Mattias Ekström als Chef: So sollte die DTM aussehen
Mattias Ekström hat ein paar Tipps für die DTM
Mattias Ekström hat immer sehr offen gesagt, was ihn an der Entwicklung der DTM stört. Wie sich die Serie entwickeln müsste, wie die Autos sein müssten, damit man das Potenzial auch tatsächlich herauskitzelt.
Er hatte zum Beispiel immer mehr PS gefordert, und dazu weniger Aerodynamik. Mehr PS haben die neuen Boliden jetzt (610 statt 500), aber immer noch zu viel Aero, wie er findet. Er saß bei den Testfahrten von MotoGP-Pilot Andrea Dovizioso für Referenzrunden im Audi RS 5 DTM. Sein Fazit: «Am Ende ist es auch nur ein DTM-Auto.» Mit zu viel Schnickschnack, immer noch zu viel Aero.
Alle Zutaten
Doch dass die DTM enorme Möglichkeiten hat – davon ist der Schwede auch heute noch überzeugt. «Die DTM hat die besten und notwendigen Zutaten, finanzielle und technische, alles was du brauchst, um eine sehr große und gute Rennserie zu sein, theoretisch eine Oberburnerserie», sagte der 40-Jährige SPEEDWEEK.com.
Aber: «Leider ist die Menge an Köchen ein bisschen zu viel für die Erwartung der heutigen Zeit.» Oder anders gesagt: «Die DTM ist eine Meisterschaft von Herstellern für Hersteller. Bevor es nicht anders gestaltet wird, ist die DTM nicht so, wie sie sein kann.»
Ekström nennt ein weiteres Beispiel. Eines, das ihm im vergangenen Jahr besonders unangenehm auffiel: Als Mike Rockenfeller und Nico Müller in Spielberg im Titelkampf für René Rast Platz machten, damit der gewinnt. «Das hat mich so sehr angekotzt. Ich habe Rocky den Sieg gegönnt, denn in der DTM gewinnst du nicht so oft. Und dann musst du den Sieg herschenken. Es gibt keinen Zuschauer, der das mag», sagte Ekström.
Er weiß natürlich, dass er selbst auch viel geschenkt bekommen hat. «Ich habe selbst auch dazu beigetragen. Im Nachhinein muss ich aber sagen, wenn ich es nüchtern betrachte: Es bedeutet mir nicht viel, wenn ich etwas geschenkt bekomme. Die Welt ist zu transparent und zu schlau, dass man es so machen kann, dass es keiner mitbekommt.»
Doch unter dem neuen DTM-Chef Gerhard Berger ist schon eine Menge angeschoben worden. Auch wenn der Österreicher natürlich auch mit den Eigenheiten und Egos der Hersteller zu kämpfen hat und sie unter einen Hut bekommen muss.
«Er hat ja nicht die freie Macht, er ist auch zum Teil gesteuert durch die Hersteller. Egal, wie viel er ändern will, er kann auch keine Betonwände verschieben», sagte Ekström.
Er findet, dass die Hersteller in den Hintergrund rücken sollten: «DTM-Chef Gerhard Berger müsste die Hersteller überzeugen und sagen: Gebt jedem Team zwei Autos, Ersatzteilepakete und Summe X und lasst sie gegeneinander fahren. Wenn man mehr Summen möchte, kann man selbst Sponsoren finden.»
Hersteller im Hintergrund
Die Hersteller stellen dann nur noch Ersatzteile oder einen Teambetreuer. «Aber strategische Meetings ersetzt du durch Aktionen mit den Fans oder Taxifahrten in Straßenautos. Aber verbrate nicht die Zeit für Meetings und so etwas. Alle müssen die gleiche Basis haben.» Back to the Roots also.
Nachdem er seine DTM-Karriere bekanntlich beendet hat – hätte er keine Lust, sich aktiv einzubringen? Wenn Berger zum Beispiel aufhört? Ekström als DTM-Chef?
Ein echter Ekström: Ein bisschen Scherz, ein bisschen Ernst. «Das würde ich gerne machen. Ich würde es auch gerne mit Gerhard machen. Aber einen Assistenten braucht er ja gar nicht. Vielleicht könnte ich ja den Berater machen. Und wenn er eines Tages aufhört, kann ich übernehmen und er wird dann mein Berater. Warum nicht?», sagte Ekström.