Rennformat, Wertung, DRS: Das ist neu in der DTM 2019
Fünf Rookies:
Gleich fünf Fahrer geben in dieser Saison ihr DTM-Debüt, darunter sogar zwei talentierte Südafrikaner: Sheldon van der Linde (BMW) und Jonathan Aberdein (WRT Team Audi Sport). Bei Neuling R-Motorsport/Aston Martin sind zwei der vier nominierten Fahrer Neulinge: Ferdinand von Habsburg aus Österreich und der Brite Jake Dennis. Ein klangvoller Name bereichert die DTM: Pietro Fittipaldi aus Brasilien, Enkel des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi. Jüngster der fünf Rookies ist der 19-jährige van der Linde, gefolgt von Aberdein (21), von Habsburg (21), Fittipaldi (22) und Dennis (23).
Aston Martin:
Die Luxus-Sportwagen-Marke, Dienstwagen-Lieferant von James Bond, tritt erstmals in der DTM auf. Gesteuert wird das Projekt aus der Schweiz: R-Motorsport startet unter der exklusiven Lizenz von Aston Martin mit dem Aston Martin Vantage DTM. Das Projekt von R-Motorsport wird von der Vynamic GmbH verantwortet und operativ geleitet. Dieses Joint Venture von der R-Motorsport-Muttergesellschaft AF Racing AG und der HWA AG baut die DTM-Fahrzeuge. Das Team R-Motorsport setzt vier Autos ein. Team Principal ist Dr. Florian Kamelger.
Kundenteam WRT:
Die Strategie der DTM-Dachorganisation ITR sieht vor, dass neben den Werksmannschaften auch Kundenteams in der Rennserie antreten sollen. Das belgische Team WRT macht den Anfang und setzt zwei Audi RS 5 DTM für Fittipaldi und Aberdein ein – ein echtes Juniorteam. Die professionelle WRT-Mannschaft von Ex-Rennfahrer Vincent Vosse (BEL) ist eine seit Jahren etablierte Größe im internationalen Motorsport. WRT hat unter anderem bereits den 24-Stunden-Klassiker von Spa-Francorchamps gewonnen.
Motor:
Die signifikanteste Neuerung an den Renntourenwagen ist der Motor. Die neuen, effizienten Vierzylinder-Turboaggregate mit zwei Litern Hubraum leisten rund 610 PS und 650 Nm Drehmoment. Das zulässige Leergewicht der Autos wurde auf 986 Kilogramm abgesenkt. Nie war das Leistungsgewicht (1,6 kg/PS) eines DTM-Autos geringer – folgerichtig präsentiert sich in dieser Saison die schnellste DTM aller Zeiten.
Push-to-pass:
Per Knopfdruck am Lenkrad kann der Fahrer die Leistung kurzzeitig um ca. 30 PS erhöhen. Der Kraftstoff-Massenstrom-Restriktor gibt dann für jeweils fünf Sekunden mehr Kraftstoff (Aral Ultimate 102) frei, was dem Fahrer das Überholen erleichtern soll. Die Benutzung von Push-to-pass ist auf zwölf Aktivierungen pro Rennen begrenzt. In den letzten fünf Runden oder sieben Rennminuten darf das System unabhängig vom Abstand zum Vordermann (ansonsten: maximal drei Sekunden) eingesetzt werden. Es kann, muss aber nicht in Verbindung mit dem bekannten DRS (siehe unten) verwendet werden. Im Qualifying ist die Benutzung von Push-to-pass untersagt.
Heckflügel und DRS:
Der Heckflügel der DTM-Autos des Jahrgangs 2019 ist zwar 520 mm breiter als der Vorgänger, verfügt allerdings nur noch über ein Element. In Verbindung mit dem geänderten, nunmehr flacheren Heckdiffusor verringert sich der aerodynamische Abtrieb der Autos. Das DRS (Drag Reduction System) ist nicht neu. Ein pneumatischer Klappmechanismus des Flügels wird auf Knopfdruck vom Fahrer aktiviert. Die gewünschte Kettenreaktion: Verringerung des Luftwiderstands, Erhöhung des Topspeeds, Verbesserung der Überholmöglichkeit. Eine Neuerung gibt es allerdings beim Modus: Während nach wie vor das DRS nur verwendet werden darf, wenn der Abstand zum Vordermann maximal drei Sekunden beträgt, können die Fahrer ab dieser Saison – außer dem Führenden – in den letzten fünf Runden DRS unabhängig vom Abstand zum Vordermann einsetzen. Im Rennen darf jeder Fahrer das DRS in maximal zwölf Runden aktivieren.
Neue Frontpartie:
Aufgrund der neuen Zwei-Liter-Turbomotoren und ihrer Ladeluftkühlung wird die Luftführung am Vorderwagen grundlegend verändert. Dort, wo bisher auf der zentral platzierten Kennzeichenfläche das Logo von Serienpartner Deutsche Post angebracht war, ist nun eine größere Öffnung für die Kühlung. In der Motorhaube sind die Kühlauslässe signifikant größer als noch 2018. Zudem verringerte sich an der Front der Überhang des Frontsplitters um 90 Millimeter.
