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DTM-Champion Gary Paffett: «Wie ein Märchen»

Von Andreas Reiners
Gary Paffett

Gary Paffett

Gary Paffett fährt in Hockenheim seinen zweiten DTM-Titel ein. Danach wird der Mercedes-Pilot emotional, widmet die Meisterschaft seiner Frau und seiner Mannschaft.

Gary Paffett dachte kurz nach. Überlegte. Man sah dem Mercedes-Star an, dass ihn seine Gedanken bewegten. Er war seit der Zieldurchfahrt sowieso emotional, ungewohnt nah am Wasser gebaut. Er pfiff darauf, dass Männer ja eigentlich nicht weinen, ließ den Tränen freien Lauf. Als frisch gebackener Meister darf man das.

Auf die Frage von SPEEDWEEK.com, wem er seinen zweiten DTM-Titel nach 2005 denn widmen wolle, stockte er kurz, hielt inne und wählte dann den wohl wichtigsten Menschen in seinem Leben neben seinen drei Kindern: Seine Frau Lisa.

«Meine Frau ist unglaublich. Seit 2005 geht sie mit mir durch die guten wie auch die schlechten Zeiten. Sie ist immer da, unterstützt mich», sagte Paffett: «Sie ist ehrlich, sagt mir auch, wenn ich keinen guten Job mache. Das ist wichtig.» Aber auch seine Jungs in seiner Garage bedacht er. Teamplayer Paffett weiß, auf was es in seiner Erfolgssaison ankam.

«Sie waren dieses Jahr unglaublich. Egal was in diesem Jahr passiert war, sie waren immer positiv. Wenn ich das Auto mit hängenden Teilen zurückgebracht habe, haben sie gesagt: Mach Dir keine Gedanken, wir richten das», erklärte Paffett: «Dieser Teamspirit war dieses Jahr entscheidend.»

Er war auch beim Saisonfinale entscheidend. Das Team stellte Paffett nicht nur ein Auto hin, mit dem er nach einem Fehler im Qualifying beim vorletzten Versuch beim allerletzten Schuss trotzdem nochmal volles Risiko gehen konnte. Sie gaben ihm überhaupt erst genug Sprit mit, um eine zweite Runde drehen zu können.

Paffett weiß: «Das Qualifying war der Schlüssel.» Denn mit seinem dritten Startplatz in praktisch letzter Sekunde legte er den Grundstein für seine Fahrt zum Titel. Exakt 4.739 Tage nachdem er zuletzt als DTM-Gesamtsieger ebenfalls in Hockenheim jubeln durfte. «Wir haben 13 Jahre hart gearbeitet um wieder ganz oben zu stehen», sagte er. «Das ist der beste Tag in meinem Leben. Wie ein Märchen. Am Ende habe ich die Runden heruntergezählt – die letzten Runden in dem Auto, was ich so sehr liebe.»

Diese Liebe muss aber eine schmerzhafte Trennung ertragen: Paffett wird die DTM nach 185 DTM-Rennen, 23 Siegen, 48 Podiumsplatzierungen und 17 Pole-Positions wie Mercedes verlassen, geht ab Dezember in der Formel E für HWA an den Start. Paffett wird ein wenig melancholisch bei dem Gedanken. «Ich werde die Serie definitiv vermissen. Ich werde sie auf alle Fälle anschauen. Trotzdem ist es für mich ein perfekter Zeitpunkt, die Serie zu verlassen», sagte er.

DTM-Chef Gerhard Berger: «Gary hat am Ende die Nerven behalten und ist verdient Meister. Dass er die DTM verlässt, ist schade, aber jeder macht mal Fehler. Scherz beiseite: Ich wünsche ihm alles Gute bei seiner neuen Herausforderung.» Ganz am Ende hielt Paffett nochmals inne. Ihm fiel auf: «Ich bin noch nie mit der Nummer eins gefahren. Nach dem Titel habe ich immer die Serie verlassen.» Deshalb brachte er sich dann umgehend für ein Comeback ins Gespräch. «Vielleicht komme ich beim ersten Rennen als Gastfahrer mit der Nummer eins zurück.»

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