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Heinz Kinigadner: «Hiasi Walkner darf nur KTM fahren»

Von Günther Wiesinger
Der KTM-Vertrag von Matthias Walkner läuft zwar nur bis Ende 2020, aber ein Markenwechsel kommt gar nicht in Frage, betont KTM-Berater Heinz Kinigadner.

Der österreichische Paris-Dakar-Sieger Matthias «Hiasi» Walkner kommt seit seiner Rückkehr nach Salzburg kaum mehr zur Ruhe.

Gestern Abend ließ es sich der Red Bull-KTM-Pilot nicht nehmen, beim Nachtslalom in Schladming gemeinsam mit 50.000 Fans den 54. Ski-Weltcupsieg seines Freundes Marcel Hirscher zu bewundern. «Ich kenne Marcel seit 2009, mein Papa und seiner sind zusammen Motocross gefahren.»

In Schladming posierte Walkner erstmals mit dem goldenen Tuareg, der Dakar-Siegertrophäe, die bei seinem ServusTV-Auftritt am Montag noch gefehlt hatte.

«Meine Mechaniker haben sie erst am Dienstag aus Südamerika mitgebracht. Zwischendurch haben sie mich einmal verarscht und gesagt, sie sei verschwunden. Aber sie haben sie brav abgeliefert», berichtete der Sieger.

KTM-Berater Heinz Kinigadner hat Walkner vor rund fünf Jahren zum Rallyefahren überredet. Er freut sich jetzt über den Triumph seines Schützlings, der nicht nur einen enormen Speed vorlegte, sondern auch extrem gut navigierte.

«Ich habe zwischendurch befürchtet, dass Hiasi von Toby Price oder Kevin Benavides niedergemacht wird. Aber das Taktieren hat sich ausgezahlt. Hiasi hatte nach neun Etappen nur sechs Minuten Rückstand auf den Leader gehabt, er war als Gesamtdritter immer im Schlagdistanz», sagt Kini, der sieben Dakar-Rallye bestritten und etliche Etappensiege gefeiert hat, aber nie ins Ziel gekommen ist.

Kinigadner weiter: «Ich war zwischendurch bei der Dakar auch manchmal der Schnellste. Aber ich war vielleicht zu schnell und nicht so vernünftig, wie es Hiasi in diesem Jahr gemacht hat. Er hat die ersten zwei, drei Dakar-Rallyes auch gebraucht, um zu lernen, aber 2018 hat er eine sehr clevere Strategie gefahren. Er hat sich auf keinen Kampf mit den Vorderen eingelassen. Ihm fehlten nach neun Etappen sechs Minuten, man fährt im Schnitt am Tag mehr als 500 km, er hatte also praktisch nichts verloren und hat sich die Situation von Platz 3 aus angeschaut. Als der Tag kam, an dem der richtige Move gemacht werden konnte, hat er als einziger Topfahrer den richtigen Weg aus dem Flussbett gefunden und zugeschlagen. Bis dahin hat er nicht das Letzte aus sich herausgeholt, weil er wusste, er muss geschickt navigieren und darf keinen Fehler machen. Hiasi war der einzige von dem ganzen Haufen, der bei der ganzen Dakar keinen Fehler gemacht hat, der ihn mehr als drei, vier oder fünf Minuten gekostet hat. Das war genau das richtige Rezept für den Sieg.»

Walkner hat einen KTM-Werksvertrag bis Ende 2020, er wird also zumindest noch zwei weitere Dakar-Rallyes für Red Bull-KTM absolvieren.

Wird demnächst über eine Vertragsverlängerung verhandelt?
«Der Hiasi selber weiß, dass er als Österreich nur KTM fahren DARF», schmunzelt der Tiroler. «Ich glaube, wir brauchen uns momentan nicht über eine längerfristige Bindung unterhalten. Er weiß, dass er einen adäquaten Vertrag kriegt, weil mit dem Sieg steigt automatisch finanziell auf eine andere Ebene, obwohl der Basisvertrag bis 2020 geht. Das steht in jedem Vertrag bei uns drinnen. Wir werden alles tun, damit sich der Hiasi bei uns weiter wohl fühlt und als Österreicher mit einem österreichischen Produkt und mit Sponsor Red Bull weiterfährt. Das ist das Tüpfelchen auf dem i, wie KTM-Firmenchef Stefan Pierer gleich begeistert festgestellt hat. Herr Pierer hat mich am Samstag vom Supercross in Anaheim angerufen, er hat dort die Dakar-Zielankunft um 5.30 Uhr in der Früh live mitverfolgt. Nachher hat er mich gleich angerufen und gratuliert. Auch Pit Beirer und Hubert Trunkenpolz waren drüber.»

Stefan Pierer hat auf der Stelle entschieden, dass der österreichische Sieger auch im KTM-Werk in Mattighofen gebührend gewürdigt werden muss.

«Am kommenden Montag wird zum Zeitpunkt des Schichtwechsels, damit wirklich alle Mitarbeiter da sind, für Matthias ein feierlicher Empfang organisiert werden. Es wird ein großes Fest im Werk geben.»

Die Euphorie in Österreich ist gewaltig. Es wird sogar daran erinnert, dass Córdoba immer schon ein gutes Pflaster für rot-weiß-rote Sportler war. Denn 1978 wurde dort bei der Fußball-WM die deutsche Nationalmannschaft 3:2 besiegt.

«Hiasi wird 2019 bei der Dakar mit der Startnummer an den Start gehen. Der Druck wird groß sein, er wird viele Interviews geben müssen und im Mittelpunkt stehen», ist sich Kinigadner bewusst. «Aber ich bin überzeugt, sobald er dann im Wettbewerb unterwegs ist, dann weiß er, er hat seinen ersten Dakar-Sieg bereits in der Tasche. Die Dakar ist die wichtigste Motorrad-Offroad-Veranstaltung des Jahres. Wir werden nächstes Jahr den 18. Sieg in Folge anstreben.»

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