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Aston Martin: So wird das DTM-Projekt finanziert

Von Andreas Reiners
Das Aston-Martin-Projekt im ambitioniert und komplex

Das Aston-Martin-Projekt im ambitioniert und komplex

Das Projekt um Aston Martin ist komplex, auch aus unternehmerischer Sicht. R-Motorsport-Teamchef Florian Kamelger gewährt bei SPEEDWEEK.com einen kleinen Einblick, wie es finanziert wird.

Florian Kamelger ist Geschäftsmann. Ambitionierte Projekte? Kein Problem, das kennt der 42-Jährige bereits, seit er mit seinem Geschäftspartner in das Autogeschäft einstieg. Im normalen Leben Mediziner, wurde die Leidenschaft für die Luxusmarke Aston Martin 2007 entfacht.

Der Motorsport gehört neben dem Verkauf in der eigenen Aston-Martin-Vertretung in der Schweiz dazu. Und da steht bei wichtigen Entscheidungen der Kopf über dem Herzen. Sprich: Der unternehmerische Ansatz ist manchmal wichtiger als die Emotion.

So war es auch beim DTM-Projekt, denn bei aller Liebe zum Motorsport und zur Tourenwagenserie: Das Ganze muss auch bezahlt werden, muss sich finanziell ausgehen. Motorsport bedeutet Emotionen, aber Emotionen alleine tragen keine DTM-Saison.

«Es gibt mehrere Komponenten, über die ein solches Projekt finanziert ist. Aston Martin gibt uns für den DTM-Einsatz die Exklusiv-Lizenz, das ist sehr wichtig für unseren Income-Stream. Dazu kommen klassischerweise Sponsoren und Verkäufe drumherum», sagte R-Motorsport-Teamchef Kamelger.

Zu dem Projekt gehören auch AF Racing, das Motorsport-Unternehmen von Kamelger und Baenziger, sowie Vynamic, ein Joint Venture aus AF Racing und HWA. AF Racing bringt bei dem Joint Venture den Zugang zum adressierten Markt und zu den Kunden ein. HWA wiederum ist auf die Entwicklung, den Einsatz und die Produktion von Rennwagen wie in der DTM und Kleinserien sowie zugehörige Servicedienstleistungen spezialisiert.

Vynamic wird nicht nur für die Entwicklung und den Bau von Rennwagen, speziell der DTM-Fahrzeuge, sondern auch für die Kleinserien-Produktion von Hochleistungs-Fahrzeugen für die Straße verantwortlich sein.

«Eines der Projekte der Vynamic GmbH ist die DTM, und sie ist ein Zugpferd dafür, um zeigen zu können, was man drauf hat», so Kamelger, der weiß, dass er mit seinem Geschäftspartner ein ambitioniertes Projekt ins Portfolio aufgenommen hat. «Wir und unsere Partner im Joint Venture machen aber nicht etwas aus purer Emotion, sondern mit einem unternehmerischen Ansatz und aus einem kaufmännischen Kalkül heraus», sagte er.

Kamelger weiter: «Wir haben in der Vynamic GmbH mehrere Projekte, die sich kommerziell aufwiegen und lohnen. Dementsprechend ist die kommerzielle Seite für ein vergleichsweise kleines Unternehmen wie uns eine Herausforderung. Aber die ist dazu da, bewältigt zu werden. Das haben wir bislang geschafft, das werden wir in Zukunft schaffen und deshalb gibt es nur eine Richtung: nach vorne.»

Es sei als Hersteller leichter so etwas kommerziell darzustellen als bei einem privaten Team, das mit der nötigen Lizenz als Hersteller auftrete und fahre, betonte er: «Für uns geht die Rechnung allerdings auf.»

Kamelger kann verstehen, dass es unter diesen Umständen für BMW oder Audi schwierig ist, Kundenteams zu finden, die in die DTM einsteigen wollen. Das Audi-Kundenteam WRT hat lange nach einem zweiten Fahrer gesucht und ihn erst kürzlich in Pietro Fittipaldi gefunden. BMW konnte hingegen kein Kundenteam präsentieren. WRT muss als Privatteam etwa fünf bis sechs Millionen Euro aufbringen, um zwei Autos zu finanzieren. Was, wie dem Vernehmen nach bei dem Projekt Aston Martin teilweise auch, durch Sponsoren der Fahrer mitgestemmt wird. «Da muss sich an der Kostenstruktur der DTM und an der Struktur, wie Teams wie wir von der ITR finanziell unterstützt werden, in Zukunft noch einiges ändern», sagte Kamelger.

Er betont aber, dass man mit dem Aston-Martin-Modell in eine Richtung gehe, «die modellhaft für die DTM sein kann. Wenn es uns gelingen soll, zusätzliche Marken ins Spiel zu bringen, müssen wir solche Wege andenken. Wenn die DTM wieder mittelfristig ein bunteres Feld haben will, muss sie die Kosten runterbringen, um attraktiv für potenzielle Mitstreiter zu sein. Die Kosten müssen in einen Bereich gebracht werden, durch den sie auch ohne OEM-Unterstützung solide getragen werden können. Und nur Solidität wird einer Rennserie wie der DTM auf die Dauer helfen.»


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