Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Wird der Titelkampf komplett auf den Kopf gestellt?

Von Andreas Reiners
Wird der Titelkampf komplett auf den Kopf gestellt?

Wird der Titelkampf komplett auf den Kopf gestellt?

Eigentlich war die Sache auf der Zielgeraden der DTM-Saison relativ klar: Mercedes macht den Titel unter sich aus. Eine Regeländerung bei den Reifen könnte aber alles noch einmal auf links drehen.

Könnte es eine überraschende Wende in der eigentlich weitestgehend festgezurrten Meisterschaft geben? Werden die Karten vielleicht noch einmal neu gemischt? Wird der DTM-Titelkampf womöglich komplett auf den Kopf gestellt? «Ja», sagt Hankooks Chefingenieur Thomas Baltes. Punkt. Oder besser gesagt: Ausrufezeichen. Die Reifen könnten im Titelkampf noch einmal für Brisanz, für eine, sagen wir, breitere Spannung sorgen.

Mercedes führt in allen drei Wertungen. Die Marke mit dem Stern holt alle drei Titel. Die Frage ist nur noch, welcher Fahrer der Stuttgarter das Rennen macht. So die bisherige Annahme. Möglicherweise wird das ganze Szenario aber nochmal auf links gedreht.

Denn: Hankook legt Mindestkaltluftdrücke für die Reifen fest. Das ist inzwischen aber nicht mehr «nur» eine Empfehlung, sondern eine feste Vorgabe. Heißt: Bei einem Verstoß wird der betreffende Fahrer disqualifiziert. Der Hintergrund: Einige Teams hatten diese Empfehlungen zu oft «übersehen», wie Baltes es freundlich ausdrückte.

Anders gesagt: Die Teams tasteten sich wie üblich an das Limit heran. Und gingen zu oft darüber hinaus. Zuletzt offenbar zu sehr. Damit wurde es zu einem Sicherheitsproblem. Auf dem Nürburgring wurde der Wert nun auf 1,3 bar festgelegt. Zuletzt soll der Wert um einiges darunter gelegen haben. Hätte es die Regel seit Saisonbeginn gegeben, wären „einige“ Fahrer disqualifiziert worden, so Baltes.

Der Vorteil: Je tiefer der Druck, desto länger kann man mit dem Reifen fahren. «Weil er nicht den Drop hat, den er jetzt haben wird.» In der engen DTM sind die Möglichkeiten sowieso beschränkt, weshalb mit allen Mitteln versucht wird, irgendwo Zeit und Vorteile zu finden, seien sie noch so klein. Ist mit dem Setup nichts mehr möglich, versucht man es eben mit den Pneus. Gerne dann auch extrem.

«Deshalb mussten wir den Schritt jetzt leider gehen. Uns ist klar, dass wir in einen laufenden Meisterschaftskampf eingreifen. Es wird dem einen Hersteller mehr weh tun als dem anderen. Es ist aber eine Sicherheitsfrage, bei der wir reagieren mussten», sagte Baltes. Mit dem DMSB wurde die neue Regelung bereits in Misano umgesetzt und gilt bis zum Saisonende.

Diese verpflichtenden Vorgaben gibt es erst einmal nur bei den Slicks. Bei den Regenreifen ist die Konstruktion anders, es werden auch keine tiefen Drücke gefahren, wie Baltes erklärte. Schäden seien dort also eher nicht zu erwarten. Da in Misano größtenteils mit Regenreifen gefahren wurde, kam die Änderung noch nicht so zum Tragen. Am Nürburgring könnte sich das trotz Eifelwetter ändern.

«Jetzt fängt der Wettbewerb nochmal von Neuem an», so Baltes. Die großen Fragen: Wer kann sich am schnellsten auf die neue Situation einstellen? Wer kann am besten das Setup und die Balance auf die neue Situation einstellen? Wen trifft es am härtesten? Wer hat Vorteile? Die Teams tappen mehr oder weniger im Dunkeln. Der Hankook-Chefingenieur: «Der Reifen verhält sich komplett anders. Er hat einen höheren Peak, aber auch einen höheren Drop.»

Man muss die Reifen praktisch komplett neu verstehen. Hinzu kommt: Audi, BMW und Mercedes haben drei komplett unterschiedliche Herangehensweisen, was den Druck angeht. Hinzu kommt: Frühe Stopps sind nicht mehr möglich, laut Hankook kann man bei dem Pflichtwert mit den Reifen kein komplettes Rennen bestreiten. Aber: «Durch diesen Mindestdruck bieten sich den Herstellern aber auch neue Möglichkeiten, die vielleicht jetzt noch nicht so offensichtlich sind. Im Moment tut es vor allem weh, aber es ist für alle drei Hersteller gleich.»

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