Startprozedur für den Fahrer:
Ab 2019 fällt eine Starthilfe weg. Bisher konnten die Fahrer ihre DTM-Autos während der letzten Sekunden vor dem Start «vorspannen», das heißt: eine elektronische Arretierung des Bremsventils via Schalter am Lenkrad sowie optische Hilfen (Dioden), die den optimalen Schleifpunkt der Kupplung anzeigten, sorgten für einen nahezu perfekten Start. 2019 kommt es auch beim Start stärker auf die Fähigkeiten der Fahrer an. Eine kurze Reaktionszeit wird ebenso belohnt wie der geübte Umgang mit der Kupplung.
Kamera statt Innenspiegel:
Die Kombination aus Sicherheitskäfig und Einheitsmonocoque, die den DTM-Fahrer umgibt, erhält einen neu entwickelten Knieschutz sowie eine Feuerschutzwand zwischen Getriebeeinheit und Cockpit. Die Sicht nach hinten durch einen herkömmlichen Innenspiegel ist aufgrund der Schottwand nicht mehr möglich. Stattdessen kommt eine Heckkamera zum Einsatz. Das rückwärtige Bild kann der Fahrer auf einem Bildschirm sehen, der sich dort befindet, wo sonst der Innenspiegel hängt.
Rennformat:
Während 2018 noch die Renndauer auf 55 Minuten plus eine Runde angesetzt war, wird nun pro Rennstrecke jeweils eine feste Rundenzahl angesetzt, der eine Renndauer von 58 Minuten als Orientierung zu Grunde liegt. Neu ist auch die Möglichkeit der «Nachspielzeit»: Nach einer Safety-Car-Phase kann der Rennleiter das Rennen um bis zu drei Runden verlängern. Die maximale Renndauer ist allerdings auf 70 Minuten begrenzt.
Markenwertung:
Für die Wertung zur Markenmeisterschaft werden 2019 die erzielten Punkte der jeweils vier bestplatzierten Fahrer eines Herstellers aus den Qualifyings und den Wertungsläufen addiert.
Zwei neue Rennstrecken – eine davon altbekannt:
Der DTM-Kalender weist gegenüber 2018 zwei neue Rennstrecken auf: Zolder und Assen. Das belgische Zolder, 1984 Austragungsort des ersten Rennens der DTM-Historie, gilt als Geburtsstätte der DTM und zählte in den 80er- und 90er- Jahren zum Inventar der DTM. Sein DTM-Debüt gibt Assen in den Niederlanden. Der „TT Circuit“ ist seit Jahren fester Bestandteil des MotoGP-Kalenders und stellt mit vielen schnellen und mittelschnelle Kurven eine echte Herausforderung dar.
Gemeinsames Rennwochenende mit SUPER GT in Fuji:
Bereits beim Saisonfinale in Hockenheim werden SUPER-GT-Fahrzeuge, die ebenfalls auf dem gemeinsamen „CLASS 1“-Reglement basieren, außerhalb der Wertung im DTM-Rennen teilnehmen. Im November kommt es dann nach Saisonabschluss zu einer Zugabe: Auf dem Fuji Speedway tragen DTM und SUPER GT ein gemeinsames Non-Championship-Event aus.
Rahmenprogramm:
Die DTM bietet 2019 die Bühne für viele weitere attraktive Rennserien. An den ersten sechs Rennwochenenden der Saison trägt die neue W Series, in der ausschließlich junge Frauen antreten und gefördert werden, ihre Rennen aus. Ebenfalls sechs Mal bei der DTM dabei: Die beliebten Porsche Markenpokale aus Deutschland, Benelux und Frankreich. Die aus dem vergangenen Jahr bereits bekannten Tourenwagen Classics sind 2019 bei fünf DTM-Veranstaltungen zu Gast.
Freier Zugang zum Fahrerlager:
Der Zugang zum Fahrerlager ist erstmals in allen Ticketkategorien im Eintrittspreis inklusive (solange der Vorrat reicht). Fans erwartet ein wahres Festival: Im Fan-Village laden Food-Trucks und ein buntes Unterhaltungsprogramm zum Verweilen ein, bei Pit-View und Pit-Walk lassen sich die DTM-Teams bei der Arbeit aus nächster Nähe über die Schulter schauen.
Ein Top-DJ bei jeder Veranstaltung:
Die DTM-Dachorganisation ITR GmbH erweitert das Unterhaltungsprogramm an den Rennwochenenden. Nachdem 2018 internationale Top-stars und DJs bei ausgewählten Veranstaltungen im DTM-Rahmenprogramm auftraten, soll es in dieser Saison an jedem Rennwochenende ein Konzert im Fan-Village im Fahrerlager geben. Der Zutritt ist für alle Ticketinhaber frei.