ADAC Opel e-Rally Cup: Wasserspiele zum Saisonende
Cup-Sieger Timo Schulz
Timo Schulz hat sich auch beim Saisonfinale des ADAC Opel e-Rally Cup keine Blöße gegeben. Bei widrigsten äußeren Bedingungen mit Regen, Nebel und extrem tückischen Pisten feierte der schon nach der Rallye Mont-Blanc Morzine als Champion feststehende Saarländer auch den Sieg bei der ADAC Knaus-Tabbert 3-Städte Rallye rund um Waldkirchen bei Passau im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Österreich. An der Seite seines Beifahrers Benedikt Preißmann gewann der 23-Jährige aus Siersburg im Corsa-e Rally von Schmack Motorsport am Ende 16,4 Sekunden vor seinen Teamkollegen Calle und Torbjörn Carlberg. Damit sicherte sich das schwedische Sohn-Vater-Gespann auch die Vizemeisterschaft vor den Saarländern Max Reiter und Lina Meter, die beim Saisonfinale nach einem Dreher in der siebten Wertungsprüfung den dritten Rang belegten.
«Wir sind die Rallye wie immer etwas verhaltener angegangen, zumal die Freitagabend-Prüfungen in Tschechien sehr anspruchsvoll waren», so Schulz. «Auch am völlig verregneten Samstag haben wir uns bemüht, keine unnötigen Risiken einzugehen. Mit einem Abflug wollte ich eine so tolle Saison nicht beenden. Umso schöner, dass es am Ende zum Sieg gereicht hat.»
Schon jetzt darf sich der Champion des ersten elektrischen Rallye-Markenpokals weltweit auf einen weiteren großen Schritt in seiner jungen Karriere freuen: Im Opel Corsa Rally4 des ADAC Opel Rally Junior Teams wird er in der kommenden Saison in die Rallye-Junior-Europameisterschaft (JERC) aufsteigen und versuchen, in die Fußstapfen des Franzosen Laurent Pellier zu treten, der 2022 den insgesamt fünften JERC-Titel für das ADAC Opel Rally Junior Team eingefahren hat. «Damit wird ein Traum wahr», sagt Schulz.
Zunächst sah es sehr danach aus, als ob sich ein weiteres Team in den schon gewohnten Dreikampf zwischen Schulz, Reiter und Carlberg würde einmischen können. Denn ihr Debüt im ADAC Opel e-Rally Cup begann der Waliser Tom Cave mit Copilot Dale Furniss gleich einmal mit einer Bestzeit in der ersten gewerteten Prüfung am Freitagabend. „«Ich konnte mich bei einer Rallye in England schon mal auf den Corsa-e Rally einstellen, kenne aber natürlich weder Cup noch Rallye. Aber unser Aufschrieb hat perfekt gepasst, und wir haben rasch einen guten Rhythmus gefunden», so der dreimalige Britische Rallye-Vizemeister. Die Freude über den starken Auftakt wich tags darauf Ernüchterung. Nach einem heftigen Einschlag in der achten Wertungsprüfung am Samstagvormittag blieb die Besatzung zwar unverletzt, der Corsa-e Rally des Myerscough College allerdings trug schwere Beschädigungen davon.
Dafür trumpfte ein weiterer Gastfahrer groß auf. Fabian Zeiringer und seine Cup-erfahrene Beifahrerin Claudia Maier belegten vor Landsmann Luca Pröglhöf und dessen deutscher Copilotin Melanie Kalinke einen bemerkenswerten vierten Rang – und das, obwohl Zeiringer den Corsa-e Rally im Shakedown am Donnerstag erstmals hatte testen können. «Das ist schon eine Umstellung, aber ich habe mich schnell wohlgefühlt. Elektrischer Rallyesport ist anders – aber er macht richtig viel Spaß», lobte der 26-jährige Ex-Skirennläufer aus dem steirischen Birkfeld.
Sehr ähnlich äußerte sich auch Leon Hasenkamp, der den Gasteinsatz bei der ADAC 3-Städte Rallye als Lohn für den Gewinn des ADAC Clubsport Rally Sprint Cup 2022 erhalten hatte. «Unter diesen schwierigen Bedingungen mein Debüt im ADAC Opel e-Rally Cup zu geben, war wirklich keine einfache Aufgabe. Es war ja alles neu für mich – Rallye, Auto und Reifen», so der 24-Jährige aus Lübbecke, der im Dreiländereck von Mika Jordan auf dem heißen Sitz unterstützt wurde und am Ende den neunten Rang belegte. «Wir wollten nichts erzwingen, sondern die Rallye unbedingt beenden. Ich bin froh, dass uns das gelungen ist. Das Auto hat keinen Kratzer!»
Hingegen war die bis dahin tadellose Cup-Premiere des jungen Hemhofeners Jonas Müller mit seiner Mutter Katharina als Beifahrerin nach einem Unfall in WP9 zwar nicht beendet – sie konnten die Power Stage (WP14) nach einer Blitzreparatur wieder unter die Räder nehmen – aber zumindest stark beeinträchtigt. Dennoch hinterließ auch der 17-Jährige beim Elektro-Debüt einen starken Eindruck.
Der Terminkalender und weitere Informationen zum ADAC Opel e-Rally Cup 2023 werden spätestens zur Essen Motor Show Ende November bekanntgegeben.
Endstand ADAC Opel e-Rally Cup 2022 (nach 7 Läufen):
1. Schulz 211 Punkte. 2. Carlberg 164. 3. Reiter 158. 4. Kattenbach 110. 5. Pröglhöf 101. 6. Thiele 73. 7. Lemke 72. 8. Van Hoof 72. 9. Baur 66. 10. Van der Marel 60. 11. Oprea 46.