MotoGP: Bagnaia über die Niederlage

Greens krasses Horrorjahr: «Das war ein Schock»

Von Andreas Reiners
Jamie Green

Jamie Green

Jamie Green erlebte 2018 ein echtes Horrorjahr. Von 2015 bis 2017 fuhr er im Audi um den Titel mit, in der abgelaufenen Saison ging gar nichts für ihn.

From Hero to Zero: Das ist so ein Spruch, der in der DTM öfter mal zum Tragen kommt. Es kommt oft genug vor, dass der Rennsieger am Samstag am Sonntag nur hinterherfährt. Dass man als Fahrer generell ein Auf und Ab erlebt.

Das, was Jamie Green 2018 in der Tourenwagenserie erlebt hat, ist aber eine Seltenheit: Der Brite wurde mit 27 Punkten Letzter, nachdem er 2017 noch Gesamtdritter wurde, bis zuletzt um den Titel fuhr. Und 2018? Abgeschlagen. Weg vom Fenster. Der Vorletzte Loic Duval hatte bereits doppelt so viele Zähler wie Green.

Nun sprechen wir nicht nur von einem echten Routinier, der 2018 seine 14. Saison absolvierte. Mehr noch: Der 36-Jährige fuhr sogar zwischen 2015 und 2017 um den Titel mit, wurde einmal Vize und zweimal Dritter.

Green ist sowieso einer der konstantesten Fahrer. In seiner Zeit bei Mercedes zwischen 2005 und 2012 war der siebte Gesamtrang die schlechteste Platzierung. Nach seinem Wechsel zu Audi brauchte Green zwei Eingewöhnungsjahre (11. und 10.), ehe er stets zu den Titelkandidaten zählte.

Und 2018? Alles weg. Unter ferner liefen. Chancenlos. Mysteriös.
Green erklärt seine persönliche Diskrepanz, seinen Absturz bei dtm.com so: «Die Regeln haben sich im Vergleich zum Vorjahr stark verändert. Zu Beginn der Saison hatten alle Audis damit zu kämpfen. An den ersten drei, vier Wochenenden gab es große Probleme. Speziell mein Ingenieur und ich haben keine großen Fortschritte beim Setup des Autos gemacht, weil wir nicht testen konnten. Wir haben die Dinge nie richtig sortiert bekommen.» Audi hatte durch die reduzierte Aero am Anfang grundsätzliche Problem, fuhr komplett hinterher.

Erst am Ende sei es besser geworden, «aber da war die Saison vorbei. Einige Jungs haben es hinbekommen, besonders René. Aber, auch die anderen Audi-Fahrer hatten viele Auf und Abs. Und die anderen Hersteller waren auch nicht konstant.»

Denn was man wissen sollte: René Rast, der am Ende der Saison mit einer historischen Aufholjagd und sechs Siegen in Serie fast noch Meister wurde, fährt mit Green zusammen im Team Rosberg. Der eine Vize, der andere Letzter?

Green: «Aus der Sicht von Audi geht es an einem bestimmten Punkt der Saison nicht mehr darum mich von Platz 18 auf Platz zehn zu bringen. Der Fokus liegt dann woanders. Im großen Ganzen ist das nicht wichtig. Das Ziel war, René zu unterstützen, damit er den Titel gewinnen kann. Gegen Ende der Saison war ich am unteren Ende der Prioritätenliste.»

Das stimmt. Beim Finale im Hockenheim wurde Green «geopfert», indem er Rast im Qualifying Windschatten gab. Das übliche Spiel in der DTM, wenn die Teamkollegen den Titelkandidaten unterstützen. Wobei es eben zuletzt oft Green war, der unterstützt wurde. Green: «Wenn du schlechte Resultate hast, wirst du in den letzten Rennen zu einem unterstützenden Teamplayer. Dadurch kannst du dich im Gesamtklassement natürlich nicht mehr verbessern.»

Zweifel an seinen eigenen Fähigkeiten bekam er aber keine. Auch mediale Kritik lässt der erfahrene Brite nicht an sich heran. «Wenn du einen guten Job machst, erklären dich die Medien zum Superstar. Und wenn du einen schlechten Job machst, ist das Gegenteil der Fall. Ich muss aus diesem schlechten Jahr meine Lehren ziehen und im nächsten Jahr werde ich wieder versuchen, mein Bestes zu geben.»

Was er aus 2018 gelernt hat? «Wie man es nicht macht. Als Sportler bleibst du durch so eine Erfahrung mit den Füßen auf dem Boden. Das ist wichtig. Ich bin kein arroganter Mensch. Wenn du große Erfolge feierst, darfst du nicht übermütig werden. Ich war in den letzten 14 Jahren sehr oft vorne mit dabei. Die Medien erwarten auch, dass du immer schnell bist und vorne mitfährst. Für manche ist das dann schockierend. Für mich war das auch ein Schock. Wir haben nicht das Beste aus dem Auto rausgeholt. In Zukunft muss ich versuchen, flexibler mit meinem Fahrstil zu sein und schneller zu reagieren, wenn das Auto nicht im Fenster ist.»


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