«Keinen Fan verlieren»: DTM bekommt einen neuen Namen
Die DTM soll einen neuen Namen bekommen
Gerhard Berger wollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Der Österreicher weiß: Der DTM-Fan reagiert sensibel auf Änderungen, vor allem der deutsche Anhänger. Er hat in der Vergangenheit zu viele mitgemacht, als dass er weiteren, tiefgreifenden Neuerungen neutral gegenüberstehen würde.
Und ein neuer Name für die Tourenwagenserie wäre eine ziemliche Neuerung. Trotzdem gibt es bereits länger Überlegungen, der DTM neben neuen Herstellern und neuen Autos auch einen neuen Namen zu verpassen.
Klar ist: Zur Disposition steht vor allem das «D» in DTM, für den deutschen Teil beim Tourenwagen Masters. Die Serie soll internationaler ausgerichtet werden, was auch ein wichtiger Punkt für Aston Martin bei den Gesprächen über einen Einstieg war.
Hinzu kommt: Bei der Suche nach einem Mercedes-Nachfolger war schnell klar, dass bei vielen Herstellern das Vorurteil herrscht, die DTM sei so etwas wie ein deutscher Klub, wie es Berger mal beschrieb. Politik, Klüngel, Absprachen und Vetternwirtschaft – Relikte aus der Vergangenheit, die bei der Suche nicht geholfen haben.
Mit einem neuen Namen will man das ein wenig abschütteln, sich damit auch internationaler aufstellen, betonen, in welche Richtung es geht. Die «Anpassung des Seriennamens«, wie Berger es in der Pressemitteilung der ITR zum Aston-Martin-Einstieg nannte, ist für 2020 vorgesehen.
Eine Hauruck-Aktion wird es aber nicht geben, die neue Bezeichung will wohl überlegt sein. Berger stellte in Hockenheim klar: «Wir müssen vorsichtig sein. Die Fanbase ist in Deutschland, und wir wollen nicht einen Fan verlieren. Wir wollen keinen Schritt zurückmachen.»
BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt weiß: «Da gibt es sehr schlaue Leute, die sich damit sehr gut auskennen und die werden sicher er mit tollen Vorschlägen kommen. Eins ist sicher: Eine tolle Zukunft hast du, wenn du auf deiner Vergangenheit aufbaust und dich dazu bekennst. Die DTM ist eine supertolle Serie und wir müssen schauen, dass wir das Tolle mit in die Zukunft nehmen. Heißt: Mehr Schmalz reinlegen als aus der Hüfte zu schießen.»
Eine Rückkehr zum Namen ITC, unter dem die DTM in den 90er Jahren vor dem zwischenzeitlichen Ende fuhr, wird es nicht geben. Das war teilweise spekuliert worden. Marquardt: «Das war keine rühmliche Geschichte, da ist viel Geld verbrannt worden. Da sind Dinge passiert, die dem Rennsport nicht gut getan haben.»