Etappe 9: Sainz sichert Führung gegen Loeb ab
Bei der Rallye Dakar darf man erst aufgeben, wenn man im Ziel ist. Bis dahin kann bei dem Marathon-Klassiker, wie immer, auch 2024 erlebt, etliches passieren. Der Vorjahreszweite Sébastien Loeb ließ im Prodrive Hunter nach seinem Navigations-Fauxpas am Vortag nicht locker und attackierte weiter Carlos Sainz im Audi RS Q-etron. Er markierte auf der neunten Etappe seine vierte Bestzeit 2024, aber «nur» 4:14 Minuten vor dem Etappenzweiten Sainz, der weiter mit nun 20:33 Minuten auf Loeb führte. Doch wie schnell kann in der saudi-arabischen Wüste dieser Vorsprung futsch sein. Das wissen aus eigener Erfahrung Sainz und Loeb, dem auf den Gesamträngen drei und vier die Toyota-Piloten Lucas Moraes, wie 2023 auf P3 (+ 1:12.02), und Guillaume de Mevius (+ 1:39:56) folgten. Mathieu Serradori lag im besten zweiradgetriebenen Buggy auf dem fünften Zwischenrang (+ 2:03:44).
Noch vier Tage und vier Etappen bis zum Ziel der 46. Rallye Dakar am Freitag in Yanbu. Die neunte Etappe führte über insgesamt 639 km von Ha’il nach Al Ula, gewürzt mit 417 km auf Bestzeit. Dieser Abschnitt hatte seine Tücken. Der Start der Wertungsprüfung erweckte den Eindruck einer schnellen Etappe, doch davon wurden die Teilnehmer bald eines Besseren belehrt. Hier waren die Spuren eher spürbar als sichtbar, was die Navigation noch schwieriger machte. Selbstvertrauen war ebenso wichtig wie die Fähigkeit, beim Rennen auf den felsigen Hochebenen das richtige Tempo zu finden.
Der Kampf um den Sieg zwischen dem führenden Carlos Sainz im Audi RS Q-etron und seinem Rivalen Sébastien Loeb im Prodrive Hunter verlor nach einem Navigationsfehler des Vorjahreszweiten Loeb etwas an Schärfe. Sainz (61 Jahre) konnte am Montag bei seinem Kurs auf seinen möglichen vierten Triumph beim Marathon-Klassiker auf 24:47 Minuten zu seinem Verfolger Loeb ausbauen. Es ist bekannt, dass der neunfache Rallye-Rekordchampion Loeb ein Kämpfer ist und bis zum Schluss kämpft.
Der gebürtige Elsässer und Wahl-Schweizer Loeb, auch am Dienstag nicht auf dem Zeiten-Radar, startete in die neunte Entscheidung wie am Vortag. Sébastien Loeb war als zehnter Fahrer am Start und markierte nach 40 km die vorläufige Bestzeit gefahren. Er lag dort 37 Sekunden vor Mattias Ekström, dem Tagessieger am Montag im Audi RS Q-etron, sonst aber im Gesamtklassement mit einem Rückstand von 4:44:07 Stunden auf den führenden Teamkollegen Sainz, der bei km 40 nur 49 Sekunden verlor und muss sich im Moment keine Sorgen machen. Stéphane Peterhansel, der vor dem Audi-Partner Sainz startete, hat beim ersten Zwischenpunkt mehr als 7 Minuten verloren und lag nun auf der Wertungsprüfung hinter seinem Teamkollegen, aber dies war eine strategische Entscheidung des Audi-Teams, um eventuell Sainz helfen zu können.
Nach 110 Kilometern der Wertungsprüfung war Sébastien Loeb weiter der schnellste Fahrer mit einem Vorsprung von etwas weniger als zwei Minuten vor Carlos Sainz und Lucas Moraes. Ekström macht als erstes Fahrzeug weiterhin den Weg frei, während der Vortageszweite Peterhansel in der Nähe von Sainz blieb.
