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Matthias Walkner-Update: Keine Brüche, aber Schmerzen

Von Günther Wiesinger
Die Unfallstelle mit Hiasi Walkner und dem zu Hilfe geeilten Teamkollegen Kevin Benavides

Die Unfallstelle mit Hiasi Walkner und dem zu Hilfe geeilten Teamkollegen Kevin Benavides

Nach einer Computer-Tomografie steht fest: Matthias Walkner hat am Samstag bei der Dakar-Rallye keine Wirbelbrüche erlitten.

Der 13. und vorletzte Renntag bei der Rallye Dakar 2023 begann für das Red-Bull-KTM-Werksteam und die anderen Teams der Pierer Mobility AG, also Husqvarna und GASGAS, mit einen heftigen Schock. Der an neunter Stelle der Gesamtwertung positionierte Matthias Walkner kam auf der vorletzten Etappe der 45. Rallye Dakar im ersten Drittel der Wertungsprüfung gegen 5 Uhr früh zu Sturz, als er von einer Düne in einen Gegenhang krachte. Der Kuchler spürte sofort einen Schmerz im Rücken und blieb an der Unfallstelle liegen. Sein argentinischer Red-Bull-KTM-Teamkollege Kevin Benavides stand dem 36-Jährigen zur Seite und harrte bei ihm aus, bis die Rettungskräfte eintrafen. Dies dauerte etwa 20 Minuten.

Walkner klagte über einen stumpfen Schmerz im Bereich der Rückenwirbel L1 und L2. Er wurde mit dem Helikopter ausgeflogen zum Flughafen von Khalfan. Dort musste er vier Stunden warten und traf 13.45 Uhr Ortszeit in Dammam ein, wo ihn die Ambulanzfahrzeuge in Empfang nahmen, um ihn ins Krankenhaus «King Fahd Military Medical Complex-Dharan» in Dammam zu bringen. KTM-Teamarzt Dr. Rainer Hochgatterer war inzwischen auf dem Weg dorthin sowie auch Walkners Betreuer und guter Freund Thomas Haider.

«Ich habe eine Abrisskante übersehen und bin in einen kleinen Gegenhang gesprungen», schilderte Walkner. «Das war eigentlich nicht so wild, aber es hat mich in die Kompression gestaucht. Das Motorrad hat voll durchgeschlagen, sodass ich mit dem Hintern Vollgas auf die Sitzbank bzw. den Kotflügel aufgeschlagen bin», ergänzte Walkner. «Ich habe sofort gemerkt, dass etwas im Rücken nachgibt und bin dann auch gestürzt. Es war ein Stich im unteren Rücken und hat sich so angefühlt, als ob etwas nachgegeben hat.»

Auch KTM-Berater Heinz Kinigadner, der zweifache 250-ccm-Motocross-Weltmeister, schaltete sich in die Rettungsaktion ein, während gleichzeitig der am Freitag in Saudi-Arabien eingetroffene KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer alle Hebel in Bewegung setzte, um die beste ärztliche Versorgung für den Dakar-Sieger von 2018 zu gewährleisten.

«Ich habe dann meine Freunde angerufen, den saudischen Sportminister, das ist Prinz Abdul Aziz bin Turki Al-Faisal, und Prinz Kalid, damit sie sich einschalten und ihre Kontakte spielen lassen», schilderte Heinz Kinigadner im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Das hat auch die Herren von Veranstalter A.S.O. auf den Plan gebracht, weil ich mich schon wieder eingemischt habe. Aber ich habe mich vorher mit A.S.O.-Chef Yann Le Moënner verständigt. Er sagte mir, sie hätten einen anderen Teilnehmer, der schwerer verletzt sei als Matthias Walkner. Ich habe entgegnet: ‚Das wissen wir erst, wenn eine Computer-Tomografie gemacht worden ist. Und bis es so weit ist, ist bei einem Wirbelbruch jede Minute kostbar.‘ Ich habe sogar Professor Jan Schwab in Amerika angerufen, denn Hiasi wollte sofort das Medikament haben, das bei Wirbelverletzungen die Schwellungen eindämmt.»

Durch die lange Verzögerung geriet Matthias Walkner verständlicherweise in leichte Panik, er schickte eine beängstigende Nachricht mit der Botschaft, dass er allmählich das Gefühl in den Beinen verliere.

«Das war aber eine Folge des sechsstündigen Aufenthalts in dieser Vakuum-Matratze», erklärte Heinz Kinigadner, dessen Bruder Hans und Sohn Hannes nach Motocross-Unfällen seit Jahren mit Querschnittslähmungen im Rollstuhl sitzen und der mit der Stiftung Wings for Life (von Red Bull) seit Jahren Geld für die Forschung sammelt, um Querschnittslähmung heilbar zu machen. «In dieser Matratze sind Hiasi die Füße eingeschlafen. Aber unser österreichischer Teamarzt Dr. Hochgatterer hat Entwarnung gegeben. Matthias ist stabil, es ist alles okay», teilte Kini mit.

Nach den CT-Scans und weiteren Untersuchungen meldete das Red-Bull-Team: «Wir haben gute Nachrichten in Zusammenhang mit Matthias. Alles ist in Ordnung. Es ist nichts gebrochen, es gibt keine neurologischen Einschränkungen. Matthias hat zwar Schmerzen, aber es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Matthias wird bis morgen hier im Spital bleiben. Wir organisieren bereits den Heimflug nach Österreich. Weitere Informationen werden folgen.»

Die erste Diagnose: Walkner dürfte eine starke Stauchung der Lendenwirbelsäule mit einer Prellung und Hämatomen davon getragen haben. Ob die Bandscheiben in Mitleidenschaft gezogen wurden, kann zurzeit noch nicht gesagt werden. In den kommenden 24 Stunden wird der KTM-Fahrer zur Schmerztherapie noch im Krankenhaus bleiben. 

Großes Aufatmen bei der Familie Walkner mit Schwester Eva, der zweifachen Freeride-Ski-Weltmeisterin, und seiner Frau Petra, die er kurz vor der Dakar-Rallye geheiratet hat und die in den nächsten 14 Tagen ihr erstes Kind erwartet.

Heinz Kinigadner hat an den Rettungsaktionen der A.S.O. insgesamt nichts auszusetzen. «Yann Le Moënner, den ich schon aus meiner aktiven Zeit in den 1990er-Jahren kenne, war schlussendlich sehr bemüht und hilfsbereit, als er gemerkt hat, wir sprechen mit den saudischen Prinzen. Die Ärzte der A.S.O. haben professionell reagiert», lobt der Tiroler. «Man muss ja bedenken, dass sich das Teilnehmerfeld über 200 bis 300 km verteilt.» 


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