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Mercedes: Der DTM nicht genug Relevanz gegeben

Von Andreas Reiners
Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz (MItte) mit BMW-Boss Jens Marquardt (li.) und Audi-Chef Dieter Gass

Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz (MItte) mit BMW-Boss Jens Marquardt (li.) und Audi-Chef Dieter Gass

2018 ist die letzte Mercedes-Saison in der DTM, Ende des Jahres steigen die Stuttgarter aus der Tourenwagenserie aus. Die befindet sich mal wieder in einer Existenzkrise. Die Schuld von Mercedes?

Die endgültige Entscheidung gegen die DTM und für die Formel E fiel im vergangenen Sommer. Mercedes hat sie sich nicht leicht gemacht, hat überlegt, abgewogen, Vor- und Nachteile beleuchtet und die Kosten und den Nutzen ins Verhältnis gesetzt. 2018 wird ohne Frage emotional, mit dem Ende einer Ära, die 30 Jahre andauerte.

Nun kann man durchaus die Frage stellen, wie viel Verantwortung die Stuttgarter für die aktuelle Krise der Tourenwagenserie tragen. Immerhin kämpft DTM-Chef Gerhard Berger intensiv um die Zukunft und um neue Hersteller, die aber noch auf sich warten lassen.

Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz trommelt bei aller Emotionalität aber auch für Verständnis. Und merkte an, dass sich die Serie nicht so entwickelt hat, wie sie es eigentlich hätte tun müssen. «Wir müssen auch mal in den Rückspiegel schauen und dann feststellen, dass es über Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, nicht gelungen ist, der DTM die Relevanz zu geben, die eine solche Serie verdient», sagte Fritz im kicker-Sonderheft.

Ähnlich sieht es der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der 2012 von Toto Wolff abgelöst wurde und in den vergangenen Jahren als Experte für die ARD immer noch nah am Geschehen dran war. «Wenn wir Audi, BMW und Mercedes am Start haben, dazu die ARD, und es dann nicht schaffen, daraus etwas nachhaltig Großartiges zu vertretbaren Kosten zu gestalten, müssen sich alle Beteiligten Fragen stellen und gefallen lassen», sagte Haug.

In der Phase seines Weggangs habe in der DTM eine Art Aufrüstung begonnen, die sich am Ende nicht ausgezahlt habe, so Haug. «Man war gezwungen, ein neues Auto zu bauen, es kam zu Sondereinstufungen von Fahrzeugen, dabei halte ich es für das höchste Gut der DTM, dass das Reglement für alle gleich ist. Dass man dieses in Teilen modifiziert hat, war sicherlich nicht gut», so Haug.

Er ist als Gegner der Performance-Gewichte froh, dass die DTM ihren Ballast losgeworden ist. Nach einem langen Hin und Her einigten sich die drei Hersteller gegen Ende der vergangenen Saison auf die Abschaffung. Damit Audi, BMW und Mercedes näher aneinanderrücken, wird 2018 die Aerodynamik vereinheitlicht, um den Abtrieb zu reduzieren.

«Dieses Jahr werden wir eine Saison erleben, in der du dich auf deine eigenen Waffen verlassen musst. Jetzt packt dir niemand mehr 30 Kilo rein oder nimmt sie raus», sagte Fritz, dem 2016 noch nachhängt. Damals gab es die «Lex BMW», sprich die viel diskutierten Zugeständnisse an die Münchner. Am Ende wurde in Marco Wittmann dann auch ein BMW-Pilot Meister. Die Serie habe sich damit keinen Gefallen getan, so Fritz.

«Es geht extrem wettbewerbsintensiv zu, und keiner gibt Siege gerne am grünen Tisch her. Bis heute ist das mit Blick auf die Saison 2016 völlig frustrierend, dass am Ende jemand gewonnen hat, der am Tisch ausgehandelte Vergünstigungen erhalten hatte. Das hat die Serie nun ganz bestimmt nicht glaubwürdig gemacht», so Fritz.

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