Nach 212 km blieb Loeb der schnellste Fahrer mit einem Vorsprung von mehr als drei Minuten auf Lucas Moraes (Toyota) und Sainz, der im Falle eines Missgeschicks auf die Unterstützung seines Teamkollegen Peterhansel zählen kann. Guerlain Chicherit hat den zweiten Toyota in der Etappenhierarchie auf den vierten Platz gebracht, etwas weniger als vier Minuten hinter seinem Landsmann Loeb.
Loeb knabbert an der Führung von Sainz und hat nach 260 km eine zusätzliche Minute Vorsprung auf den Spanier herausgefahren. Der Franzose liegt nun 4:20 Minuten vor dem Madrilenen. In der virtuellen Gesamtwertung ist Loeb bis auf 20 Minuten an seinen Rivalen herangekommen.
Allerdings: Bei km 303 folgte der Konter von Carlos Sainz, der eine Minute auf Loeb gutmachte. Der im Gesamtklassement führende Spanier lag nur noch 2:35 Minuten hinter dem Franzosen. Lucas Moraes rückte mit 5 Minuten Rückstand auf den dritten Platz vor und war mit einem Abstand von weniger als einer Minute Rückstand von Mathieu Serradori in seinem Century CR6 mit Zweiradantrieb bedroht.
Loeb schlug zurück. Nach 395 km baute Loeb seinen Vorsprung in der virtuellen Etappenwertung auf über 3:30 Minuten zu Sainz, dem weiter zur Absicherung Kollege Peterhansel folgte. Moraes hatte zu diesem Zeitpunkt mehr als sechs Minuten verloren, ein Rückschlag, den Mathieu Serradori im Century Buggy zum Aufstieg auf den dritten Tagesplatz nutzte. Am Ende feierte Loeb bei seiner neunten Rallye Dakar den vierten Tagessieg 4:14 Minuten vor Sainz und 9:52 Minuten vor Guillaume de Mevius (Toyota Hilux).
| 46. Rallye Dakar 2024 |
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| Ergebnis auf der 9. von 12 Prüfungen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Zeit/Diff. |
1 | Loeb/Lurquin (F/B), Hunter | 4:17:33 |
2 | Sainz/Cruz (E), Audi | + 4:14 |
3 | Serradori/Minaudier (F), Century | + 4:43 |
4 | De Mevius/Panseri (B/F), Toyota | + 9:52 |
5 | Botterill/Cummings (ZA), Toyota | + 10:01 |
6 | Krotov/Zhiltsov (KSZ), Toyota | + 10:23 |
7 | Peterhansel/Boulanger (F), Audi | + 10:34 |
8 | Moraes/Monleon (BZ/E), Toyota | + 11:03 |
9 | Ekström/Bergqvist (S), Audi | + 14:08 |
10 | Dumas/Delfino (F), Toyota | + 14:18 |
| 46. Rallye Dakar 2024 |
|
| Ergebnis nach der 9. von 12 Prüfungen |
|
Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Zeit/Diff. |
1 | Sainz/Cruz (E), Audi | 37:50:57 |
2 | Loeb/Lurquin (F/B), Hunter | + 20:33 |
3 | Moraes/Monleon (BZ/E), Toyota | + 1:12:02 |
4 | De Mevius/Panseri (B/F), Toyota | + 1:39:56 |
5 | De Villiers/Murphy (ZA), Toyota | + 2:00:12 |
6 | Serradori/Minaudier (F), Century | + 2:03:44 |
7 | Chicherit/Winocq (F), Toyota | + 2:12:43 |
8 | Prokop/Chytka (CZ), Ford | + 2:12:48 |
9 | Botterill/Cummings (ZA), Toyota | + 2:39:51 |
10 | Krotov/Zhiltsov (KSZ), Toyota | + 3:06:18 |