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Mercedes nach Chaosrennen: Ergebnis im Hintergrund

Von Otto Zuber
Paul di Resta

Paul di Resta

Die DTM erlebte kurz nach dem Start des sechsten Saisonlaufs auf dem Hungaroring einige Schrecksekunden. Das zweite Rennen in Budapest wurde wegen mehrerer Zwischenfälle in der Box unterbrochen.

Grund hierfür waren mehrere voneinander unabhängige Unfälle in der regennassen Boxenstraße, in die auch die Autos von Lucas Auer und Edoardo Mortara verwickelt waren. Dabei wurden drei Personen verletzt und zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Ein verletzter Sportwart erlitt ersten Informationen zu Folge schwere Beinverletzungen, zwei weitere Personen wurden mittelschwer verletzt. Nach einer längeren Pause wurde das Rennen um 14:20 Uhr für eine Distanz von 28 Minuten plus einer Runde wieder aufgenommen.

Lucas Auer startete bei trockenen Verhältnissen von der Pole Position in das Rennen. Kurz nach dem Start setzte jedoch Regen ein, der im Laufe der ersten Runden immer stärker wurde und dazu führte, dass immer mehr Fahrer zum Wechsel von Trocken- auf Regenreifen an die Box kamen. Dabei konnten mehrere Piloten ihre mit Slicks bestückten Autos auf der nassen Streckenoberfläche in der Boxengasse nicht mehr kontrollieren und für den Stopp abbremsen.

Das Rennergebnis wurde durch die turbulente Anfangsphase mit frühen Boxenstopps, dem einsetzenden Regen sowie der zwischenzeitlichen Unterbrechung nach den Boxenzwischenfällen und dem folgenden Re-Start stark durcheinandergewürfelt. Zu Rennbeginn lagen die sechs Mercedes-AMG Motorsport DTM-Fahrer noch auf den ersten sechs Plätzen.

Im Endergebnis kamen drei von ihnen in die Top-10: Paul Di Resta, Lucas Auer und Edoardo Mortara belegten die Ränge fünf, neun und zehn. Daniel Juncadella und Pascal Wehrlein führten das Rennen nach dem Re-Start zwischenzeitlich an, kamen nach ihrem Pflichtboxenstopp auf den Plätzen 14 und 16 ins Ziel. Gary Paffett beendete das Rennen auf Rang 18.

In der Fahrerwertung liegt Gary nach sechs Saisonrennen mit elf Punkten Rückstand auf BMW-Pilot Timo Glock (90 Punkte) auf Platz zwei. Mercedes-AMG (297 Punkte) führt die Herstellerwertung mit 57 Punkten Vorsprung auf BMW (240 Punkte) weiter an.

Stimmen zum Rennen

Paul Di Resta (32 Jahre, Schottland): Zunächst hoffe ich natürlich, dass alle nach den Zwischenfällen bei den Boxenstopps okay sind. Sportlich haben wir nach einem sehr vielversprechenden Qualifying für die Marke nach der roten Flagge versucht, zu retten, was zu retten war. Wir haben das Beste daraus gemacht, aber als Hersteller bist du natürlich enttäuscht, wenn du daraus kein Kapital schlagen kannst. Aber so ist der Rennsport. Es gibt Höhen und Tiefen. Wir hatten an den letzten drei Rennwochenenden ein super Auto und das gibt uns den nötigen Kampfgeist, um nach vorne zu blicken und ein Wörtchen im Titelkampf mitzusprechen. Hoffentlich können wir diesen Schwung mitnehmen.

Lucas Auer (23 Jahre, Österreich): Nach dem Zwischenfall beim Boxenstopp war es für mich leider kein Rennen mehr. Ich bin zwar noch zu Ende gefahren, aber mir ging es nur darum, zu erfahren, wie es den beiden Streckenposten geht. Alles andere war mir egal. Es gibt zwei verschiedene Asphalttypen in der Boxengasse und ich bin schon so langsam wie möglich reingefahren. Aber ich konnte nirgends mehr hin und bin einfach geradeaus gerutscht und eingeschlagen. Ich war nur noch Passagier im Auto. So etwas darf nicht mehr passieren.

