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René Rast und die DTM-Achterbahnfahrt: «Schön blöd»

Von Andreas Reiners
René Rast

René Rast

In der DTM geht es eng zu, es entscheiden winzige Details oder mal ist man der König, mal der Depp: So manche Floskel bewahrheitet sich in der Tourenwagenserie tatsächlich sehr schnell.

René Rast bekam das am Norisring schmerzhaft zu spüren. Als Tabellenführer war er zum vierten Saisonevent gereist. Und das als Rookie. In den Interviews, die vor den Rennen auf dem Stadtkurs logischerweise stark zugenommen hatte, betonte der 30-Jährige aber stets, er denke noch nicht an die Meisterschaft. Eben weil alles so eng zugehe und sich an jedem Wochenende im Titelkampf etwas ändern könne.

Für Rast änderte sich einiges, er fiel nach den Saisonrennen sieben und acht auf Gesamtplatz fünf zurück, mit nunmehr 72 Punkten liegt er 17 Zähler hinter dem Führenden Mattias Ekström zurück. «Ich bin zwar nach hinten gerutscht, aber jeder hat mal ein schlechtes Wochenende. Es geht hoch und runter, das gehört dazu. Wie ich gesagt habe: Es kann so viel passieren, und das wird sich weiter durch die Saison ziehen», meinte der Deutsche.

Aber: Für ihn war es richtig bitter, denn eigentlich lief auch am Norisring alles nach Plan. Im ersten Lauf ging er von Startplatz zwei aus ins Rennen, als ihn ein dummer Fehler entscheidend zurückwarf. Nach seinem Boxenstopp hatte bei der Ausfahrt die gelbe Linie überfahren – Durchfahrtsstrafe. Ein Fehler, der ihm so auch noch nicht passiert ist. Oder «schön blöd», wie er es selbst ausdrückte.

«Man denkt als Rennfahrer nicht an die Linie, sondern man sieht sie. Ich habe als Rennfahrer noch nie an eine gelbe oder weiße Linie denken müssen. Im Regen habe ich mich aber irritieren lassen», sagte Rast. Am Sonntag lag er ebenfalls in den Punkten, als ihn in dem Chaosrennen eine Kollision mit Robert Wickens um Zählbares brachte.

Nun geht es nach Moskau, eine Strecke, die der Rookie trotz seiner Erfahrung aus zahlreichen Rennserien noch nicht kennt. Doch der Rosberg-Pilot hat Möglichkeiten: Ein Simulator in der eigenen Wohnung, einer bei Audi und einer bei seinem Team. Der Simulator bildet zumindest die Streckenführung eins zu eins ab. Hinzu kommen Video- und Datenanalysen. Durch die Vorbereitung hofft er, dass er innerhalb von nur wenigen Runden auf Pace sein kann.

Audis Motorsportchef Dieter Gass räumte am Norisring übrigens ein, dass er sich durchaus darüber ärgert, dass Rast erst mit 30 Jahren den Sprung in den DTM-Kader geschafft hat. Seit rund sechs Jahren ist er Bestandteil des Audi-Fahrerkaders und nahm auch an einigen DTM-Sichtungen teil. Den Sprung und den Durchbruch schaffte er aber erst jetzt. «Er war schon öfter nah dran, aber andere waren damals einfach besser. Vielleicht konnte er sich nicht so zeigen», meinte Gass.

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