Matthias Walkner fährt Rallye Dakar im KTM-Werksteam
Alex Doringer, Matthias Walkner, Heinz Kinigadner und Marc Coma
«Das ist ein großer Traum und eine Chance, die ich unbedingt nützen will», sagt Matthias Walkner. Der Motocross-Weltmeister von 2012 (MX3) wird am 4. Januar 2015 im KTM-Werksteam bei der Rallye Dakar an den Start gehen. Der 28-jährige KINI KTM-Pilot aus Kuchl in Salzburg ist heute von KTM-Legende Heinz Kinigadner als Teil der KTM-Equipe vorgestellt worden.
Walkner startet damit in dem Team, das die härteste und bekannteste Rallye der Welt seit mehr als einem Jahrzehnt dominiert. Seit dem KTM-Premierensieg des Italieners Fabrizio Meoni im Jahr 2001 hat KTM ohne Unterbrechung die Motorrad-Wertung der Dakar gewonnen. Im vergangenen Jahr hat der Spanier Marc Coma auf KTM seinen bereits vierten Gesamtsieg errungen, er ist Walkners Team-Kapitän.
«Matthias ist ein sehr schneller Pilot. Wie jeder andere wird er aber bei der ersten Daker eine Menge Lehrgeld bezahlen», sagt Coma. Das Aushängeschild des KTM-Rallye-Teams hat seinen neuen Teamkollegen bei der Präsentation im Rahmen des Festes zum vierten Geburtstag des KINI KTM Shops in Wiesing (Tirol) persönlich willkommen geheißen. Ihr erster gemeinsamer Einsatz wird die Marokko-Rallye Anfang Oktober sein. Danach wird Matthias Walkner in Spanien noch ein intensives Training zusammen mit Marc Coma absolvieren.
Walkners Mentor auf dem Weg zur Dakar ist Heinz Kinigadner, der die Umstellung vom Motocross-Weltmeister zum Rallye-Piloten Mitte der 1990er-Jahre selbst durchgemacht hat: «Das ist so, als würde man vom 100 Meter-Lauf zum Marathon wechseln», sagt Kinigadner. «Im Motocross fährt man 30 Minuten plus zwei Runden mit 100 Prozent Einsatz. Bei der Dakar fährt man Tages-Etappen von 600 Kilometern und mehr, man ist im Schnitt sieben, acht Stunden auf dem Motorrad. Das Tempo ist extrem hoch und dazu muss man noch selbst navigieren. Da muss man die richtige Balance finden zwischen Angriff und Vorsicht.»
KTM-Team-Manager Alex Doringer sieht bei Matthias Walkner die besten Chancen, sich in der Rallye-Szene zu etablieren: «Matthias ist ein außergewöhnlich guter, schneller und sehr sympathischer Pilot.»
«Den nötigen Speed habe ich sicher, sonst wäre ich nicht Motocross-Weltmeister», sagt Walkner, der die Erwartungen an seine erste Dakar nicht zu hoch schrauben will. «Da zählt der WM-Titel gar nichts, da fängt jeder bei Null an. Mein größtes Ziel ist, das Ziel in Buenos Aires zu erreichen. Auf dem Weg dorthin werde ich mit jedem Meter lernen und Erfahrungen sammeln. Sehr zufrieden werde ich sein, wenn ich auch taktisch meine Rolle für das KTM-Team erfüllen und Marc Coma bei der Titelverteidigung unterstützen kann. Und restlos glücklich bin ich, wenn mir bei der einen oder anderen Etappe ein Spitzenplatz gelingt.»
Das hält Heinz Kinigadner durchaus für möglich: «Als Weltklasse-Motocrosser hat er zweifellos den nötigen Speed, um mit den Top-Piloten mitzuhalten. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass man leicht zu schnell zu viel will. Speziell zu Beginn der Dakar sollte sich Matthias eher zurückhalten, auf Navigation und Taktik konzentrieren. Wenn er nach der ersten Woche noch Reserven hat, dann hat er schon mal sehr viel richtig gemacht.»
KTM-Teammanager Alex Doringer traut Walkner viel zu: «Er hat uns immer wieder gezeigt, dass er unbedingt zur Dakar will. Und wir sind überzeugt, dass er die richtigen Voraussetzungen hat. Wir erwarten, dass Matthias bei seinem ersten Start vor allem rasch lernt, wie die Dakar funktioniert und worauf es ankommt. Vor allem aber freuen wir uns, 15 Jahre nach Heinz Kinigadner wieder einen Österreicher im KTM-Werksteam zu haben. Das Wichtigste ist, dass Matthias unverletzt bleibt und das Ziel erreicht.»
Die Dakar ist die prestigeträchtigste und meist beachtete Rallye der Welt findet im kommenden Jahr zum bereits 36. Mal statt. Wegen der immer schlechteren Sicherheitslage in Afrika wird sie seit 2009 in Südamerika durchgeführt. Von 4. bis 17. Januar 2015 sind mehr als 9000 Rallye-Kilometer zu bewältigen. Sie führen die Starter durch Argentinien, Bolivien und Chile. Start- und Zielort ist Buenos Aires. Mehr als 700 Teilnehmer gehen in den verschiedenen Kategorien an den Start. Nur etwa die Hälfte wird das Ziel erreichen.