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Ruhetag: Audi bleibt motiviert für zweite Hälfte

Von Toni Hoffmann
Das bot für Audi der erste Abschnitt der 45. Rallye Dakar: Starker Kontrast aus Wettbewerbsfähigkeit und schweren Enttäuschungen, hohe Motivation in der Mannschaft trotz Rückschlägen für alle Fahrerteams.

Harte zweite Rallyehälfte nach dem Ruhetag erwartet. Für das Team Audi Sport war die erste Hälfte der Rallye Dakar 2023 eine emotional intensive Mischung: Zwei Etappensiegen und den ersten drei Führungstagen des Audi RS Q e-tron bei der härtesten Rallye der Welt stehen Rückschläge für alle drei Fahrerteams gegenüber. Mattias Ekström/Emil Bergkvist führten in Saudi-Arabien nach dem Prolog, Carlos Sainz/Lucas Cruz an den beiden Folgetagen. Unterschiedliche Schäden auf den harten Prüfungen warfen sie jedoch weit zurück. Stéphane Peterhansel/Edouard Boulanger lagen nach der vierten Wertungsprüfung an zweiter Stelle, fielen jedoch zwei Tage später durch einen Unfall aus.

Die Rallye Dakar 2023 überraschte die Teilnehmer mit großer Härte und sorgte für viele Turbulenzen im Klassement. Steinige Pisten nach dem Prolog führten ab dem Neujahrstag im Team Audi Sport zu 14 Reifenschäden auf vier Etappen in Folge, verteilt auf alle drei Audi RS Q e-tron. Sektionen mit Kamelgras bürdeten den Rallyeautos und ihren Besatzungen auf der fünften Prüfung starke Kompressionen und damit hohe Belastungen auf. Und schließlich sorgte Regen nicht nur für unerwartet harten Sand, sondern erzwang eine Routenänderung. Wegen eines überfluteten Biwak-Platzes legten die Veranstalter vor dem Ruhetag am 9. Januar eine Halb-Marathon-Etappe mit geänderter Route und eingeschränktem Service ein. 

Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Startnummer 204 bereits nicht mehr im Rennen. Dakar-Rekordsieger Stéphane Peterhansel verunglückte auf der sechsten Prüfung auf einer Düne, wo er nach einem Sprung extrem hart landete. Sein Beifahrer Edouard Boulanger klagte anschließend über Rückenschmerzen. Ein Helikopter brachte ihn in ein Krankenhaus, wo die Ärzte eine Wirbelverletzung diagnostizierten. Später ließ Audi ihn zu Spezialisten nach Deutschland ausfliegen. «So ermöglichen wir Edouard eine optimale Versorgung. Erfreulicherweise sind keine bleibenden Schäden zu erwarten», sagt Rolf Michl, Motorsport-Chef von Audi. „Das gesamte Team Audi Sport wünscht ihm rasche Genesung.“ Stéphane Peterhansel: «Ich habe keine Erinnerungen mehr an den Unfall, so hart war die Landung. Ich bin froh, dass Edouard keine schwerwiegenderen Verletzungen hat.»

Carlos Sainz/Lucas Cruz rissen sich an derselben Stelle bei der Landung das linke Vorderrad ab. Durch die Reparatur sowie 18 Stunden Strafzeit fielen die dreimaligen Dakar-Sieger weit zurück. Tags darauf stoppte Sainz und verlor weitere Stunden, um Teamkollege Ekström bei einem Aufhängungsschaden zu helfen. Vor dem Ruhetag belegen die beiden Spanier Gesamtrang 116. «Wir hatten Glück, dass uns bei dem Unfall an dieser tückischen Stelle nichts Schlimmeres passiert ist», sagte Sainz. «Es war selbstverständlich, dass wir in unserer Position Mattias tags darauf bei der Reparatur geholfen haben.»

Mattias Ekström/Emil Bergkvist verloren durch einen verpassten Waypoint zu Beginn 15 Minuten. Auffälligkeiten im elektrischen System mitsamt einer Fehlfunktion eines Sensors sowie entsprechendem Zeitverlust veranlassten das Team, nach der sechsten Etappe vorsichtshalber die Hochvoltbatterie am Auto der beiden Schweden zu wechseln. Ein nicht zu erspähender Stein in einer schnellen Passage verursachte auf der siebten Prüfung einen Aufhängungsbruch hinten links, tags darauf ergab sich ein Schaden am Kühlsystem. So sind die beiden Skandinavier auf Position 39 aktuell die bestplatzierte Audi-Mannschaft. «Wenn wir wie auf der sechsten Prüfung nicht immer Vertrauen in die Angaben des Roadbooks hatten, haben wir unser Tempo angepasst», blickt Mattias Ekström zurück. «Nach sieben Rallye-Tagen lagen wir an fünfter Stelle, doch der unsichtbare Stein und der Aufhängungsbruch haben uns deutlich zurückgeworfen.»

«Das ist natürlich nicht der Verlauf, den wir uns erhofft hatten», so Rolf Michl. «Mit neun Top-3-Tagesergebnissen auf mehr als 3.000 Stage-Kilometern haben wir allerdings gezeigt, dass der Audi RS Q e-tron mit seinem emissionsarmen Antrieb absolut wettbewerbsfähig ist. Unser Ziel sind deshalb weiterhin erstklassige Tagesergebnisse.»

Uwe Breuling, Leiter Fahrzeugeinsatz, verweist auf die geschlossene Teamleistung: «Auch wenn die Rückschläge die Stimmung dämpfen, hat sich niemand entmutigen lassen. Das Team Audi Sport arbeitet mit Q Motorsport weiterhin konzentriert daran, unsere beiden Autos jeden Tag optimal vorzubereiten, alle Lerneffekte zu nutzen und am Ende das Rallyeziel zu erreichen.»

Sven Quandt, Teamchef von Q Motorsport, blickt bei seiner Zwischenbilanz auf eine besonders harte Ausgabe der Rallye: «Wenn so erfahrene Mannschaften wie Stéphane Peterhansel/Edouard Boulanger und Carlos Sainz/Lucas Cruz solche Rückschläge erleben, sagt dies einiges über den Schwierigkeitsgrad aus. Auch Mattias Ekström/Emil Bergkvist mussten vieles einstecken. Doch nicht nur bei uns gab es Enttäuschungen. Tag für Tag verschoben sich viele Positionen im Spitzenfeld, was zeigt, wie hart diese Ausgabe ist. Jetzt gilt es, konzentriert zu bleiben, denn uns stehen noch mehrere harte Wüstenetappen im Empty Quarter und insgesamt weitere 1.300 Stage-Kilometer bevor.» 

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