Kampf um Abt-Cockpit: Mit DTM-Titel «mehr stechen»
Kollegen und Konkurrenten: René Rast, Jamie Green und Mike Rockenfeller
Mit 36 Jahren muss man nicht mehr viel beweisen, da hat man in der Regel gezeigt, was man kann, und was man nicht kann. Mike Rockenfeller weiß zum Beispiel selbst am besten, dass er nicht der Stärkste im Qualifying ist.
Ja, die Zeitenjagd, die schnelle Runde ist ohne Frage eine Schwachstelle, dafür hat der DTM-Champion von 2013 andere Qualitäten.
Dazu gehört auch eine, die manche ihm vielleicht eher negativ auslegen würden: die Erfahrung. «Das Alter wird einem negativ angelastet. Aber ich finde, die Mischung macht es, es kommt auch auf Erfahrung an», sagte er Spox. Und ergänzte: «Fünf, sechs sehr gute Jahre habe ich hoffentlich noch vor mir.»
Rockenfeller ist, was den Motorsport betrifft, eher Traditionalist. Für ihn ist die Formel E anders, nicht der klassische Weg. «Ich finde sie cool, es passiert viel, teilweise zu viel, aber es ist unterhaltsam. Die Serie lebt vor allem von der Atmosphäre in der Stadt», sagte er.
Wie es sich für einen alten Verbrenner-Hasen gehört, kommt natürlich das Aber: «Wenn in Hockenheim 20 Autos mit Vollgas vorbeifahren, es laut ist, spektakulär und Funken sprühen, löst das bei mir andere Emotionen aus als bei einem Kaffee in der Stadt die Formel E zu verfolgen.»
Er könne sich aber trotzdem «sehr gut vorstellen, dort zu fahren», betonte er.
Die Ausgangslage ist klar: Audi zieht sich nach der Saison 2020 aus der DTM zurück, das Audi-Sextett sucht dann neue Herausforderungen.
Ein Platz in der Formel E ist nach dem Rauswurf von Daniel Abt frei, möglicherweise stellt sich Audi aber auch ganz neu auf und verlängert den nach der aktuellen Saison auslaufenden Vertrag von Lucas di Grassi nicht. Als Favorit auf ein Cockpit gilt vor allem der zweimalige DTM-Champion René Rast.
Gibt es jetzt ein Hauen und Stechen um die Plätze in der Formel E?
«Mein Fokus liegt darauf, die DTM zu gewinnen. Und dann warten wir mal ab, ob es ein Hauen und Stechen gibt. Vielleicht kann ich mehr stechen, wenn ich den Titel hole», scherzte Rockenfeller.
Gedanken um seine Zukunft hat er sich natürlich schon gemacht. Er stellt klar: «Mein Hauptfokus liegt auf der DTM, denn in dieser Konstellation ist es meine letzte Chance. Und wenn ich erfolgreich bin, kann daraus etwas Neues entstehen. Ich bin schon immer gerne in den USA gefahren, bin auch gerne auf der Langstrecke unterwegs. Die WEC wäre für mich zum Beispiel ein Ziel, eine Rückkehr nach Le Mans, der Kampf um Gesamtsiege.»