DTM-Debüt von Schumacher: «Leistung beeindruckend»
Mick Schumacher im Mercedes
Die Bedingungen waren wie bestellt. Eifelwetter, der Nürburgring von seiner unberechenbarsten Seite. Dunkle Wolken also, hin und wieder ein Schauer, schön schmuddelig. So wie Mick Schumacher es am liebsten mag. Sprich: Die Strecke trocknete gerade ein wenig ab, als der 19-Jährige erstmals in einem DTM-Auto Platz nahm und im Mercedes-Renntaxi insgesamt zehn Runden über den Traditionskurs drehte.
Und klar: Es war ein spezieller Moment, als er in einem Tourenwagen Platz nahm, auf dem nach Jahren mal wieder der Name Schumacher stand. Papa Michael Schumacher war 1990 und 1991 als Gaststarter in der DTM unterwegs, bevor er seine unvergleichliche Formel-1-Karriere begann. Micks Onkel Ralf fuhr von 2008 bis 2012 in der DTM.
Schumacher war nach seinem Debüt zufrieden. «Das war eine gute Erfahrung, es hat sehr viel Spaß gemacht», sagte er und meinte: «Die Leistung ist beeindruckend.» Es ist ein markanter Unterschied zu seinem normalen Dienstwagen, einem Formel-3-Boliden. Denn der hat mit 240 PS nur rund die Hälfte an Leistung wie ein DTM-Auto (rund 500 PS). Weitere Besonderheit: Das Kurvenverhalten. «Es braucht ein wenig länger, um durch die Kurven zu fahren», sagte er: Und: «Bei den Wetterbedingungen war es auch etwas wärmer als normalerweise im Formel-3-Fahrzeug.»
Das fand er alles in den zehn Runden heraus, ein umfangreiches Aufwärmprogramm gab es nicht. «Ins kalte Wasser geworfen zu werden ist immer ganz witzig, aber es ist gut, wenn man vorher ein paar Tipps bekommt», sagte Schumacher. Die gab es im Vorfeld der Promofahrt von Mercedes-Pilot Pascal Wehrlein, der ihm eine kurze Einweisung gab.
Es war sowieso etwas voller in der Boxengasse, auch DTM-Chef Gerhard Berger schaute vorbei. Er hatte erst zuletzt bei SPEEDWEEK.com die Entwicklung Schumachers gelobt: «Ich würde ihn wahnsinnig gerne in der DTM sehen, aber sein Ziel ist die Formel 1. Der Bursche zeigt die Schumacher-Gene. Er entwickelt sich und zeigt Ecken und Kanten. Ihm steht alles offen. Jeder freut sich, wenn Mick in irgendeiner Art und Weise in die Fußstapfen seines Vaters tritt. Wenn Mick erfolgreich wäre, würden wir uns alle für Mick freuen. Noch mehr wahrscheinlich für Michael. Das wäre die Traumstory.»
Der Hintergrund der ganzen Aktion: Berger hatte Mick angeboten, ein paar Runden in einem Tourenwagen zu drehen. Nun traf es sich gut, dass Mick auf dem Nürburgring mit der Formel 3 im Rahmenprogramm wie die DTM das achte Rennwochenende absolviert. Ursprünglich hatte die DTM deshalb eine Showeinlage geplant, bei der Mick in den legendären Mercedes 190E 2.5-16 Evo2 steigt, mit dem sein Vater Anfang der 90er fuhr.
Nach dem Ausflug in den Tourenwagen konzentriert sich Schumacher nun aber wieder auf den Titelkampf in der Formel 3. Nach Startschwierigkeiten ist er dort stark unterwegs, belegt nach drei Saisonsiegen inzwischen Gesamtplatz vier. Dabei hat Schumacher 36 Punkte Rückstand auf den Gesamtführenden, Red-Bull-Junior Daniel Ticktum. Der Titel ist bei noch neun ausstehenden Rennen also noch in Reichweite.