Hersteller, Autos und Co.: So sieht die DTM 2019 aus
DTM 2019: Die Weichen sind gestellt
Das Finale in Hockenheim war kein Finale wie jedes andere. Sportlich spannend, dazu vor allem emotional mit dem Mercedes-Ausstieg. Vor allem aber hielt man sich bei aller Wehmut gar nicht lange mit der Vergangenheit auf, sondern haute eine Hammer-Nachricht nach der anderen zur Zukunft raus. «Wir haben die Serie Schritt für Schritt verbessert, die DTM hat ein starkes Momentum aufgebaut. Das Highlight ist ohne Frage der Einstieg von Aston Martin. Dass wir die Lücke in unserem Starterfeld gefüllt haben», sagte DTM-Chef Gerhard Berger: «Das ist ein klares Zeichen für die Zukunft der DTM.»
Denn das gab es tatsächlich selten: Im Oktober steht bereits ein Großteil des Gerüsts, wie die DTM 2019 aussehen wird. SPEEDWEEK.com mit einem Überblick.
Aston Martin:
Der Autobauer ist bereits ab 2019 dabei! Zunächst will man mit zwei Autos an den Start gehen, mittelfristig ist der Einsatz von bis zu vier Rennfahrzeugen im von Aston Martin lizensierten DTM Silhoutte-Design des Typs Vantage geplant.
Den Einsatz organisiert und steuert die AF Racing AG mit Sitz in Niederwil bei St. Gallen. Mit seinem Team R-Motorsport setzt das Schweizer Rennsport-Unternehmen in diesem Jahr bereits erfolgreich Aston Martin Vantage GT3-Rennfahrzeuge im Blancpain GT Series Endurance Cup ein. R-Motorsport wird auch den DTM-Einsatz übernehmen. Die Fahrer sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden.
In Zukunft auch weiterhin dabei: Das bisherige Mercedes-Werksteam HWA. Das Unternehmen aus Affalterbach gründet mit AF Racing ein Joint-Venture-Unternehmen. Dieses Unternehmen wird unter anderem auch für die Entwicklung und den Aufbau der DTM-Fahrzeuge zuständig sein.
Class One:
Die DTM ist mit einem neuen Reglement und neuen Autos unterwegs, denn 2019 wird das sogenannte Class-One-Reglement eingeführt.
DTM-Chef Berger: «Wir werden ganz ähnliche Autos sehen wie heute. Leichte Modifikationen gibt es am Unterboden und ein bisschen weniger Aerodynamik. Der größte Unterschied ist der Motor.» Denn der 4-Zylinder-Turbomotor mit zwei Litern Hubraum löst die bislang eingesetzten V8-Aggregate ab und hat mehr Power. Die Leistung wird rund 620 PS – also gut 100 PS mehr als aktuell – betragen und es können Höchstgeschwindigkeiten jenseits der 300 km/h erreicht werden.
Das Plus an Leistung bedarf auch einem Plus an Bremsenergie. Dazu wird das aerodynamische Design des Vorderwagens angepasst, um mehr Kühlung für Motor und Bremsen zu ermöglichen. Darüber hinaus werden sich Front- und Heckdiffusor sowie der Heckflügel ändern, wo für das neue Einheitsreglement die bisherigen Super-GT-Spezifikationen übernommen werden.
Wichtigste Grundlage des neuen Reglements ist das Gleichteile-Konzept. Dies führt zu einer deutlichen Kostenreduzierung und zahlt gleichermaßen in die Bereiche Sicherheit und Chancengleichheit ein. Komponenten aus nahezu allen Bereichen des Fahrzeugs werden vereinheitlicht und in Europa und Japan hergestellt und vertrieben. Für alle diese Bauteile müssen die beteiligten Hersteller keine kostenintensive Entwicklung mehr betreiben. Herzstück der Fahrzeuge ist das Kohlefaser-Monocoque mit integrierter Sicherheitszelle, das in der DTM bereits seit Jahren zum Einsatz kommt.
Kundenteams:
WRT wird als Kundenteam von Audi ebenfalls in der kommenden Saison an den Start gehen. Die Mannschaft um Teamchef Vincent Vosse plant den Einsatz von zwei neuen Audi RS 5 DTM.
Das im belgischen Baudour beheimatete W Racing Team wurde 2009 gegründet. International einen Namen gemacht hat sich die Mannschaft vor allem durch zahlreiche Siege und Meistertitel mit dem GT3-Rennwagen Audi R8 LMS. «Der Aufstieg in die DTM war ein Traum von uns», sagt Vincent Vosse. «Als Teil der Audi-Familie haben wir die DTM mit Interesse verfolgt. Die Bühne war schon immer großartig. Der Zeitpunkt für einen Einstieg war nie besser als jetzt: 2019 kommen erstmals die neuen Zweiliter-Turbomotoren zum Einsatz, mit denen alle Teams bei null starten. Und wir bekommen dasselbe Material wie die Werksteams. Das macht die DTM für uns und in Zukunft sicher auch für andere Teams so interessant.»
Klar ist: Es wird noch mehr kommen. BMW befindet sich mit ROWE in Gesprächen. Audi überlegt zudem, mehr als die bislang zwei Autos zur Verfügung zu stellen.
Kalender:
Im kommenden Jahr werden nur noch neun statt wie bisher zehn Events ausgetragen, dabei gastiert die Serie im niederländischen Assen und in Zolder (Belgien). Die Rückkehr nach Zolder ist eine besondere, schließlich trug die DTM dort am 11. März 1984 ihr erstes Rennen aus, damals noch unter dem Titel «Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft».
Start und Finale finden wie gewohnt in Hockenheim statt, daneben sind in Deutschland auch der Norisring, der Lausitzring sowie der Nürburgring dabei. Insgesamt vier Stationen gibt es im Ausland: Neben Assen und Zolder sind das wie in diesem Jahr Brands Hatch (Großbritannien) und Misano in Italien. Rausgeflogen aus dem Kalender sind demnach Budapest, Zandvoort und Spielberg. «Wir setzen weiterhin auf eine ausgewogene Mischung aus Veranstaltungen an Deutschlands beliebtesten Motorsport-Standorten sowie attraktiven Rennstrecken in weiteren, großen europäischen Märkten», sagt ITR-Geschäftsführer Achim Kostron.
Was noch offen ist: Die Termine und Austragungsorte der beiden gemeinsamen Events mit der japanischen Super-GT-Serie. Diese werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.
Rahmenprogramm:
Zu den Rennwochenenden gehört auch ein neues Rahmenprogram, nachdem das Programm in diesem Jahr bisweilen sehr dürftig war und auch oft in der Kritik stand. Was die DTM schmerzhaft feststellen musste: Für viele Fans ist und bleiben die Rahmenserien ein wichtiger Grund, um ein Ticket zu kaufen. So gab es in diesem Jahr kein Motorsport Festival mit dem GT Masters, dazu suchte der Porsche Carrera Cup das Weite, kehrt aber 2019 für zwei Events zurück.
Dazu gibt es eine Weltpremiere. Denn: Die neu geschaffene, internationale W Series trägt ihre Rennen zunächst exklusiv bei der DTM aus.
Ebenfalls fester Bestandteil des DTM-Rahmenprogramms 2019: Die neu ausgeschriebene Formel-Serie, in der Fahrzeuge der aktuellen Formel-3-Europameisterschaft zum Einsatz kommen. Daneben sind auch die Porsche GT3 CUP Challenge Benelux sowie der beliebte Lotus Cup Europe an einigen Wochenenden dabei. Weitere Serien werden zu gegebener Zeit bekanntgegeben.