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DTM-Funkverbot: «Wie die letzte Amateurtruppe»

Von Andreas Reiners
DTM-Action im Regen

DTM-Action im Regen

Das Funkverbot sorgte am vergangenen Samstag im Regen auf dem Nürburgring für eine Menge Chaos. Nicht alle finden das gut, auch wenn es für Action sorgt.

An das vor der Saison eingeführte Funkverbot haben sich Fahrer und Teams bereits gewöhnt. Nur noch die Piloten dürfen funken, sie führen im Cockpit praktisch Selbstgespräche. Ausnahmen sind sicherheitsrelevante Hinweise, Safety-Car-Phasen oder wenn das Auto durch die Box fährt.

Oder aber bei wechselnden Wetterbedingungen. Wie am Samstag auf dem Nürburgring, als das typische und unberechenbare Eifelwetter mal wieder zuschlug. Da hob die Rennleitung das Funkverbot auf. Aber nur teilweise.

Die Renningenieure durften die Fragen ihrer Fahrer ausnahmsweise beantworten, aber nur mit Ja und Nein. Und auch nur die Fragen, die mit den Reifen zu tun hatten.Das sorgte für reichlich Chaos. Für die Fans schön anzuschauen, beste Unterhaltung, für die Fahrer aber knifflig, eine Herausforderung. Für die Teams natürlich auch, sie können ihren Fahrern ja nur noch über Boxentafeln durchgeben, dass sie in die Box kommen sollen. Mehr nicht.

Spitzenreiter Mattias Ekström zum Beispiel griff bei seinem Reifenwechsel ins Klo, er wechselte just in dem Moment, als es wieder anfing zu regnen, auf Slicks. Zuvor hatte er zwar ständig mit seiner Mannschaft kommuniziert, hatte aber am Ende schlicht Pech. Wäre er eine Runde länger draußen geblieben, hätte er alles richtig gemacht. «An so einem Tag hätte man gerne ein wenig Austausch. Wenn man mit seinem Team nicht sprechen kann, ist es eher Zirkus als Sport. Wir wollen die Leute ja unterhalten, aber ob es gute Unterhaltung ist, weiß ich nicht. Aber die Regeln gelten für alle, diesmal hatte ich ein wenig Pech«, sagte der Schwede.

Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz sieht das Tohuwabohu vor allem aus Teamsicht. «Da sieht man natürlich schnell aus wie die letzte Amateurtruppe.» Er weiß aber auch: «Das bringt das Salz in die Suppe. Wir haben es ja auch so gewollt.»

In der Tat sollte mit dem Funkverbot für mehr Chaos und Unwägbarkeiten gesorgt werden, für mehr Spannung. So wussten viele Fahrer in dem Wetterchaos später auch nicht, wo sie lagen und wer vor ihnen war. Kämpft man gegen sie um Positionen? Haben sie schon gestoppt oder nicht? Haben die Slicks oder Regenreifen? Ein heilloses Durcheinander. Auch in der Box, wenn plötzlich die falschen Reifen bereitlagen. Denn: Als Fahrer kam es bei Ja und Nein natürlich auch darauf an, die richtigen Fragen zu stellen.

«Das macht es deutlich schwerer, keiner weiß, was er machen soll. Du hängst pausenlos in der Luft. Am Ende ist es aber für alle gleich», sagte BMW-Pilot Timo Glock. «Es ist ja das Schöne, dass das Wetter eine Rolle spielt, ein Durcheinander schafft und alles offen ist. Und das ist der Fall und das ist gut«, sagte ARD-Experte Norbert Haug. «So ist es spannender und verrückter», meinte Lucas Auer.

Gary Paffett ist von dem Funkverbot im Regen allerdings nicht begeistert. Er weist auch darauf hin, dass eine weitere Intention gar nicht erfüllt wird: Das deutliche Einschränken von Taktikspielchen. So ließ Paul di Resta seinen Teamkollegen Auer am Samstag für den Rennsieg passieren, am Sonntag durfte Ekström noch an Jamie Green vorbei. «Die ganze Rennsituation ist eine Lotterie. Man ist limitiert und es ist ziemlich langweilig. Das Funkverbot hat die Teamtaktiken und -spielchen nicht wirklich gestoppt, aber es limitiert unsere Möglichkeiten, vernünftig Rennen zu fahren. Es nimmt dem Racing eine Menge, das ist ziemlich enttäuschend», sagte Paffett.

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