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Matthias Walkner: Dakar bald mit Hirscher im Audi?

Von Günther Wiesinger
Matthias Walkner (KTM) weiß noch nicht, wie lange er die Dakar noch mit dem Motorrad bestreiten wird. In absehbarer Zeit möchte er auf vier Räder umsatteln – mit Marcel Hirscher in einem Audi.

Matthias Walkner, der bei der Dakar Rallye 2023 seit dem zweiten Tag trotz heftiger Schmerzen und einer Knochenabsplitterung an der rechten Hand unter den Top-Ten mitkämpft, zählt mit 36 Jahren und neun strapaziösen Dakar-Teilnehmern inzwischen zu den Routiniers dieser Marathon-Veranstaltung. Nicht zuletzt deshalb überlegt der Salzburger seit einiger Zeit, bei der Dakar in der Automobil-Wertung anzutreten.

Sponsor Red Bull hat die nötigen Connections zu den Auto-Teams, und der Dakar-Motorrad-Sieger von 2018 hat auch einen publikumswirksamen Partner vorgesehen – den achtfachen Ski-Weltcup-Sieger Marcel Hirscher, der am 2. März 34 Jahre alt wird.

Hirscher ist begeisterter Motorsportler und hat schon Rennen im Porsche-Cup bestritten, Eisrennen im Werks-Audi, dazu hat er die 600-ccm-Moto2-KTM und die 280 PS starke 1000-ccm-V4-MotoGP-KTM im Juli 2019 in Spielberg gefahren, unter Anleitung von Riding Coach Johann Zarco.

2021 hat Hirscher am berüchtigten Hard-Enduro «Romaniacs» teilgenommen (und sich gleich am Beginn verletzt). Privat trainiert er gern Trial, Enduro und dazu Motocross, oft in Gesellschaft seines Jugendfreunds Walkner, dem dreifacher Motorrad-Weltmeister.

Die Erfolgsbilanz von Hirscher: Der Salzburger gewann als einziger alpiner Skirennläufer den Gesamtweltcup achtmal hintereinander. Dazu heimste er zwölf Gewinne in einer Weltcup-Disziplinenwertung sowie sieben Weltmeistertitel ein. Zwei Olympischen Goldmedaillen 2018 in Pyeongchang im Riesenslalom und in der Kombination kommen dazu. Seit seinem Sieg beim WM-Slalom der Weltmeisterschaft von Are im Februar 2019 gilt der Annaberger als erfolgreichster Skirennläufer in der Geschichte alpiner Skiweltmeisterschaften.

Matthias Walkner wäre der nächste Athlet in einer langen Reihe von renommierten Motorradfahrern, der bei der Rallye Dakar auf vier Räder umsteigt. Jutta Kleinschmidt, Peterhansel, Despres, Roma und viele andere haben es vorgemacht. Aber nur Hubert Auriol, Stéphane Peterhansel und Nani Roma haben auf zwei und vier Rädern triumphiert.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com äußerte sich Red Bull-KTM-Werksfahrer Walkner zu seinen Zukunftsplänen.

Matthias, du sagst immer, nach der Dakar brauchst du drei Monate zur Regeneration. Wie lange willst du dir das noch antun? Hast du inzwischen einen genaueren Zeitplan?

Nein. Gar nicht; das lass‘ ich mir voll offen. Solange ich motiviert und konkurrenzfähig bin, möchte ich schon noch weiterfahren. Auch das KTM-Team ist sehr konkurrenzfähig und extrem motiviert. Daher kann es sein, dass ich dem Motorradsport noch für mehrere Jahre erhalten bleibe.

Aber wenn es eine schlechte Dakar wird, kann sich die Situation schnell ändern.

Du hast schon mehrmals überlegt, die Dakar nach der Motorradkarriere auf vier Rädern zu bestreiten – und zwar mit deinem Trainingspartner und Kumpel Marcel Hirscher.

Ja, genau, ich hoffe, dass Marcel dann mitmacht. Er hat im vergangenen Jahr schon einmal den Audi getestet. Er soll jetzt einmal den nächsten Schritt wagen.

Es täte mich extrem freuen, wenn wir die Dakar gemeinsam fahren könnten. Es ist momentan noch weit herbeigeholt.

Aber natürlich wäre es cool, wenn ich meine Erfahrung aus neun Dakar-Veranstaltungen später auch im Automobil-Bewerb nutzen könnte.

Beim Motorradfahren musst du ja wirklich alles selber machen, also fahren und navigieren. Auch beim Eröffnen der Piste, wenn es noch keine Spuren der Vorderleute gibt, habe ich viel Erfahrung gesammelt, die ich gern weitergeben würde. Oder von der ich profitieren kann, wenn ich einmal auf vier Räder umsteige.

Und es gibt ja Beispiele von Fahrern, die nach der Motorradkarriere auch im Auto erfolgreich waren.

Wenn es so weit kommt: Wer sitzt dann am Steuer? Walkner oder Hirscher?

Ich habe einmal spaßhalber gesagt: Wahrscheinlich kann ich beides besser als Marcel. (Er lacht).

Aber wenn es so weit kommt, wird schon Marcel am Steuer sitzen.

Denn meine Erfahrungswerte beim Navigieren kann man nicht irgendwie im Schnellverfahren lernen und aufholen.

Dürfte man im Wettbewerb dann auch mal als Beifahrer den Platz mit dem Fahrer tauschen?

Darüber habe ich selber schon nachgedacht. Aber ich weiß es nicht, wenn ich ehrlich bin. Auf den Verbindungsetappen darf der Co-Pilot das Steuer übernehmen.

Die Dakar-Performance von Matthias Walkner

2023: Platz 10 (vorläufig)
2022: Platz 3
2021: Platz 9
2020: Platz 5
2019: Platz 2 (zwei Etappensiege)
2018: Sieger (ein Etappensieg)
2017: Platz 2 (ein Etappensieg)
2016: Aufgabe Etappe 7 (Sturz, Oberschenkelbruch)
2015: Aufgabe Etappe 10 (Fieber, Schüttelfrost, Magenprobleme; ein Etappensieg)

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