Mr. Norisring Spengler: Das Trauma Safety Car
Bruno Spengler
Bruno Spengler war getrieben. Die Panik im Rücken. Fixiert auf einen bestimmten Gedanken: das Safety Car. Bei dem Kanadier hat sich das Auto, das bei Zwischenfällen auf die Strecke kommt, um für die Sicherheit zu sorgen, zu einem mittelschweren Trauma entwickelt.
Denn in dieser Saison ist das Safety Car nicht nur sehr oft im Einsatz - immerhin fünfmal in acht Rennen – sondern wirbelt auch oft die Rennen komplett durcheinander. Da verlieren Fahrer am Ende alles, andere wiederum, die aussichtslos hinten lagen, werden plötzlich nach vorne gespült.
Diese Lotterie sorgt in der DTM für Diskussionen, an denen sich BMW-Pilot Spengler bislang noch nicht lautstark beteiligt hat. Dabei hätte er allen Grund dazu: Gleich dreimal traf ihn der Einsatz des Safety Car negativ, kostete ihn einige Punkte.
In Zolder zum Beispiel lag er sogar in Führung. So wie am Sonntag auf dem Norisring.
Ja, und wenn man dann führt, schweifen die Gedanken gerne mal ab, wie er auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com zugibt: «Bei meinem ersten Stint vor meinem Boxenstopp habe ich jede Runde gehofft, dass kein Safety Car herauskommt. Jede Runde. Ich habe jede Runde Angst gehabt, denn ich habe deswegen einen Sieg und zwei Podiumsplätze verloren. Ich habe gedacht: ‚Bitte heute nicht. Bitte. Bitte. Bitte.‘»
Spenglers Gebete wurden erhört, er fuhr nach 2006, 2007, 2011 und 2017 seinen fünften Sieg in Nürnberg ein, ist nun alleiniger «Mr. Norisring».
«Es hat gut getan, mal ein normales Rennen zu haben, wo alles normal läuft und du von Anfang bis Ende pushst und die pure Rennpace siehst», sagte er.
Den häufigen Einsatz sieht er relativ locker. Denn normalerweise gleicht sich das im Laufe einer Saison aus. Darauf hofft Spengler: «Dass es oft kommt, ist dieses Jahr so. Es hat mich viel gekostet, aber es kann mir möglicherwiese auch mal helfen.»
Mit 75 Punkten ist der Meister von 2012 nach acht von 18 Rennen nur Vierter, hinter Tabellenführer René Rast (127/Audi), Nico Müller (102/Audi) und Philipp Eng (101/BMW).
Schaut Spengler nach oben?
Er weiß: «Ich habe einen Rückstand und ich denke noch nicht an die Meisterschaft, aber der Wind kann sich schnell drehen, in alle Richtungen. Wenn wir ein bisschen Glück haben – wer weiß, wo wir am Ende stehen.»
Dafür muss aber auch BMW etwas tun, denn unter dem Strich hat Audi einen Vorteil. Spengler fordert: «Audi ist einen Tick stärker. Da müssen wir schauen, wo wir uns verbessern können und müssen., Wenn wir es so lassen, wird es nicht reichen.»