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Nicht gut genug: Deshalb fiel Rast bei Audi durch

Von Andreas Reiners
René Rast

René Rast

Kaum vorstellbar, dass Audi René Rast tatsächlich mal aussortierte. Doch 2012 war der zweimalige Meister schlicht nicht gut genug für ein Cockpit in der DTM.

René Rast wusste, dass er liefern muss. Testfahrten. Shootout. Drei Fahrer, ein Tag, ein Platz, jeder gegen jeden, alles oder nichts. 2012 war das, im Rahmen des Young Driver Test in Monteblanco. Audi hatte einen Platz im DTM-Team frei.

Der Gedanke: Ein deutscher Fahrer würde dem Aufgebot guttun. Der Kandidat war Rast, der Gegner der Franzose Adrien Tambay. Audis Motorsportchef Dieter Gass erinnert sich auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com: «Beim Young Driver Test poppte plötzlich Nico Müller hoch. Da haben wir gedacht: ‚Der Junge ist gut, den nehmen wir in das Shootout mit auf.‘»

Rasts DTM-Chance lag auf dem Tablett, die Tourenwagenserie war schon immer sein großer Traum gewesen, die Tür stand offen. Doch Rast lieferte nicht. Wenn man den inzwischen 32-Jährige heute sieht, ist das kaum vorstellbar.

«René hat relativ viele Fehler gemacht, es war vom Ergebnis her so klar, dass Adrien knapp vor Nico war und René Dritter. Wir wollten eigentlich einen deutschen Fahrer. Aber wenn wir mit diesem Ergebnis René genommen hätten, dann hätten wir in Zukunft keinen Test mehr machen müssen und hätten das Ergebnis in die Tonne kloppen können», so Gass.

Bei Audi herrschte Unverständnis. Ratlosigkeit. Denn Rast war damals zwar erst 25 Jahre alt, ungewohnt war die Fehlerquote aber trotzdem. «Es sah im Test nach einer Drucksituation aus. Aber das konnte eigentlich gar nicht sein: Er hatte so viele Titel im Markenpokal gewonnen, hatte dort immer performt», sagte Gass. Tambay bekam den Platz, Müller rückte 2014 in den Kader auf.

Rast brillierte und profilierte sich weiterhin im Kundensport, er gewann zum Beispiel 2014 das ADAC GT Masters. Gass hatte damals nicht mehr an eine DTM-Chance von Rast geglaubt, bis er in den Folgejahren in Le Mans beeindrucken konnte. Rast kehrte wieder in den Fokus zurück.

Und dann schloss sich so etwas wie ein Kreis: Shootout-Sieger Tambay verletzte sich 2016 in Zandvoort, Rast sprang spontan ein, wurde von einer Grillparty wegverpflichtet. Und überzeugte, bekam für 2017 sein Stammcockpit, rund vier Jahre nach dem Shootout. Die Bilanz seitdem: Meister 2017, Vize 2018, seit Sonntag auch Meister 2019. 56 Rennen, 16 Siege. Der Schumi der DTM, der vom Abstellgleis aus durchstartete.

Das Problem war: Bei den Lehrgängen müssen die Fahrer von jetzt auf gleich liefern. Rast ist aber einer, der sich erst intensiv mit der Materie auseinandersetzt, dann aber ein besonderes Level erreicht, wie er seit 2017 in der DTM eindrucksvoll beweist.

«Wenn man mich in ein Auto setzen würde, das ich nicht kenne und zehn andere Fahrer auch, glaube ich nicht, dass ich der Schnellste wäre. Weil ich mich nicht in ein Auto setze, mich wohlfühle und weiß, was ich zu tun habe. Ich muss mir das erarbeiten. Ich brauche einen Fahrplan», sagte er.

Er macht trotzdem keinen Hehl daraus, dass ihn die Ablehnung traf. «Es war hart. Ich habe mich oft gefragt, was ich falsch gemacht habe, dass ich mich nicht zeigen durfte. Durch Titelgewinne habe ich gezeigt, dass ich das Zeug dazu habe. Aber jedes Jahr zu hören, dass man mich nicht braucht, war hart», verriet er. Er sagt aber auch: «Das hat mich stärker gemacht. Vielleicht war es deshalb gar nicht so schlecht.»


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