei gelassen wurde, weil die Polizei feststellte, es könne sich um einen Selbstmord von Abbie Emmett gehandelt haben, wurde er bei seiner Heimkehr in England am Heathrow Airport neuerlich verhaftet. Kürzlich wurde Emmett abermals für vier Wochen eingesperrt. Er hatte gegen die «Domestic Violence Protection Order» (DVPO) verstoßen, ein neues britisches Gesetz zur Vermeidung häuslicher Gewalt.

Emmett war am Gericht «Guildford Magistrates» verurteilt worden. Er hatte vorher gestanden, dieses Gesetz missachtet zu haben, das vor häuslicher Gewalt schützt. Das Redhill Magistrates-Gericht hatte ihm vorher untersagt, einer offenbar von ihm misshandelten Frau in die Nähe zu kommen. Außerdem war dem trinkfreudigen Emmett verboten worden, sich dem «Black Horse Pub» in seinem Heimatort in New Haw bis 100 Meter zu nähern. Er wurde auch aufgefordert, die Surrey Police schriftlich von einem etwaigen Wohnsitzwechsel zu informieren.

Doch Emmett verfügt momentan über keinen ordentlichen Wohnsitz. Er wurde als erste Person in Surrey inhaftiert, die das Domestic Violence Protection-Gesetz missachtet hatte. Dieses Gesetz war erst im Juni 2014 in England in Kraft getreten. Detective Chief Inspector Bex Smith von der Surrey Police: «Die Haftstrafe von vier Wochen zeigt, wie ernsthaft wir solche Vergehen ahnden.» Das Gesetz soll Opfer vor häuslicher Gewalt schützen und die Täter daran hindern, die Wohnsitze ihrer früheren Opfer zu betreten, mit ihnen in Kontakt zu treten und den Opfern Zeit und räumlichen Abstand geben. Emmett scheint also endgültig auf die schiefe Bahn geraten zu sein.

Er hatte im Dezember 2013 nicht damit gerechnet, bei seinem Eintreffen in England von Polizisten erwartet zu werden. Er war bis dahin seit März in Dubai festgesessen, weil die Polizei seinen Pass eingezogen hatte. Er stand auf einer schwarzen Liste und durfte nicht ausreisen. Hätte Emmett vor seiner Rückkehr in die Heimat im Dezember 2013 nicht seine 3925 Twitter-Follower so genau über seine Reisepläne informiert, wäre er vielleicht auf freiem Fuß geblieben. Noch acht Stunden bevor er in England in den Arrest kam, postete er ein Foto, das ihn vor dem Abflug im Flugzeug sitzend zeigte, ein Peace-Zeichen machend.

«Wir untersuchen die Umstände, die zum Tod von Abigail geführt haben», erklärte damals ein Sprecher der Polizei in Surrey. «Für uns macht es keinen Unterschied, ob sie in Surrey gestorben ist oder in Dubai. In den letzten zehn Monaten konnte Sean Emmett nicht vernommen werden, weil er sich in Dubai aufhielt.» Abigails Vater arbeitet als Vikar in Ripley in der Nähe von Woking, Surrey. «Abbies Familie und ihre Freunde sind nach diesem tragischen Vorfall geschockt», sagte er nach ihrem Tod. «Sie wurde für ihre Begabungen und ihren Humor von allen geliebt.»

Der ehemalige GP-Pilot Sean Emmett erlebte 2013 in Dubai zehn Monate lang die Hölle auf Erden. Erst musste er den Tod seiner Ehefrau Abbie in den Flitterwochen verkraften. Dann wurde er in Dubai wegen Alkoholkonsums vier Tage im Gefängnis festgehalten. Zudem musste er eine Strafe von 450 Euro bezahlen, da er nach Alkohol roch, als er die Sterbedokumente für seine Frau unterzeichnen sollte.

Die 27-jährige Abbie Emmett war neun Tage zuvor am 19. Februar 2013 gestorben. Vor dem Gericht in Dubai sagte Sean Emmett aus, er habe in der Nacht vor dem Besuch der Polizeistation sehr viel Alkohol getrunken. Um 9 Uhr war er dann in einem Taxi zur Polizeistelle Al Rashidiya gefahren. Ein Bluttest hatte Emmett hinter Gitter gebracht. Denn laut Gesetz darf in den Vereinigten Arabischen Emiraten niemand Alkohol zu sich nehmen, der keine Erlaubnis dafür hat. (In der Praxis kümmert sich in den Hotels niemand um diese Vorschriften, Millionen Touristen trinken das ganze Jahr dort Alkohol.)

Auch Abbie Emmett war betrunken, als sie aus dem Fenster stürzte und später im Krankenhaus ihren Verletzungen erlag. Die Polizei erklärte später, dass alle Hinweise auf Selbstmord hindeuten würden. Trotzdem durfte der ehemalige britische Superbike- und MotoGP-Fahrer Sean Emmett das Emirat zehn Monate lang nicht verlassen. Beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia 2013 forderten Fans an der Strecke mit einem Banner Freiheit für den Briten: «Free Sean Emmett».

Als Rennfahrer hat Sean Emmett 19 Läufe der Britischen Superbike-Meisterschaft gewonnen und an 50 MotoGP-Rennen teilgenommen. Seit seinem Rücktritt arbeitete er als privater Instruktor in Addlestone (Surrey). Außerdem betrieb er ein Motorrad-Taxi-Service.

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