Edoardo Mortara (31 Jahre, Italien): Was für ein Rennen... Ich habe gerade zu meinen Mechanikern gesagt, dass ich in diesem Moment beim Boxenstopp echt riesiges Glück im Unglück hatte. Ich habe die Boxenstoppanlage mit vielleicht 40 oder 50 km/h getroffen und zum Glück wurde dabei niemand verletzt. Darüber bin ich froh, denn das hätte heute sehr böse enden können und ich hätte nichts dagegen unternehmen können. Als ich in die Box kam, stand die Boxengasse unter Wasser und es waren ein Krankenwagen und Streckenposten überall. Sobald ich nur ganz leicht auf das Bremspedal gestiegen bin, haben die Räder blockiert und ich fuhr einfach geradeaus in die Mechaniker und die Boxenanlage. Nach so einem Vorfall spielt das Rennergebnis heute absolut keine Rolle. Ich bin nur froh, dass meinen Mechanikern bei dem Zwischenfall nichts passiert ist und es tut mir sehr leid, dass es bei dem Streckenposten mit dem gebrochenen Bein nicht so gut ausgegangen ist. Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung.

Daniel Juncadella (26 Jahre, Spanien): Rein sportlich hatte ich heute leider erneut viel Pech. Es war die richtige Entscheidung, im Regen draußen zu bleiben. Der Grip fühlte sich nicht schlecht an. Aber dann kam es zu den Zwischenfällen in der Boxengasse und damit waren die Rennen von Pascal, Gary und mir praktisch gelaufen. Die Strecke trocknete während der Unterbrechung ab und im Gegensatz zu uns hatten fast alle anderen Fahrer ihre Pflichtstopps schon absolviert. Das war schade, denn das Auto war sehr gut und es hat Spaß gemacht, vorne mitzufahren.

Pascal Wehrlein (23 Jahre, Deutschland): Das allerwichtigste ist heute, dass alle verletzten Personen so schnell wie möglich wieder gesund werden. Zum Rennen gibt es wenig zu sagen. Ich bin einfach sehr enttäuscht über das Ergebnis. Aber das kann ich nicht mehr ändern. Darum schaue ich jetzt nach vorne. Wir haben ein tolles Team und ein starkes Auto. Danke an die Jungs für ihre harte Arbeit. Heute hat man gesehen, wie gefährlich ihr Job wirklich ist.

Gary Paffett (37 Jahre, England): Das Qualifying verlief perfekt für das gesamte Team. Ich hatte nicht die beste Runde, war aber mit Startplatz fünf ganz zufrieden. Im Rennen waren die Autos großartig, vor allem am Anfang im Trockenen. Wir hatten nach dem Start alles unter Kontrolle, aber dann kam der Regen und wenn es regnet, ist es hier absolut unvorhersehbar, was passiert. Wir haben dadurch viel verloren, da wir nicht vor dem Safety Car und der roten Flagge an die Box hereingekommen sind. Ehrlich gesagt ist die Boxengasse hier viel zu gefährlich. Im Nassen kann man hier keinen Stopp absolvieren. Da wir vor dem Re-Start nicht gestoppt hatten, blieb uns im weiteren Rennverlauf keine Chance mehr auf Punkte. Deshalb versuchten wir es mit Regenreifen, falls es irgendwo noch eine nasse Stelle geben sollte. Dann hätten wir dort etwas aufholen können, aber leider war das nicht der Fall.

Ulrich Fritz, Mercedes-AMG Motorsport DTM Teamchef: Nach Ereignissen wie heute steht das sportliche Ergebnis natürlich im Hintergrund. Wir wünschen allen verletzten Personen eine schnellstmögliche Besserung. Zu Beginn des Rennens sah es noch so aus, als könnten wir heute ein Fabel-Ergebnis einfahren. Alle sechs Mercedes waren auf den ersten Positionen. Dann kam es zu den Unfällen in der Boxengasse. Dadurch wurde das Feld komplett auf den Kopf gestellt. Wir haben uns vor dem Rennen entschieden, dass wir keinen Fahrer früh stoppen werden, um allen die gleiche Chance zu geben, um den Sieg zu fahren. Nach so einer Performance wie wir sie am gesamten Wochenende gezeigt haben, nun mit fast leeren Händen dazustehen, ist natürlich extrem bitter. Aber auch das gehört zum Motorsport. Was bleibt, ist das starke Ergebnis von gestern und die Erkenntnis, dass wir ein tolles Auto und eine starke Mannschaft haben. Am Norisring wollen wir dann zurückschlagen.


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