Nico Müller: Formel E «eine interessante Option»
Nico Müller
Nico Müller trauert der verpassten Chance nicht nach. Klar: Wenn vier Audi in der Endabrechnung unter den ersten Vier sind, ein Markenkollege Meister wird, ein Audi-Team ebenso wie die Marke einen Titel holt, dann wäre ohne Frage mehr drin gewesen als Platz zwölf.
Das zeige einfach, dass der Audi-Fahrerkader extrem stark sei, sagte Müller. «Aber auch, dass du von Saisonbeginn weg gute Resultate einfahren musst. Mich wurmt es nicht, dass Teamkollegen vor mir waren, sondern dass ich trotz eines guten Autos wegen vieler Kleinigkeiten früh in der Saison aus dem Meisterschaftskampf genommen wurde – obwohl die Pace da war», sagte er der «Jungfrau Zeitung».
2017 sei aber auch ein gutes Jahr gewesen, so der Schweizer, «ich konnte mir durch gute Zweikämpfe Respekt verschaffen und habe vieles gelernt».
Nun ist Müller vor allem ein Allrounder, zeigte in der Rallycross-WM ebenso gute Leistungen wie im GT-Weltcup oder in der Formel E, wo er beim Young Driver Test mal eben Bestzeit fuhr.
«Natürlich versucht man immer, einen guten Eindruck zu hinterlassen und so die Türen für die Zukunft offen zu halten. Ich fühle mich sehr wohl in der DTM und der Audi Familie», sagte Müller.
Er weiß aber auch, dass im Sommer in Zürich ein Formel-E-Rennen stattfindet. Das macht die Serie für ihn als Schweizer noch ein wenig interessanter. «Denn wann wird man sonst als Schweizer vor heimischem Publikum fahren können? Auf längere Sicht hinaus wohl nur dort. Das heißt aber nicht, dass ich meine Karriere darauf ausrichte, aber die Formel E wäre eine interessante Option», sagte Müller.
Die DTM bleibt für ihn trotz allem erste Wahl, auch wenn die Zukunft der Tourenwagenserie nach dem Ausstieg von Mercedes nach der aktuellen Saison offen ist. Müller hofft auf eine lange Zukunft der DTM.
«Die Serie hat ein gutes Standing und ist auf technischer Ebene sehr interessant. Zudem ist mit Gerhard Berger ein Mann am Ruder, der weiß, wie man die Meisterschaft weiterentwickeln kann. Klar ist der Ausstieg von Mercedes ein harter Schlag, aber es gibt noch viele andere Autohersteller auf der Welt. Nun stellt sich nur die Frage, wer einsteigen wird», so Müller. In der Tat ist das die große Frage. Es gibt zwar durchaus Möglichkeiten, konkret ist aber noch nichts. Und so lange das nicht der Fall ist, bleibt die Zukunft ungewiss.
Was 2018 für Müller selbst in der DTM bringt, ist ähnlich offen. «Im letzten Jahr war das Auto gut genug, um die Meisterschaft zu gewinnen. Durch die aerodynamischen Änderungen werden die Karten neu gemischt. Ich möchte permanent gute Punkte sammeln und um einige Siege kämpfen. Die Top 5 in der Meisterschaft sind das angestrebte Ziel», sagte Müller.