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DRM-Saisonfinale 1973 - Showdown in der Sauna?

Kolumne von Uwe Mahla
Dieter Glemser

Dieter Glemser

Die ersten beiden Jahre der DRM beinhalteten auch noch Bergrennen im Programm. In der Saison 1973 bildete ausgerechnet der Sauerland-Bergpreis das Saisonfinale – in diesem Fall das alles entscheidende Saisonfinale.

Es gab noch drei Fahrer mit Titelchancen: Hans Heyer im Werks-Capri aus der großen Division, Dieter Glemser mit dem Zakspeed Escort sowie Dieter Basche im BMW 2002 des GS-Teams.

Das Rennen war für das erste Oktober-Wochenende terminiert, also zu einer Zeit, in der es im Sauerland schon ordentlich kalt und ungemütlich sein kann. In diesem Falle könnte es extrem schwierig und auch gefährlich werden, denn die Reifen konnten auf der 3,5 Kilometer langen Strecke nur in den letzten Kurven vor dem Ziel die richtige Temperatur haben, um Haftung aufzubauen.

Erich Zakowski erinnerte sich. «Wir überlegten also, was wir tun könnten, um die Situation zu verbessern. Heizdecken, wie sie heute üblich sind, gab es ja damals nicht. Irgendwann entstand die Idee, die Reifen vor dem Start in einer Sauna aufzuheizen. Trockene Wärme sollte den Pneus gut tun, genügend Platz für die Walzen war in so einer Einbau-Sauna für den Keller auch.»

Um dann amüsiert fortzufahren: «Außerdem traf es sich gut, dass ich ohnehin für mein damaliges Haus in Daubach eine Sauna brauchte». Den Transport ins Sauerland regelte man mit dem Zakspeed-Piloten Hartmut Kautz, der eine Autovermietung besaß und einen seiner offenen Lieferwagen zur Verfügung stellte. Zak weiter: «Natürlich geschah das alles unter strikter Geheimhaltung – die Konkurrenz sollte ja vorher nichts mitbekommen.»

An Ort und Stelle erwies es sich, dass die Zakspeed-Truppe nicht die Einzige war, die sich Gedanken gemacht hatte. Von Ford wusste man mehr oder weniger, dass sie auch etwas in petto hatten. Tatsächlich hatten sie eine Lösung parat: Eine klammheimlich aus feinstem Aluminium gefertigt große Badewanne, in der die Reifen in heißem Wasser aufgeheizt werden sollten.

Bei Porsche-Kremer und auch bei Fritzinger drehten sich die Räder sozusagen am Spieß, beheizt durch eine Batterie von aus Gasflaschen gespeisten «Flammenwerfern». Allein Dieter Basche hatte nichts dergleichen dabei.

Im Training fuhr Heyer mit dem Capri Bestzeit in seiner Division, man sah allerdings, dass die Reifen aus dem Wasserbad beim stehenden Start kräftig durchdrehten. Es wird für immer Erich Zakowskis Geheimnis bleiben, warum er auch einigen Porsche-Reifen Platz zum Schwitzen in seiner Sauna geboten hatte. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt, man hätte das «befreundete» Werksteam ein wenig nervös machen wollen. Glemser fuhr jedenfalls mit den Sauna-Reifen vor Basche Bestzeit in der kleinen Division – Zak: «Wir fühlten uns gerüstet.»

Das Theater und der ganze Aufwand mit den heißen Reifen war am Rennsonntag für die Katz. Es war nicht nur kalt, sondern es regnete auch. Heyer hatte in der großen Division keine Chance gegen die Porsche von Stenzel und Keller und wurde nur Fünfter. Dieter Glemser gewann mit dem Escort in der kleinen Division dagegen den ersten der beiden Läufe und konnte es sich im zweiten leisten, Helmut Kelleners den Vortritt zu lassen und sich mit Platz zwei begnügen. Es war der erste Meistertitel für Zakspeed in der DRM - und es sollte noch so mancher folgen.

Was allerdings dann in den späten Abendstunden des Rennsonntags seinen eher unauffälligen Anfang nahm, sollte sich schnell und monatelang sehr negativ auf den Automobilsport in Deutschland und Europa auswirken. Darüber hat mein Kollege Rainer Braun vor in einigen Tagen an gleicher Stelle ausführlich berichtet.

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